Netflix: Ist The Witcher mit Henry Cavill die Rettung gegen Disney?

Der Coronavirus hat die Welt verändert und zeitgleich die Stream Wars weiter angeheitzt. Wer gewinnt? Netflix oder Disney+? Vergleichen wir.

The Witcher Staffel 2 - Fotomontage DailyGame - (C) Netflix

Das Wichtigste in Kürze

  • Bereits ab 11,99 Euro kann man sich für ein Netflix-Abo anmelden.
  • Das Netflix-Angebot ist vielseitig und richtet sich in alle Genres.
  • Netflix bietet in letzter Zeit ein großes Programm an Filmen. Warum besinnt man sich nicht auf seine alten und erfolgreichen Werte?
  • Stream Wars: Wird Disney genauso einfahren wie damals Google?

Los Gatos, Kalifornien, USA – Es ist kein Geheimnis, seit Beginn von Netflix waren sie die unangefochtene Nr.1 am Streaming-Himmel. Der Dienst startete ein neues Fernseh-Erlebnis wie nie zuvor. Schauen was man will und wann man will. Es löste eine regelrechte Lawine an On-Demand Services aus. Jeder wollte ein Stück vom Kuchen. Amazon Prime, HBO Go, DC Universe, Sky, einer nach dem anderen. Doch keiner schaffte es so richtig. Mit The Witcher und Henry Cavill als Hauptdarsteller war der Dienst aus den USA zum Jahresende 2019 auf seinem Höhepunkt.

Dabei war und ist Netflix´s Angebot in Ländern wie Österreich vergleichsweise sehr klein. Aber sie hatten eben den Pionier-Bonus. Es sind jetzt einige Jahre vergangen und nun gibt es seit genau 4 Wochen einen neuen Player: Disney+. Und der räumt ordentlich auf.

Netflix gegen Disney+ heißt “Streaming Corona-Wars”

Disney hat in nur einem Monat über 50 Millionnen Abonennten gewonnen. Netflix spürt den Mitbewerb. Das Haus der Maus hat neben dem kompletten Disney-Katalog noch Marvel, Fox und National Geographic in der Tasche. Das Angebot sprengt den Rahmen von Netflix.

Dann kam noch die Coronavirus-Situation. Auf einem Schlag saß die gesamte Welt zuhause und hatte nichts besseres zu tun als Fern zu schauen. Abos gingen in die Höhe, am meisten profitierte der neue Streaming-Dienst. Sky zog nach und bot ihren Dienst für mehrere Wochen kostenlos an.

Zusätzlich mischte auf einmal Amazon mit einem ganz anderen Thema mit: Vorgezogene Digital-Premieren von Kinofilmen! So sind bereits Bloodshot und Sonic erschienen, weitere folgen. Für 15-20 Euro kann man sich einfach die Kinopremiere nach Hause holen. Auch hier kann Netflix nicht mithalten. Eine zusätzliche Bezahl-Option hat man eben nicht.

Sonic the Hedgehog - Der Film bei Amazon digital zu kaufen - (C) Paramount Pictures

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Man merkt auch die Panikreaktionen von Netflix. So werden auf einmal viel mehr Inhalte auf wöchentlicher Basis veröffentlicht als sonst. So wurde diese Woche Extraction mit Chris Hemsworth an den Start gebracht. Ein vollständiger Kinofilm, wenn man möchte. Namensträchtige Hollywood-Stars werden nun in Produktionen gepackt, um gegen Disney, Amazon und Co anzukämpfen. Doch ist dies der richtige Weg für das Unternehmen aus Los Gatos, Kalifornien? Die zweite Staffel von The Witcher mit Henry Cavill (ein begeisterter PC-Spieler) scheint auch noch nicht in Reichweite.

Netflix gegen Disney: Filme gegen Serien

Netflix wurde wegen seinem Serienangebot groß. Filme waren bis zu einem gewissen Grad noch nebensächlich. In letzter Zeit scheint Netflix aber verstärkt auf Filmproduktionen zu setzen. So gab man Ende 2019 auch die Lizenz von Friends auf, einem der größten Anziehungspunkte des Dienstes. Bis auf ein paar Ausnahmen wir Birdbox blieben die großen Erfolge dieser Produktionen aber aus.

Man ging sogar soweit und holte den Großmeister Martin Scorcese höchst persönlich an Board, gemeinsam mit Robert De Niro und Co, um dem Mitbewerb eins auszuwischen. Sogar Oscar-Nominierungen gab für Netflix, aber man ging komplett leer aus. Dabei darf man nicht vergessen, dass Scorcese selbst Streaming-Services kritisiert hat und nach wie vor nur Kino als die wahre Kunst des Filmes ansieht. Das war mal so.

Es stellt sich also die Frage, wieso geht man in Los Gatos, Kalifornien, nicht zurück zu seiner ursprünglichen Super-Power: Den Serien. “Binge-Watching” ist ein Begriff der erst durch Netflix entstanden ist. Nach wie vor hat der Dienst noch Serien wie Better Call Saul, Narcos oder The Crown im Programm. Auch die Stand-Up Specials von Größen wie Dave Chappelle, Ray Romano und Co. sind Kassenschlager. Doch eine Serie stellte Ende 2019 alle in den Schatten: The Witcher.

