Theorie: Microsoft kaufte Activision Blizzard wegen der Userdaten

Weshalb die Übernahme nichts mit den Games zu tun hat und Microsoft nur profitieren kann von Cross-Plattform Releases.

Microsoft Logo - ©Microsoft

Wer schreibt hier?

Die Nachricht über den 70 Milliarden Dollar-Deal geht seit Tagen durch alle Plattformen der Gaming-Welt. Viele Theorien ranken sich um Exklusivtitel, den Niedergang der Mitbewerber und auch mögliche Gaming-Streaming-Dienste welche von Microsoft geplant sein könnten. Was aber wenn es ihnen gar nicht um die Games ging. Die Wahrscheinlichkeit ist viel höher, dass Microsoft Activision Blizzard nur wegen der Userdaten gekauft hat. Und ein Insider hat mir das sogar ganz beiläufig bestätigt.

Halo Infinite startet dauerhaft im Xbox Game Pass am 8. Dezember 2021. - (C) 343, Microsoft

Der Xbox Game Pass erreicht jetzt bereits Millionen von Usern und Accounts. (C) 343, Microsoft

Activision Blizzard: Userdaten sind für Microsoft wertvoller als Games

Welchen Wert Daten heut zu Tage haben kann ich in diesem einen Blogbeitrag gar nicht zusammenfassen. Allein um das zu verstehen bräuchte man ein eigenes Studium. Marketing, Wirtschaft und Sales sind mehr denn je auf Daten angewiesen. Und davor ist nahezu kein einziges großes Unternehmen gefeilt. Auch Microsoft nicht. Selbst während ich hier diesen Beitrag schreibe, werden Millionen und Milliarden Deals abgeschlossen um Userdaten zu sichern.

Ab dem Zeitpunkt wo man als Firma selbstständig arbeitet, bekommt man diese Mails von Daten-Unternehmen die einem „mehr Reichweite“ und „tausende Follower“ versprechen. Und solche Angebote werden auch gern angenommen. Denn investieren in Kontakte und Userdaten ist wie die moderne Wirtschaft funktioniert.

Microsoft hat sich mit dem Kauf von Activision Blizzard Millionen und Millionen von Userdaten gesichert. Es aber so aussehen lassen, als ginge es ihnen um mehr Games für ihren Game Pass. Was so nicht gelogen ist. Schließlich bekommen sie da auch wieder mehr Accounts und Daten, je mehr Spieler für den Game Pass „unterschreiben“. Der Deal des Jahres hatte also höchst wahrscheinlich „Nichts mit den Games zu tun“. Aber das ist eine Theorie von mir (und anderen).

Microsoft Activison Blizzard Deal

Eines dieser Spiele ist eine Userdaten Mine! Candy Crush. – (C) Microsoft

Candy Crush: Userdaten auf dem Silbertablett

Wenn man Menschen wirklich auslesen will, dann macht man das wie Facebook es tut. Über das Handy. Die meist genutzten Apps auf Smartphones sind aktuell Social Media-Plattformen und Messenger-Apps. Weshalb Facebook einfach die größten dieser Plattformen gekauft hat. WhatsApp und Instagram sind Goldgruben für Userdaten. Microsoft wollte da auch unlängst mitspielen und sich den Daten-Fisch TikTok sichern. Verlor hier jedoch den Deal an Oracle. Also muss Plan B her.

Auf Rang 2 auf allen Smartphones finden sich Mobile Games. Der Mobile Game Markt ist absolut gewaltig und das wissen auch Gaming-Publisher. Nicht nur setzen diese Spiele Millionen in Mikrotransaktionen um, sondern generieren so viel mehr Nutzerdaten als es je eine Konsole könnte. Standorte, Surfverhalten, Amazon Shopping Details und so weiter. Smartphones sind ein Datenparadies. Und das am meisten belächelte Spiel in diesem Deal wird so zum wertvollsten Asset: Candy Crush.

Candy Crush Saga - (C) King

857 Millionen Dollar Reingewinn im Jahr 2020. Candy Crush ist stärker als man glaubt. – (C) Activision-Blizzard

Microsoft holt sich mit Activision Blizzard Userdaten von Millionen Smartphones

Alle Augen sind auf große Games gerichtet bei diesem Deal. Und es wird angenommen dass Call of Duty oder Blizzards MMORPG das meiste Geld bringt. Aber da Sprechen wir von 150 Millionen CoD Spielern und knapp 27 Millionen Blizzard Accounts. Und beide Unternehmen verlieren aktuell eher an Revenue. Der wahre dicke Fisch ist eindeutig Candy Crush.

Candy Cursh erreichte fast 860 Millionen Dollar Reingewinn im Lockdown-Jahr 2020. 2700 Millionen Downloads. Stand 2017. Bis heute ist diese Zahl nur gestiegen.

Microsoft hat nicht 70 Milliarden hingelegt für die Games von Activision Blizzard, sondern für die Userdaten von Millionen von Smartphones. Das hatten sie mit TikTok bereits vor und nun doch nochmal einen besseren Deal entdeckt. Denn 98% der Handynutzer gestatten den installierten Apps all die erforderlichen Zugriffsrechte und somit werden sie zur gläsernen Marketing-Quelle.

Ein Insider hat meine Theorie sogar bestätigt

Als finale Anekdote aus meinem Privatleben, war ich neulich mit meiner Frau einkaufen und begegnete zufällig einem alten Bekannten aus einem meiner ehemaligen Jobs. Er ist Mitarbeiter für Microsoft und spazierte zufällig an mir vorbei. Als ich ihn kurz drauf ansprach ob er gerade beschäftigt sei damit, sich mit Call of Duty und Blizzard-Merch einzudecken, sagte er nur lachend:

„Du glaubst doch wohl nicht dass Microsoft die Spiele jucken? Was glaubst du warum wir uns damals LinkedIn geholt haben? Alles Daten mein Freund.“

Mit diesem Satz war er auch schon dahin, weil er in Eile war. Aber es bestätigt nur, dass Microsoft mehr an den Userdaten von Activision Blizzard interessiert war als an den Games. Und aus diesem Grund werden auch Plattformübergreifende Videospiele weiter bestehen bleiben. Denn so bekommen sie auch mehr und mehr Daten der anderen Konsolen für ihre eigenen Auswertungen. Mal sehen wie Sony zu der Sache steht.

Hinweis in eigener Sache: Gaming Blog-Artikel entsprechen der Meinung des Autors und müssen nicht die Meinung der DailyGame-Redaktion widerspiegeln.
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