Die jüngste Verzögerung von Halo Infinite ist ein Beweis dafür, dass Microsoft endlich bereit ist, das Spiel vor das Geschäft zu stellen.
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
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Die Verzögerung von Halo Infinite, die 343 Industries Anfang dieses Monats angekündigt hatte, war eine ziemlich bedeutsame Entwicklung. Dies war nicht nur der Höhepunkt eines turbulenten Entwicklungszyklus (der während der weniger als herausragenden Darstellung des Spiels auf dem Xbox Games Showcase offensichtlich war), sondern hat auch einige bedeutende Auswirkungen auf den Xbox Series X Release.
Doch auf die Auswirkungen für die kommende Xbox-Konsole und ihrem „Start-Ergebnis“ möchte ich gar nicht sprechen, sondern darüber, dass Microsoft etwas wichtiges getan hat. Man hat das Spiel, also die positive Erfahrung für die Fans und Spieler, vor dem Geschäftsergebnis gehoben. So startet die neue Konsole von Microsoft ohne den Blockbuster-Titel. Immerhin das Ass im Ärmel gegen die Sony PlayStation 5, die zum etwa gleichen Zeitpunkt wie die Xbox Series X erscheinen wird. Es ist eine interessante Entwicklung, die sich hier angebahnt hat.
In puncto technischer Daten hat die Microsoft-Konsole stärker. In puncto neuer Games für die aufwendige Hardware zum Release ist man weit weg.
PS5 | Xbox Series X |
|
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CPU | 8 Kerne / Zen 2 mit 3,5 GHz Taktung | 8 Kerne / Zen 2 mit 3,8 GHz Taktung |
GPU (Grafikkarte) | 10,28 Teraflops (RDNA 2) | 12 Teraflops (RDNA 2) |
Arbeitsspeicher | 16GB GDDR6 | 16GB GDDR6 |
Auflösung | 4K / 8K Support | 4K / 8K Support |
Festplatte | 825GB SSD | 1 TB SSD |
Laufwerk | 4K UHD Blu-ray | 4K UHD Blu-ray |
Wird die Xbox Series X zum Launch damit uninteressanter? Immerhin startet die neue Xbox-Hardware ohne nennenswertes Flaggschiff-Startspiel. Der Titel der dem am nächsten kommt wäre The Medium. Natürlich nur mit der Absicht, dass Microsoft die Konsole weiter im November starten wird. Dazu gibt es nämlich verschiedene Aussagen. Doch trotz ohne eines wunderbaren Exklusivtitels kann die Xbox Series X auf über „Tausende von Spielen dank der Abwärtskompatibilität“ zurückgreifen. Dabei sind auch viele Spiele die man kurz zuvor für die Xbox One kaufen konnte und dann für die neue Konsole „optimiert“ wurden, wie ein Assassin’s Creed Valhalla.
Trotzdem wird sich der Verlust von Halo Infinite in der Startaufstellung auf die ersten Absatzzahlen zum Xbox Series X Release auswirken. Die PlayStation 5 hat immerhin einen Spider-Man-Titel zum Anbieten. Trotzdem. Microsoft und die Xbox Game Studios (mit Entwickler 343 Industries) haben sich dazu entschieden, den Ego-Shooter mit RPG-Elementen zu verzögern. Das ist meiner Meinung nach ein mutiges Zeichen. Immerhin gibt man sein Ass auf, nur damit die Spieler über den Titel zu seinem Launch glücklich sind. Man hätte das Spiel auch in Etappen liefern können. Damit hätte man dann ein Live-Service-Spiel daraus gemacht. Ob die Fans damit zufrieden gewesen wären? Battlefield 5 wäre für mich jetzt ein abschreckendes Beispiel dafür, dass solche Szenarien nicht die beste Wahl für einen Spielentwickler sind.
Eine meiner Hauptkritikpunkte an Microsoft war immer das mangelnde Engagement für Spiele als Medium, was sich auch in der Qualität ihrer Titel widerspiegelt. Microsoft hatte so oft das Gefühl, Spiele zuerst als Geschäft und dann als kreatives Unterfangen zu behandeln. Und während jedes Unternehmen offensichtlich im Geschäft ist, um Geld zu verdienen, war das Problem bei Microsoft oft, dass es die Spiele zum Wohle des Geschäfts kompromittiert hat. Ob es darum geht, Spiele zu veröffentlichen, lange bevor sie fertig waren. Darunter zähle ich auch die letzten beiden Halo-Titel: The Master Chief Collection und Halo 5: Guardians. Es fühlt sich nicht nur so an, es ist auch so: seit Phil Spencer das Ruder bei Xbox übernommen hat, geht es mehr um den Spieler. Man möchte die Xbox-Gamer zufrieden stellen, ihnen eine tolle Hardware und einen tollen Service bieten. Mit dem Xbox Game Pass tun sie das auf jeden Fall.
