Zu wenig kreativ!

Avatar: Frontiers of Pandora (PS5) im Test – Spielekritik

Avatar: Frontiers of Pandora zeigt, dass Spiele nach diesem Knallerjahr in Zukunft deutlich mehr leisten müssen, um in Erinnerung zu bleiben

Avatar: Frontiers of Pandora - (C) 20th Century Fox, Ubisoft

Das Wichtigste in Kürze

  • Wunderschöne Spielwelt
  • Gameplay ganz nach Formel
  • Viel gut, wenig neu

Mit über fünf Milliarden eingenommenen Dollar an den Kinokassen gehören die Avatar-Filme zu den erfolgreichsten Franchisen der Kinogeschichte. Dieser Umstand erscheint noch spektakulärer, wenn man bedenkt, dass bis dato nur zwei Filme der Reihe auch tatsächlich erschienen sind, obwohl von Beginn an mehr geplant waren. Und sogar noch abwegiger wird es, wenn mit eingerechnet wird, dass zwischen den einzigen zwei erschienen Filmen sagenhafte 13 Jahre liegen.

Denn nachdem 2009 der erste Film erschien und jeden Rekord an den Kinokassen brach, wurde es schnell schon ruhig um den Blockbuster-Koloss. In den Jahren danach galt die Story zunehmend als ausgelutscht und wenig originell. Die Charaktere wirkten abgedroschen. Die 3D-Effekte waren zwar bahnbrechend, aber nicht durchsetzungsfähig. Was als weltweites Phänomen begann, wurde in der folgenden Dekade ein Running Gag. Trotz Millionen von Kinogänger hinterließ der Film nicht den kulturellen Fußabdruck, den die Rekordeinnahmen vermuten ließen. Das Problem lag auf der Hand. Denn Avatar war ein Franchise, das im Grunde keines gewesen ist.

Avatar Frontiers of Pandora - (C) 20th Century Studios, Ubisoft

Avatar Frontiers of Pandora – (C) 20th Century Studios, Ubisoft

Während andere Filmstudios und Marken jedes erdenkliche Medium mit übergreifenden Inhalten vollstopfen, konnte weiterführender Content aus der Welt von Pandora an einer Na’vi-Hand abgezählt werden (Anmerkung: Nav’vi haben 4 Finger). Neben einer Videospieladaption des ersten Teils und vereinzelten Comics, waren die letzten dreizehn Jahre nahezu inhaltslos. Und dass das schade ist, hat nicht zuletzt die 2022 erschienene Fortsetzung, Avatar: The Way of Water, bewiesen, die selbst nach all den Jahren gezeigt hat, dass der Hunger auf die kunterbunte Sci-Fi-Welt von Pandora die ganze Zeit vorhanden war.

Avatar: Frontiers of Pandora soll dies nun ändern. Nach einem Jahrzehnt des Wartens, erscheint nun das erste eigenständige Spiel aus der Welt von Pandora, das inhaltlich nicht mit den Filmen zusammenhängt. Es erzählt eine eigene Geschichte, die zwar im Universum des Filmkanons angesiedelt ist, aber mit der Sully-Familie nichts zu tun hat. Doch ob Ubisoft, die wie einst 2009 erneut mit der Aufgabe betraut sind, den ersten Samen für ein florierendes Franchise säen können, oder die Erde verbrannt zurücklassen, erfahrt ihr in unserer Review:

Far Cry: Pandora

Avatar: Frontiers of Pandora macht wenig neu. Dieser Leitsatz muss der Review voranstehen. Nicht zuletzt, weil 2023 wohl eines der aufregendsten Videospieljahre der jüngsten Geschichte war, in dem Meisterwerke, die ihr spezifischen Genres völlig auf den Kopf stellten, gefühlt hinter jeder Ecke lauerten. Wer hingegen schon einmal ein Open-World-Spiel aus dem Hause Ubisoft zu Gesicht bekommen hat, der dürfte sich auch in der Sci-Fi-Welt von Pandora schnell zuhause fühlen.

