DailyGame // Gaming Blog // Hideo Kojima – Ist die Luft raus? Was kommt nach Death Stranding?
Hat Kojima “ausgeschlichen”? Werden wir jemals wieder ein “Metal Gear Wunder” erleben?
Adnan Ahmad Siddiqi: Gründungsmitglied von DailyGame, Comics- und Movie-Nerd, Retro-Liebhaber, Gitarrenspieler und Sammler von Mega Drive Games.
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib an Redaktion (AT) DailyGame.AT
Ein Mann, Hideo Kojima, erschuf im Alleingang vor eine Story, welche knapp 30 Jahre benötigte, um vollständig erzählt zu werden. Kaum ein Spiel hat sich über so viele Generationen von Spielekonsolen gestreckt, nur um eine Geschichte von A bis Z zu erzählen. Metal Gear schrieb Geschichte!
Die Rede ist von Hideo Kojima, der mit seiner Marke Metal Gear Solid und Hauptprotagonist “Solid Snake” nicht nur eine unglaublich tiefgründige Story, mit realitätsbezogenen Themen erzählte, sondern gar ein komplett neues Genre erschuf: Die Stealth Games.
Werbung
Doch mit dem letzten Teil, Metal Gear Solid 5, endete Story rund um den Elitesoldaten, als auch die Partnerschaft zwischen Konami, seinem Arbeitgeber und Eigentümer der Marke und Kojima. Man ging getrennte Wege und dies nicht im Guten. Konami wollte Kojima´s Namen wortwörtlich vom Erdboden verschwunden haben und verweigerte ihm sogar Auftritte um Awards für Metal Gear Solid 5 entgegen zu nehmen!
Wieso es zur Trennung kam, wurde nie erläutert, die gängigen Gerüchte besagen aber, dass Konami einfach genervt war, dass Kojima sich nicht an Deadlines hielt und der Publisher so immer sehr viel Geld verlor. Die Problematiken der Trennung sind auch im Spiel spürbar, welches, trotz ein geniales Spiel zu sein, das schlechteste der gesamten Reihe ist.
Noch vor der Trennung wurde die von Medien gefeierte Demo “P.T.” veröffentlicht, mit welcher Kojima seine Teilnahme am Relaunch der Marke Silent Hill verkündete. Nach der Trennung von Konami wurde diese eingestellt, da auch die Marke zum Publisher gehört. Wie wir aber kürzlich berichteten, laufen Gerüchte zu einem Relaunch.
Silent Hill ist bekanntlich ein Horrorspiel und schon bei seiner Metal Gear Solid-Serie konnte man immer wieder Elemente mit einem Hauch Horror wahrnehmen. So waren Geister und Alpträume ein stetiger Begleiter der Serie. Norman Reedus hätte den Hauptcharakter in Silent Hills gespielt, was auch den Liebe von Kojima zu Filmen zeigte.
Hideo Kojima sah sich immer mehr als ein Geschichtenerzähler, welcher das Medium der Videospiele fand, um seine Visionen zu verwirklichen. Kaum ein Entwickler hat über so lange Jahre an nichts anderem als einer Story gearbeitet. Somit war es sehr schade, dass das große Finale der Saga durch einen Rosenkrieg verscherbelt wurde.
Nach der Trennung von Konami war Kojima Productions, sein eigenes Studio, eine heiße Ware am Markt. Die gesamte Spiele- und Medienwelt war gespannt, was wohl passieren wird. Lange Zeit ging man davon aus, dass Kojima unabhänging Spiele produzieren wird. Bis dato hatte er nur Games für Sonys Playstation-Konsolen entwickelt, mit kleineren Ausnahmen wie dem Castlevania-Relaunch, wo er als Executive Producer des ersten Teils mitwirkte und Metal Gear Solid 5 erschien abschließend auch auch für die damalige Xbox-Konsole.
