Immer mehr Abo-Dienste. Verkaufspreise werden angehoben. Was machen wir zukünftig?
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
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Electronic Arts hat derzeit eine ziemlich ungewöhnliche Verkaufspraxis. Alte Spiele auf Steam wurden teurer. Die Entscheidung fiel kurz nach dem letzten Quartalergebnis, nachdem EA mehr als 1,59 Milliarden US-Dollar die letzten 3 Monate verdient hatte. Ungewöhnlich? Finden wir auch, aber sehen wir uns das genauer an. Werden wir zukünftig Videospiele kaufen, mieten oder im Abo spielen?
Spieler, die derzeit auf der Suche nach EA-Spielen auf Steam sind, könnten einen leichten Schock erleiden. Immerhin wurden die Preise zwischen 10 und 20 Prozent angehoben. Wir sprechen hier von Titeln, die schon eine Weile erhältlich sind: Mass Effect Collection, Dragon Age: Origins Ultimate Edition oder Mirror’s Edge. Das einzige Spiel das derzeit nicht davon betroffen ist? Star Wars Jedi: Fallen Order. Okay, der Titel ist auch ziemlich neu. Und verkauft sich prächtig zum Vollpreis.
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Der eigentliche Grund, warum wir keine Spiele über Steam kaufen sollen? Valve erhebt eine Gebühr, dass Titel auf der PC-Plattform gekauft werden können. Natürlich müssen auch Branchen-Riesen wie EA eine „Maut“ zahlen. Das Vertriebssystem sieht es so vor. Wenn EA über seine eigene Plattform, Origin, ein Spiel verkauft, dann wird der Verkaufserlös zu 100% den Amerikanern auf das Konto gebucht. Origin zählt nicht unbedingt als „Steam-Killer“, einzig Epic Games konnte sich mit seinem digitalen Store mit Exklusiv-Titeln namhafter Publisher ein Exempel statuieren. Die allgemeine Macht von Valve mit Steam ist trotzdem nicht erschüttert.
Was kann EA, was andere nicht können? Genau, alle schaffen es, wenn sie eine gewisse Bibliothek an Spielen haben, ein Abo anzubieten. Und so macht es auch Electronic Arts. Das Abo-Service für PC kostet 3,99 Euro im Monat oder 24,99 Euro pro Jahr. Kein großer Preis, wenn man bedenkt, dass man für eine Neuveröffentlichung – auch für digitale PC-Versionen – rund 50 Euro hinblättern muss. In der Basic-Version hat man so Zugriff auf 247 EA-Titel. In der Premier-Edition bekommt man für 14,99 Euro oder 99,99 Euro pro Jahr sogar vorab Zugang zu allen EA-Titeln und eine Bibliothek mit aktuell 258 Titeln. Immerhin hat man in der teureren Edition Zugang zu Battle Passes, Season Passes und weiteren digitalen Inhalten.
EA hat es bei Star Wars Battlefront 2 übertrieben. Die Rede ist von Mikrotransaktionen. Ein großer Gewinn-Bringer für Publisher. Bei EA waren es die letzten 3 Monate immerhin beinahe 1 Milliarde. Eine Milliarde, die fast ausschließlich aus wenigen Titeln kommen. Ganz vorne im Ranking der Battle Royale-Shooter Apex Legends, der eigentlich kostenlos spielbar ist, und FIFA 19/FIFA 20. Bei der Fußball-Simulation ist vor allem die FUT-Liga ein gewinnbringendes Sicherheits-Einkommen von EA, das jährlich eine neue Version der Fußball-Simulation fördert.
Die anhaltende Krise des stationären Einzelhandels, Stichwort GameStop, zeigt, dass wir immer mehr zu digitalen Käufen neigen. Oder wann habt ihr das letzte Mal ein PC-Spiel in einer Box gekauft? Es gibt nicht mehr viele Spiele, die man sich in einer Sonder-Edition für PC auch physisch nach Hause holt. Da gibt es nur mehr wenige Titel wie Landwirtschafts-Simulatoren oder Anno-Spiele, die auch die Charts dann regieren – kurzzeitig.
Wie auch im Filme und Serien-Bereich neigen wir mehr zu Abos. Disney+ konnte in Übersee durchstarten und erscheint am 24. März auch bei uns. Wer wird sich dann noch einen Disney-Film kaufen? Netflix bringt am Band starke Serien und Amazon hat seine Ärmel aufgekrempelt und bringt uns ebenso immer wieder eine Blockbuster-Serie, bald auch eine Herr der Ringe-Serie. Die Anzahl unserer Abodienste müssen wir zukünftig im Auge behalten.
Übrigens, nicht nur EA, gerade Microsoft hat seine Strategie damit vorerst erfolgreich gewandelt. Nicht mehr der Verkauf ihrer eigenen Konsolen liegt ihnen im Kern-Interesse, sondern mehr die Verkaufszahlen des Xbox Game Pass – egal für welches System. Microsoft hat den Trend der Zeit erkannt. Wir werden wir Spiele-Auswahl haben, als je zuvor, allerdings darf man den eigenen Überblick nicht verlieren.
Wenn ein Abo nicht genutzt wird, dann sollte man sich auf monatliche Einschreibungen begrenzen. Sonst glüht das Konto schneller, als hätte man sich die Spiele gekauft. Videospiele kaufen werden wir weniger, egal wie der persönliche Mix ausfällt. Bei Amazon.de gibt es auch immer wieder gute Angebote.
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