Star Wars: Rogue One & The Mandalorian zeigen Disneys Fehler bei der Sequel Trilogie auf

Woran scheiterte die Sequel-Trilogie? Rogue One & The Mandalorian zeigen vor, was sich Star Wars-Fans wirklich wünschen!

Star Wars Mandalorian Staffel 2 ©Lucasfilm/Disney

Seit der Übernahme von Disney schafften es nur zwei Produktionen von Lucasfilm die Fangemeinde wirklich zu überzeugen. Die somit am wenigsten umstrittenen Einträge im Star Wars-Franchise sind Rogue One und The Mandalorian.

Können wir anhand dieser beiden Beispiele aufzeigen warum die Sequel Trilogie trotz grandioser Einspielergebnisse die Star Wars Gemeinde spaltete und wie zukünftige Filme und Serien die gleichen Fehler verhindern können?

Alles begann so wunderbar als Hollywoods Wunderkind JJ Abrams auf dem Regiestuhl Platz nahm

Abrams bewies ein Händchen dafür, bereits leicht angestaubte Franchise zu neuen Leben zu verhelfen. Dieses Können stellte er mit Mission Impossible 3 und dem Star Trek Reboot spektakulär unter Beweis.

JJ Abrams bei der Weltpremiere von STAR WARS: The Force Awakens ©Lucasfilm/Disney

Auch der Start der neuen Star Wars Trilogie stand unter einem guten Stern

Doch was Abrams zuvor anscheinend so leicht aus dem Ärmel schüttelte, sollte zu einer schier unmöglichen Aufgabe werden. Im großen und ganzen waren sich Fans und Kritiker einig, dass Abrams zu sehr auf Nummer sicher ging und bei Star Wars: The Force Awakens einfach zu viele Elemente der Original Trilogie kopierte. Sobald der erste Schleier der Nostalgie verflogen war, konnte man diese Tatsache selbst als langjähriger Fan nicht  abstreiten.

Rian Johnsons  Star Wars: The Last Jedi dagegen, wagte vielleicht sogar zu viel. Zwar brachte er das Franchise mit Nachdruck in eine neue, kühne Richtung doch stieß damit ebenso viele Fans vor den Kopf.

Angesichts der gespaltenen und teils sehr toxischen Fangemeinde war es eine unmögliche Aufgabe die Sequel Trilogie so enden zu lassen, dass alle Seiten glücklich werden. Mit der Hoffnung, auf nur den Hauch einer Chance für Schadensbegrenzung stellte Disney natürlich wieder Abrams als Regisseur ein.

Doch das resultierende Ergebnis, Star Wars: The Rise of Skywalker, macht das Rennen dabei leider bloß als einer der schlechtester Film der gesamten Reihe im Fahrwasser der ebenso von vielen verhassten Prequel Trilogie.

Gareth Edwards Rogue One: A Star Wars Story und Jon Favreaus The Mandalorian gelang es jedoch, den größten Teil dieser Kontroverse zu umgehen und Geschichten innerhalb des Star Wars-Universums zu präsentieren, die die Mehrheit der Fans zu begeistern wissen.

Insbesondere The Mandalorian wird oft als das Beste bezeichnet, was seit der Disney Übernahme für Star Wars Fans produziert wurde. All dies wirft die Frage auf: Wie haben es Rogue One und The Mandalorian geschafft zu überzeugen, wo die Fortsetzung der Trilogie fehlgeschlagen ist?

Hatte Disney kein Vertrauen in die neuen Helden der weit entfernten Galaxie?

Star Wars: The Force Awakens stellte zwar eine neue Gruppe an Helden vor, verwendete jedoch Legacy-Charaktere – Leia, Luke und Han – als Sicherheitsschirm, um auch ältere Fans zu ermutigen, zum Franchise zurückzukehren.

Han Solo und Chewbacca in STAR WARS: The Force Awakens ©Lucasfilm/Disney

Für viele Fans jedoch, wurde die Geschichte von Luke, Leia und Han bereits in der Original Trilogie abgeschlossen. Die Heldenreise des Farmerjungen war am Ende und das Böse besiegt. Von einem gewissen Standpunkt aus zumindest.