So kam es doch für einige als Überraschung, als Sony eine Exklusiv-Partnerschaft mit ihm, den „Mastermind“, verkündete. Kojima würde wieder nur für eine Konsole arbeiten. Er hatte die einmalige Chance, endlich von der Exklusivität auszubrechen, entschied sich aber dann doch dagegen. Woran lag das?
Kojima spricht kaum Englisch und lebt und arbeitet in Japan. Ein Grund wird wohl gewesen sein, in seinem “Umfeld” zu bleiben. Weiters wird er auch gute Kontakte bei Sony gehabt haben, welche wohl eine Rolle in seinem Weggang von Konami spielten. Vielleicht war dies von Anfang an sein Sicherheitsnetz? Man weiß es nicht. Doch trotz aller Spekulationen und Erwartungen fühlte es sich wie ein sicheres Spiel für Kojima an. Für Sony war es ein ganz klarer Gewinn.
Nach kurzer Zeit wurde bereits das erste Projekt von Hideo Kojima für die Playstation 4 angekündigt: Death Stranding. Und siehe da, Norman Reedus ist auch hier in der Hauptrolle!
Ein Termin wurde nicht genannt, jedem war bewusst, es ist ein Kojima-Spiel, wir sollten froh sein, wenn es überhaupt noch auf der Konsolengeneration erscheint. Mehrere Male wurde der Release verschoben, Details zur Story waren nie klar, in den veröffentlichten Trailern kündigte Kojima aber immer mehr Hollywood-Stars an, die mitspielten. Sogar Conan O´Brian fand sich wieder! Zeitgleich sprachen Medien, die es anspielen durften von einem noch nie dagewesenen Erlebnis, einem neuen Genre.
Dann war es endlich soweit, knapp vor der Ankündigung der Playstation 5 erschien Death Stranding doch noch für die Playstation 4. Gute 12 Monate vor der nächsten Konsolengeneration sollte Kojima der aktuellen Sony-Maschine nochmals Leben einhauchen. Doch die Resonanz war gespalten. Während die einen das Spiel höchst lobten, für seine mutigen Wege und neuen Dimensionen, wurde es von anderen regelrecht vernichtet. Ein Paketdienstbote inmitten eines Weltunterganges und er verhindert diesen, in dem er Straßen und Brücken baut? Lest in unserem Test, welchen Standpunkt wir bezogen.
Es war eine Mischung aus Silent Hill, Metal Gear Solid und die Sims. Es fand nicht wirklich seinen Platz. Bei den Trailern hatte man lange Zeit das Gefühl, es würde sich um ein Horrorspiel handeln. So wie es jetzt von Insidern erzählt wird, war dies auch die Haltung und das Briefing von Sony. Man wollte das Kojima das Horror-Genre wiederbelebt. Anscheinend war das Spiel Sony aber nicht Horror genug. Auch die Industrie weiß nicht sorecht wo man dieses einordnen soll.
Kojima wird als einer der letzten lebenden Legenden der Branche gesehen, unantastbar. Eine Art Picasso, egal was er macht, es muss ein Erfolg, etwas besonderes sein und vermutlich ist es unserem Wissen noch soweit voraus, dass wir es erst Jahre später verstehen werden. Keiner traut sich wirklich dem Visionär die Meinung zu sagen.
Und der Vertrag mit Sony scheint genau das zu sein. Kojima scheint sich alle kreativen Freiheiten und Gelder ausverhandelt zu haben, die er je haben wollte. Sony scheint sehr stark auf die Marke Hideo Kojima gesetzt zu haben, denn immerhin war seine Marke Metal Gear Solid für jede Generation ihrer Konsole ein großer Treiber und Kundenmagnet.