Zum Start der Xbox One wurde einem noch Kinect „aufs Auge gedrückt“. Damit verkaufte sich die Konsole wesentlich schlechter als die Xbox 360, die lange Zeit besser unterwegs war als die PlayStation 3. Bis Sony die Preisspirale für die PS3 weit nach unten geschraubt hat. Fable wollte man als Live-Service-Spiel umstellen und ist daran gescheitert. Die Mikrotransaktionen in Halo 5 gingen gar nicht und über Quantum Break möchte ich gar nicht mehr sprechen. Es gab schon so viele Ereignisse, in den letzten Jahren, dass man sich oft fragte: Warum macht das Microsoft überhaupt noch? Warum konzentriert man sich nicht auf sein Betriebssystem, Office und die Clouds und lässt einfach die Hände von Gaming und Internet-Browser.
Die Release-Verschiebung von Halo Infinite ist ein positives Zeichen. Nicht für das Geschäft, aber für die Spieler. Immerhin wird die Xbox Series X, obwohl sie wahrscheinlich besser ist als die PlayStation 5 (vom technischen Faktor), die ersten Monate einen schweren Start haben. Der Xbox Game Pass ist nett, aber auch wieder nicht so nett, dass man auf den neuen Xbox-Zug aufsteigen muss. Neue exklusive Spiele werden in den nächsten Monaten (vielleicht auch noch Jahren) für die Xbox One erscheinen. Hardware-Xbox’ler haben ohnehin eine Xbox One X daheim und spielen schon mit 4K. Spieler die auf Ladezeiten verzichten wollen werden sofort auf die Xbox Series X aufspringen. Der Rest wird noch warten. Warum auch gleich wechseln?
Die Tatsache, dass man Halo Infinite verschieben musste, war auch die halbherzige Darbietung beim letzten Xbox Games Showcase. Da muss muss man kein PlayStation-Fanboy sein: die Vorstellung war wirklich schlecht. Halo Infinite ist sicherlich optisch ein super Spiel, aber man zeigte einen ur-alten PC-Build. Wozu? Es wäre besser gewesen man zeigt gar nichts, bevor man die Erde so stark verbrennt. Wenn man schon so ein erwartetes Spiel zeigt, dann doch auf einer Xbox Series X-Hardware und den aktuellen Build. Oder man zeigt eben nichts, weil man vorweg sagen muss: „Leute, wir schaffen es nicht.“
Xbox Series X gegen die PlayStation 5 würde ich noch nicht komplett abschreiben. Die PlayStation-Spielerbasis ist natürlich enorm größer, als jene der Xbox. Vor allem hier in Europa ist das Verhältnis nicht 2:1, sondern eher 4:1. Doch die Konsole wird ihre Stärken noch zeigen können, aber sicherlich nicht mehr 2020. Ein spannender Kampf um Platz 1 ist mir lieber, weil dann auch der Druck auf Sony steigt, perfekte Spiele abzuliefern. Immerhin profitieren wir alle davon. Die Xbox Game Studios haben tolle neue Studios akkreditiert und diese sollen abliefern.
Microsoft ist auf einen guten Weg. Die Entscheidung Halo Infinite (das Ass im Ärmel) zu verschieben war richtig. Für die Spieler zu arbeiten ist immer besser, als für das Geschäft, denn das wird sich nachträglich auswirken. Vielleicht überrascht man uns noch mit extra-geilen Dingen für den Xbox Game Pass. Ein Trostpflaster für den Verlust des Master Chiefs zum Start der Xbox Series X.
Wie steht ihr zu der Verschiebung von Halo Infinite und dem daraus resultierenden Folgen für die nächste Xbox-Konsole? Sagt es mir doch in den Kommentaren!
Die Xbox Series X soll ihren Release im November 2020 feiern, wie Microsoft bereits bestätigt hat. Der Release-Termin der Konsole war ursprünglich sogar früher geplant. Die Vorbestellung sollte bald beginnen.
Dieser Gaming Blog stellt eine Meinung des Autors dar und nicht der gesamten DailyGame-Redaktion.
Um den Release von Halo Infinite ranken sich die Gerüchte. Fast jede Woche gibt es für 343 Industries in der PR-Abteilung einiges zu tun, seitdem der Titel verschoben wurde. Das Gerücht, dass der Ego-Shooter mit RPG-Elementen wegen der geplanten TV-Serie verschoben wurde, konnte man „verneinen“. Allerdings steht schon die nächste Spekulation ins Haus: Der Master Chief wird es nicht mehr auf die Xbox One schaffen. Die Standard-Version und das Modell „S“ seien einfach zu schwach für die neue Engine und die Größe des Spiels.
Im November 2020 spricht Phil Spencer, Xbox-Chef, abermals über die Release-Verschiebung des First Person-Shooters.
Microsoft hat nach Bethesda noch mehr Hunger, um den Xbox Game Pass zu „füttern“, wie Phil Spencer sagte. Neben den neuen Studios ist man auch eifrig dran dem Mitbewerber die Mitarbeiter abzuwerben. The Initiative hat bereits mehrere Naughty Dog-Mitarbeiter aufgenommen.
Wir werden sehen ob alle Vorbestellungen zur XSX auch rechtzeitig ausgeliefert werden: es gibt immer wieder Meldungen, dass die Konsole nicht überall rechtzeitig am 10. November 2020 ausgeliefert wird. Wenn das stimmen sollte, werden Hommagen an sich selbst auf TikTok nicht mehr reichen, so verärgert man seine Fans! Da reichen dann keine Papp-Xbox-Konsolen mehr aus. Verlustgeschäft für Microsoft hin oder her.