Charaktere hatten bereits in der ursprünglichen Trilogie zufriedenstellende Bögen und die Fans waren zufrieden damit, wo sie gelandet waren.

Anstatt sich auf spannende neue Möglichkeiten, die eine Generation neuer Helden bedeuten könnten einzulassen, verließ sich Disney zu sehr auf den Nostalgiefaktor der Legacy Charaktere ohne jedoch für einen guten Handlungsbogen für diese zu sorgen.

Lukes Handlungsbogen, inklusive der umstrittenen Seekuhmilchszene, sowie Leias plötzlich vorhandene, zuvor jedoch nicht etablierten Machtkräfte, zeugen von einer gewissen Inkonsistenz die sich durch die komplette Sequel Trilogie zieht.

Vielleicht hatten Star Wars: The Last Jedi und Johnson tatsächlich die richtige Idee mit dem Thema „Die Vergangenheit töten“. Wäre dies das zentrale Thema der Fortsetzungstrilogie gewesen, hätte sie es vielleicht geschafft. Doch so bleibt The Last Jedi ein subversives Mittelkapitel, das zwischen zwei „sklavischen Hommage-Maschinen“ eingeklemmt ist.

Im zweiten Akt einer Geschichte werden traditionell die Einsätze erhöht – was in einem für den Helden tragischen Moment gipfelt und oft zum Tod eines Hauptcharakters führt. Luke übernimmt diesen Part in The Last Jedi, tut dies jedoch heldenhaft und gewinnt so das große Finale des Filmes anstelle der neuen Helden und untergräbt so leider Johnsons kühne richtungsweisende Idee.

Star Wars: The Rise of Skywalker setzte allerdings noch einmal einen drauf in Sachen sinnfreier Inkludierung von Legacy Charakteren

Niemand geringeres als Imperator Palpatine selbst kehrte für das Finale zurück. Oder vielmehr ein geklonter Körper des Sith Lord der nach dessen Tod für eine Wiederbelebung verwendet werden sollte.  Ach ja und der alte Sheev Palpatine stellte sich auch noch als der Großvater der neuen Heldin Rey heraus. Um fair zu sein, Rian Johnson hat den etablierten Bösewicht Snoke recht schnell um die Ecke gebracht und Da Kylo Rens Erlösung jedoch sehr bald, sehr offensichtlich wurde , musste ein „neuer, größerer“ Bösewicht für die Helden benötigt.

Ohne Hinweise für eine mögliche Verbindung zu Palpatine in The Force Awakens oder The Last Jedi, Rey plötzlich zu seiner Enkelin zu machen, fühlte sich die Enthüllung wie richtig schlechte Fan Fiction an die nur von dem „Rey Skywalker“ – Name Drop getoppt wurde und Millionen von Memes zur Folge hatte.

Rey und Finn betrachten die Überreste des zweiten Todessterns in STAR WARS: The Rise of Skywalker ©Lucasfilm/Disney

Solo: A Star Wars Story ging auf Nummer sicher – und bezahlte teuer dafür

The Force Awakens war erfolgreich, ebenso das Prequel Rogue One: A Star Wars Story, und dann erschütterte The Last Jedi die Galaxie. Während Johnsons Film von der Kritik hoch gelobt wurde und Disneys Einspielrekorde übertraf, polarisierte er die Fans.

Solo: A Star Wars Story war daher ein Versuch, Langzeit Fans zu beruhigen. Die Handlung folgt einem jungen Han auf seinem Weg zum sympathischen Schurken wie Fans ihn später kennen lernen sollen. Solo ist kein schlechter Film aber auch keiner der stark in Erinnerung bleibt. Er verirrte sich im Fanservice. Nur leider im langweiligen Fanservice.

