Rotten Tomatoes: Kritiker scheinbar für gute Reviews bezahlt

Die Wertungsseite Rotten Tomatoes steht heftig in der Kritik, da Beschuldigungen wegen gekaufter Kritiken laut werden.

Daisy Ridley als Rey in Star Wars Episode IX: Der Aufstieg Skywalkers ©Lucasfilm/Disney

Die Medienbranche liebt Zahlen am Ende wertender Betrachtungen. Seien es Filme, Serien oder Videospiele (wir sind da keine Ausnahme) eine bunte Zahl am Ende einer Review ermöglicht es den Betrachtern schon auf den ersten Blick zu bestimmten, ob eine Produkt “gut” oder “schlecht” ist. Am bekanntesten ist hierbei die Seite Rotten Tomatoes, die ihren Hauptfokus auf Filme gelegt hat. Nachdem die Seite schon in der Vergangenheit kritisiert wurde, erreicht dies nun eine neue Höhe. Denn scheinbar sind einige der Kritiken gekauft.

Rotten Tomatoes, das in diesem Jahr sein 25-Jähriges Bestehen feiert, ist mittlerweile eines der wichtigsten Tools für PR-Firmen bei der Vermarktung ihrer Filme geworden. So kann eine “fresh” oder “rotten”-Bewertung den Erfolg eines Filmes maßgeblich beeinflussen. Indem die Seite mehrere Kritiken zu einem übergeordneten Zensus zusammenfasst, soll somit ein objektives Bild über die Qualität eines Werkes gegeben sein. Dass das System jedoch auch ausgenutzt werden kann, ist nicht erst jetzt bekannt.

So ist es mittlerweile gängig, dass PR-Firmen “freundlich gesinnte” Kritiker zu exklusiven Presse-Screenings einlädt, um im Vorfeld einer Veröffentlichung mit einem guten “Rotten Tomatoes”-Score das Interesse zu schüren. So ist dies oft bei Superheldenfilmen der Fall, bei denen zunächst Journalisten von Popkulturseiten zu Wort kommen, die sich in der Regel positiver zu einem Film äußern. Erst wenn der Film dann einer breiteren Maße zugänglich gemacht wird, trübt sich die Wertung dann oft. Zuletzt war dies bei Ant-Man: Quantumania zu erkennen, der in den Tagen nach der Veröffentlichung zu Tiefstwerten absackte.

Rotten Tomatoes: gekaufte Liebe

Eine gängige Strategie, die zwar fragwürdig, aber kaum reglementiert ist. Anders sieht das jedoch aus, wenn positive Kritiken gekauft werden. In einer großangelegten Reportage hat das Magazin Vulture nun aufgedeckt, dass mindestens eine Firma unlängst scheinbar Stimmen für einen ihrer Filme gekauft hat. So soll die PR-Firme Bunker 15, die den Film Ophelia mit Daisy Ridley vermarktete, positive Kritiken gezielt angeworben haben.

Nachdem zunächst die Kritiken auf Rotten Tomatoes zum Film zu einem 46%-Score, also “rotten”, führten, soll das PR-Team nach Kritikern gesucht haben, die positive Meldungen schreiben könnten. So soll sie kleinere Kritiker aus unbekannteren und eigenständigen Publikationen kontaktiert haben und sie für 50$ freundlichere Reviews schreiben lassen. In den Tagen danach schnellte der Film auf positivere 62% und wurde daraufhin sogar vom Studio IFC Films für den Verleih gekauft. Bunker 15 bestreitet diese Vorwürfe.

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