Im Laufe des Spiels gilt es feindliche Außenposten zu zerstören, um die umliegende Flora und Faune wiederherzustellen. Ressourcen müssen gesammelt werden, die nur in bestimmten Biomen zu finden sind und per Quicktime-Event – welches schon nach dem ersten Mal nur noch ermüdend ist – erbeutet werden. Es gibt freundliche Lager, wo Waffen und Items aufgewertet und Quest akzeptiert werden können.

Avatar Frontiers of Pandora - (C) 20th Century Studios, Ubisoft

Ob mit Bogen oder Maschinengewehr, wer Avatar: Frontiers of Pandora nur kurz anspielt, wird die spirituelle Verwandtschaft zur “Far Cry”-Reihe nicht von der Hand weisen können. Und das ist auch kein Problem. Nicht umsonst ist die Reihe bewährt und freut sich über viele Anhänger. Doch auch Frontiers of Pandora fühlt sich stellenweise sehr planmäßig an. Ein Vorwurf, den sich jüngste Ubisoft-Spiele immer häufiger gefallen lassen müssen. Auch wenn die Spielemap nicht voller “interessanter” Markierung ist, die routinemäßig abgegrast werden müssen, fühlt sich das Spiel stellenweise wie Arbeit und nicht wie das einmalige Eintauchen in eine fremde Welt an.

Und das ist schade, denn Avatar: Frontiers of Pandora ist eine wahre Augenweide. Egal ob aus den Filmen bekannte Landschaften – etwa die schwebenden Halleluja-Berge – oder neue, eigenen Kreationen. Die Spielewelt steht den laschen und kunterbunten Umgebungen aus den beiden Filmen in nichts nach. Der Dschungel ist ausgefallen und eine wunderschöne Mischung aus Bekanntem und Fantastischen. Die herumstreifenden Wildtiere sind toll animiert und authentisch zu fangen. Und die oftmals sehr vertikale Spielwelt ist perfekt designt, um sie als sprunghafter Nav’vi aus allen möglichen Höhen zu bewundern. Ob von Ast zu Ast, oder auf den gefangenen Flugdrachen. Das Spiel zeigt in der Inszenierung seine wahre Stärke, die jedoch durch altbackenes Leveldesign und eine zweckdienliche, wenn auch kaum originelle, Story etwas getrübt werden.

Avatar: Frontiers of Pandora – Review

Wie eingangs erwähnt, stellt Avatar: Frontiers of Pandora die erste echte First-Person-Erfahrung in der fantastischen Welt der Nav’vi dar. Das Spiel ermöglicht Spielern erstmalig das authentische Eintauchen in eine wunderschöne Spielewiese, die frei erkundet werden kann. Doch wo die Filmreihe mit ihren technischen Innovationen neue Standards setzte, gelingt das der Spieleadaption nur bedingt. In einem Jahr von Baldurs Gate 3, The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom oder Alan Wake 2, wirkt Frontiers of Pandora wie eine trübe Erinnerung an vergangene Gaming-Erfahrungen.

Nichts was Avatar: Frontiers of Pandora macht ist dabei grundheraus schlecht, ja teilweise sogar sehr gut. Nur lässt einen das Gefühl nicht los, alles davon schon einmal gesehen zu haben, obwohl die Spielwelt zum ständigen Erkunden einlädt. Was bleibt ist ein Spiel, zwar wohl die bisher beste Spieladaption der Filmreihe ausmacht, aber nicht genug Einzigartiges liefert, um der Wartezeit auf den nächsten Film ein lohnenswertes Erlebnis entgegenzustellen.

Avatar: Frontiers of Pandora von Ubisoft bekommst du ab einem Preis von 49,90 Euro(ohne Versand) für deine PS5.

ReviewWertung

7SCORE

Avatar: Frontiers of Pandora ist wunderschön anzusehen, wirkt jedoch stellenweise altbacken und bekannt, wenn es ums Eingemachte geht. Zweckdienlich, aber kaum originell.

Detail-Wertung

Grafik

10

Sound

8

Gameplay

6

Story

6

Motivation

5

Steuerung

7
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