Henry Cavill: Ein Mann inmitten des Krieges

The Witcher ist mit Abstand eines der erfolgreichsten Spiele der jüngeren Geschichte. Und eines der Besten! Als die Serie angekündigt wurde, liefen Gamer Amok vor Freude. Die Serie richtet sich aber stark an die Buchvorlage, persönlich finde ich das gut.

Mit weniger als 10 Folgen stand die Welt still, als The Witcher endlich erschien. Noch interessanter und aufregender war die Aussage, dass die Serie noch vor Ausstrahlung bereits um eine zweite Staffel verlängert wurde! So stark glaubt Netflix an den Erfolg der Serie. Und wie Staffel eins zeigte, auch zurecht. Man machte alles richtig. Henry Cavill hat nach Superman seine Paraderolle gefunden!

Vor kurzem postete die Produzentin ein Bild von den Dreharbeiten der zweiten Staffel, gemeinsam mit der Nachricht dass so wie viele anderen Serien und Filme sich auch der Start der zweiten verzögern wird. Trotz allem warten die Fans mit Spannung. Die erste Staffel brachte dem Cyperpunk 2077-Entwickler nochmals einen Schub an Verkäufen von The Witcher 3 – The Wild Hunt!

Die letzte Chance für Netflix?

Mit The Witcher zeigt Netflix also erneut, wo ihre Stärken liegen: Im Binge-Watching Format. Da setzen sie immer wieder auf das richtige Pferd. Die originalen Serien haben sich in der Vergangenheit immer wieder bewiesen und haben stets die Stärke von Netflix gezeigt. House of Cards, The Ranch, Sabrina, die Liste ist ewig lang. Wirklich lang!

Zeitgleich möchte ich den Raketenstart von Disney+ auch wieder auf den Boden holen. Man erinnere sich an den Launch von Google+ nach Facebook. Es war die Social Media Plattform mit den meisten Anmeldungen in der kürzesten Zeit. Was war der Grund? Facebook hatte schon den Weg geebnet und Social Media wuchs, man wusste, was es ist. Jeder meldete sich an, es war einfach ein neues Netzwerk. Mittlerweile ist Google+ auch schon wieder tot, denn sie lieferten kein Erlebnis, keinen Mehrwert gegenüber anderen Plattformen. Man dachte der Name Google alleine wird ausreichend sein. Social Media Plattformen springen aus dem Boden wie Gras und verblassen auch genauso schnell wieder.

Streaming ist nicht gleich Kino

Das gleiche sehe ich nun bei Disney+. Der erfolgreiche Launch bestätigt lediglich, dass die Menschen heute an On-Demand Streamingdienste gewohnt sind. Es ist kein Beleg für die Qualität von Disney´s Dienst. Dies wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Natürlich ist es kein Geheimins, dass es Disney grundsätzlich leicht hat, mit dem Arsenal an Marken von Star Wars bis Avengers. Trotz allem, müssen sie sich insgesamt mit neuen Inhalten, die rein für den Streaming-Dienst sind erst einmal beweisen. Aktuell ist es eine Zusammenlegung alter Disney-Dienste wie dem Disney-Channel, gepaart mit der Filmbibliothek seit Beginn.

Ja, mit Mandalorian hat man bereits einen Erfolg verbuchen können und noch andere Marvel-Serien sind in der Planung. Sollte der Kanal aber zu einem Sammelsurium von Kinofilmen werden, ohne neue exklusive Inhalte, könnte es schnell wieder vorbei sein, wie bei Google. Man bedenke nur die Fülle an Dienste die Google im Repertoire hat, trotzdem schafften sie es nicht, sich im Bereich Social Media zu behaupten. Obwohl sie die unangefochtene Nr.1. in der Online-Welt sind. Ähnlich steht es um Disney in der Filmwelt. Es wird sich also zeigen, ob sie sich in der “neuen Welt des Fernsehens” ebenfalls behaupten können.

Sei was du bist, nicht was du willst

Aus irgend einem unerklärbaren Grund will Netflix sich im Kinofilm-Genre behaupten. Das ist die neue Strategie in Los Gatos, Kalifornien. Es ist aber unklar wieso. Zeitgleich findet man immer mehr hochkarätige Schauspieler, wie Henry Cavill in The Witcher in Serien. Denn da ist einfach mehr Kohle über einen konstanten Zeitraum zu holen. Wieso will also Netflix unbedingt Geld in Kinofilmproduktionen verpulvern, anstatt langlebige Serien aufzubauen? So kann ich nur hoffen, dass Netflix zurück zu seiner Stärke findet. Da sind sie gut, da haben sie sich über die letzten Jahre bewiesen und dies hat sie zu dem gemacht, was sie heute sind.

Lasst euch also nicht den großen Kinomachern einschüchtern, spielt sie mit eurer Stärke aus!

Netflix ist gerade für uns Gamer interessant. So bringt der Streaming-Dienst aus Los Gatos, Kalifornien laut Gerüchten gleich zwei neue Resident Evil-Serien. Aber auch eine Live-Action-Apaption von Dragon Lair’s, mit Ryan Reynolds als Darsteller, ist im Gespräch.

Wie sich Ciri und Yennefer optisch verändern zeigen diese Set-Bilder, die vom offiziellen Twitter-Kanal veröffentlicht wurden.

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