Als ich Death Stranding endlich sah, erinnerte ich mich an die Folge der Simpsons, wo Homer seinen Bruder trifft. Dieser ist erfolgreicher Produzent einer Automarke und gibt seinem Bruder den Auftrag ein neues Auto zu entwickeln. Er vertraut ihm völlig blind. Dann stellt er dieses der Welt vor und sieht es selbst zum ersten Mal bei der Premiere. Es ist eine Katastrophe, welche ihn schlussendlich in den Ruin treibt. Eine ähnliche Beziehung sehe ich im Moment zwischen Sony und Kojima.
Nun heißt es, dass Hideo Kojima eigentlich erst auf der PS5 das Spiel Death Stranding launchen wollte und wieder einmal “gezwungen” wurde, das Spiel noch auf der aktuellen Generation zu launchen. Tatsache bleibt, dass die Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen und früheren Erfolgen vom Mastermind liegen.
Da legt sich die Frage nahe, ob Kojima all seine Kraft und seine Vision in Metal Gear Solid schon verbraucht hat? Mit Metal Gear Solid hat er bei jedem Spiel mit neuen Elementen überrascht. Elemente, welche später immer wieder von der gesamten Branche aufgenommen wurden. Was kommt jetzt? Was wird er machen? Gespannt wartete man, was der Visionär wieder zaubern wird.
Doch nun hat er erstmals einen echten wirtschaftlichen und spielerischen Flop, welcher zwar die Meinungen spaltet, jedoch ist es kein MGS. Das ist Tatsache. Auch hat es keine neuen Generationen inspiriert, noch ein Genre geschaffen. Kann Hideo Kojima also noch überzeugen?
Es ist klar, dass er am Liebsten Filme machen würde. Angeblich arbeitet er ja auch einem Metal Gear Solid Film und Skript. Doch lässt er seine Liebe für Filme nun zu stark auf seinen Job als Spieleproduzuent Einfluss nehmen? Schon in Metal Gear Solid 5 fanden sich teilweise ausgedehnte Sequenzen, die sich wie Zeitvertreib anfühlten und Death Stranding ist fast schon “geplagt” von unnötigen Dialogen. Eigentlich ist man sogar am Ende Spiels nicht wirklich schlauer als zu Beginn. Ist das, weil wir die Vision des Spielemeisters nicht verstehen, oder weil er einfach den Hang zur Realität verloren hat?
Fast 4 Jahre hat Kojima an Death Stranding gearbeitet. Dies ist auch sein gewohnter Rhythmus. Das nächste Werk wird wohl erst auf der nächsten Konsolengeneration erscheinen. Davor wird aber noch im Juni Death Stranding für den PC veröffentlicht.
Ich nehme an, es sind trotzdem ungewohnte Gewässer für Hideo Kojima. Mit Metal Gear Solid hatte er immer eine gewisse Sicherheit, “Erfolgs-Polster” könnte man sagen. Auch war es eine durchgängige Story, also konnte er immer an dieser Werkeln. “Was jetzt?!” Wird er sich wohl nun fragen. Ein Spiel ist abgeschlossen, es wird keine Fortsetzung geben, er muss wieder von Null beginnen. Was wird die nächste Story, worum soll es gehen, was soll passieren?
Ich nehme stark an, dass Kojima mehr in Richtung Horror geht. Er versucht Wege zu finden, die Spieler zu schocken und zu überraschen. Auch scheint es der Auftrag seines aktuellen Chefs zu sein. Könnte aber auch sein, dass sie die Hoffnung verloren und jemand anderem den Horror-Auftrag geben, sodass Kojima das macht, was er am Besten kann: Geschichten erzählen.
Der Game-Director macht nach Death Stranding ein Horror-Spiel. Doch warum? Wieso macht er kein neues Metal Gear Solid? Die Fans würden es ihm danken. Diese Frage haben wir in einem Gaming-Blog genauer beantwortet.
Konami wird „wieder“ Games-Publisher und fängt mit Indie-Titeln an. Zumindest könnte er sich bald mit Gabe Newell und Elon Musk treffen.