Handheld-Gaming ist stark im Aufwind: Hat Nintendo mit dem Erfolg der Switch alles verändert? Ziehen PlayStation und Xbox nach?
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
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Ende der 80er-Jahre war es SEGA, die einen „Konsolenkrieg“ gegen Nintendo ausriefen. Mit einer spannenden Strategie, die über Image hinaus ging und die über Konsolenpreis, schnelles Maskottchen und wichtigen Sportspielen alles mitbrachte. SEGA war so etwas wie der Aggressor gegen Nintendo. Ganz im amerikanischen Marketing-Zwist wie zwischen Pepsi und Coca Cola. Nur das Nintendo nicht wirklich darauf einging. Sogar einen Gaming Handheld hatte SEGA parat, den Game Gear. Oder wie ich ihn nannte: den „Batterien-Fresser“.
Wir kennen alle die Geschichte. Also wie sie ausging. SEGA stellt heute keine Konsolen mehr her! Ein Schicksal das auch Nintendo, Sony und Microsoft blühen wird? Nun, Spielkonsolen im klassischen Sinn wird es bald nicht mehr geben. Solche Boxen, die man daheim vor dem Fernseher stellt und einschaltet. Bereits mit der Switch hat Nintendo eine Veränderung gebracht. Eine Spielkonsole die ich daheim am Fernseher ganz klassisch verwende, die ich am Tisch hinstellen kann oder in der Hand halte. Der Handheld ist eigentlich seit dem Game Boy nicht wegzudenken und Nintendo hat immer einen gehabt. Sony hatte mal welche und ein Xbox-Handheld war bisher nur ein Gerücht. Bisher. Die Zeiten ändern sich!
Die Netflix-Doku „High Score“ ist wirklich gut gemacht und ist jedem Videospielfan nur wärmstens zu empfehlen. Es ist Geschichte. Genauso wie Konsolenkriege heute nicht mehr stattfinden. Ganz im Gegenteil. Die Entwicklung von High-End-Games ist ein hartes Stück Arbeit, verbunden mit hohen Kosten.
Die Exklusivität wie wir sie die letzten Jahrzehnte gekannt haben, wird verschwinden. Nicht für alle Spiele, aber für die meisten. Top-Brands wie Forza, Halo und Gears bleiben auf Xbox, wie Phil Spencer während der Gamescom 2024 sagte. Außerhalb von den „Flaggschiffen“ ist aber alles möglich. Sogar ein The Elder Scrolls VI für die PS5 (oder PS6). Auch PlayStation-Fans müssen seit einigen Jahren ihre „Exklusivtitel“ teilen, mit der PC-Community. The Last of Us, God of War und Co sind allesamt auf Steam spielbar. Nicht weil es Sony am Herzen lag, sondern um das Geschäftsfeld außerhalb des eigenen Ökosystems auszubauen. Gute Spiele kosten eben gutes Geld.
Einen Konsolenkrieg mit exklusiven Spielen kann man also nicht mehr finanzieren. Wie willst du dann, dass Spieler deine Geräte kaufen? Wenn zwei sich streiten, dann gewinnt meistens der Dritte. In diesem Fall Nintendo. Die haben es vorgezeigt.
Für Konsolenfans ist es die Nintendo Switch, für PC-Spieler das Steam-Deck. Der Gaming-Handheld. Immer dabei, wo du möchtest. Spiele wo du willst, solange der Akku hält. Nintendo hat das Konzept des „Hybrid-Gaming“ revolutioniert. Dafür musste man zuvor quasi „Entwicklungsgeld“ für die Wii U zahlen, die ordentlich gefloppt ist. Eine Mischung aus Heim- und Unterwegs-Konsole. Genial, wie die Verkaufszahlen zeigen: Seit März 2017 hat sich die Nintendo Switch mehr als 143 Millionen Mal verkauft. Sieht man sich dazu noch die beeindruckenden Verkaufszahlen der Software an, dann weiß man, wie beliebt Super Mario, Mario Kart, The Legend of Zelda und Co sind.
Und jetzt kommt der Haken: Sony und Microsoft haben aktuell keinen Handheld. Ob Sony tatsächlich wieder ins Handheld-Geschäft einsteigt, wird sich zeigen. Immerhin konnte sich die PlayStation Portable 82,52 Millionen mal verkaufen. Rund eine Million mehr als der Game Boy Advance (81,51 Mio.). Xbox hatte noch nie einen Handheld, denkt allerdings oft darüber nach. Zumindest die letzten Jahre, seit dem es die Switch gab.
Dafür gibt es einige Gründe:
Es spricht vieles dafür, dass wir uns im Handheld-Zeitalter befinden. Nächstes Jahr werden wir wohl den Switch-Nachfolger selbst in den Händen halten dürfen und so etwas wie ein Steam Deck 2 wird es wohl auch irgendwann zwischen 2026 und 2028 geben. Ob Xbox tatsächlich nachzieht, wird sich weisen. Allerdings wurde ein Xbox-Handheld schon so oft erwähnt, dass er quasi kommen muss. Sony hat zumindest das (erfolgreiche) Playstation Portal herausgebracht, allerdings funktioniert das Teil nicht ohne PS5. Das hier etwas „nachkommt“, könnte also durchaus möglich sein.
Dass sich Handhelds in der Vergangenheit bewährt haben, haben wir bereits am GameBoy und vor allem an den Nintendo DS-Systemen gesehen. Der DS rangiert mit seinen Verkaufszahlen auf Platz 2, direkt hinter der PlayStation 2. Die Vielzahl an Spielen, die für dieses System entwickelt wurden, sprach viele Gamer an und der Vorteil, es überall mitnehmen zu können, machte es auch bei Kindern sehr beliebt. Nintendo bewies in diesem Bereich also schon immer ein Händchen und hat nach dem Flop der Wii U ein Dual-System entwickelt, das in Form der Nintendo Switch auf den Markt kam.
Da Gerüchten zufolge nächstes Jahr der Release der Nintendo Switch 2 ansteht, könnte Nintendo seine Dominanz im Handheld-Bereich ausbauen, sofern es gelingt, die Leistung der Switch 2 zu verbessern, ohne das Gerät deutlich größer oder schwerer zu machen. Andernfalls könnte dies der Sache einen Dämpfer verpassen, denn Handhelds sollten ihrer Bezeichnung gerecht werden und ein gutes Handling bieten. Ein wuchtiger Handheld dürfte nur wenig Freude bereiten.