Wollten die Zuschauer wirklich wissen, woher Han Solo seinen Namen hat? Die Idee, einen jungen Han, Chewie und Lando im Millenium Falcon Abenteuer erleben zu lassen, klingt auf dem Papier interessant, hat dieses Versprechen auf der großen Leinwand jedoch nicht erfüllt. Es war nicht überraschend, dass Solo eine Enttäuschung an den Kinokassen war.

Chewbacca und Han Solo in ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer in SOLO: A Star Wars Story ©Lucasfilm/Disney

Wenn The Force Awakens und Solo zu sicher waren und The Last Jedi zu mutig, wo genau liegt dann der Mittelweg?

Weder Rogue One: A Star Wars Story noch The Mandalorian haben bisher einen besonders „kühnen“ oder neuen Ansatz für das Franchise gewählt. Doch beide verwenden Elemente aus der Original Trilogie um neue Geschichten zu erzählen, die weitgehend frei von kontroversen Elementen sind.

Rogue One ist im Grunde die Geschichte des Rolltextes des ersten Star Wars Filmes und folgt einer Gruppe von Rebellen, die versuchen, die Pläne des Todessterns zu stehlen. The Mandalorian ist ein Space Western, der zwei Charakteren folgt, die zufällig Fanfavoriten aus der ursprünglichen Trilogie ähneln – Boba Fett und Yoda – mit einigen kleinen Änderungen versteht sich.

Keine der Prämissen ist besonders neu, wenn man bedenkt, was das Franchise bereits etabliert hat, aber beide haben es aus einem ganz bestimmten Grund geschafft: nämlich, dass sie in erster Linie neue Charaktere enthalten, anstatt die Hintergrundgeschichten anderer auszufüllen oder das narrative Leben eines großen Erbes unnatürlich zu verlängern.

Rogue One: A Star Wars Story erzählt die Geschicht von Jyn Erso – der Tochter eines imperialen Wissenschaftlers – und ihrem Team von Rebellen. Als Prequel konnte Rogue One nichts tun, um die zuvor festgelegten Ereignisse zu ändern, und beschloss daher, daran anzuschließen. Das erzählen einer zusammengehörenden Geschichte mit einer neuen Besetzung, die im Opfer für die Rebellion endet.

Solo hatte nicht die Möglichkeit, Han in eine echte Gefahr zu bringen, da das Publikum weiß, dass er den Film überlebt, und verliert dadurch viel Spannung. Darüber hinaus verwendete Rogue One Legacy-Charaktere eher sparsam – wobei Tarkin, Leia und Vader nur geringfügig und dennoch wirkungsvoll auftraten.

Vaders Auftritt am Ende des Films zählt zu den besten Momenten in Star Wars und der Grund ist ein ganz einfacher: Rogue One zeigt, wie Darth Vader, Darth Vader ist. Er steht nicht im Mittelpunkt, kann also einfach eine Rolle übernehmen, die Fans bereits lieben, anstatt neue narrative Wege beschreiten zu müssen, und wird dadurch unvergesslicher.

Darth Vader in Rogue One: A Star Wars Story ©Lucasfilm/Disney

Während The Mandalorian zwei von Fans bevorzugte Doppelgänger sind, sind Mando und Grogu neue Charaktere. Sie ähneln zwar originalen Trilogie-Charakteren, sind jedoch nicht in einer Weise ihrer Hintergrundgeschichte oder ihrem Erbe der Popkultur verpflichtet, die von der erzählten Geschichte ablenken könnte.

Grundsätzlich haben sie den ganzen Reiz, aber nichts vom Gepäck der alten Charaktere und können daher ihren eigenen Weg gehen. Da der Schwerpunkt der Serie auf Mando und Baby Yoda liegt, können bereits etablierte Charaktere wie Ahsoka Tano (genau wie Vader in Rogue One) existieren.

Darüber hinaus bietet The Mandalorian raffinierten Fan-Service und einen tieferen Einblick in das Star Wars-Universum, um den etablierten Kanon aus einer neuen Perspektive zu erkunden und gleichzeitig für Neulinge unglaublich zugänglich zu bleiben. Ebenso ist ein geheimer Star Wars Film von Kevin Feige und dem Autor von Rick and Morty geplant.

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