Eva KrummEvas erste Gaming-Erfahrung war Pokémon auf dem Game Boy - ein prägendes Erlebnis, das ihre Leidenschaft für Videospiele entfacht hat. Zusammen mit ihrem Großvater entdeckte sie die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES, ein Moment, den sie bis heute mit Gaming verbindet. Besonders angetan haben es ihr JRPGs, Otome-Games und Horror, doch auch Indie-Perlen gehören zu ihrem festen Repertoire. Abseits des Spielens verfolgt sie mit Begeisterung aktuelle Entwicklungen in der Gaming-Szene und teilt ihre Eindrücke als Chefredakteurin bei DailyGame.
In Otome Games werden standardmäßig einige bestimmte Archetypen abgedeckt, damit für jeden Geschmack etwas dabei ist. Doch diese können vielschichtiger sein, als es der Anschein vermuten mag.
Natürlich gibt es einige Typen, die beliebter sind als andere, und teilweise lassen sich die Bachelor auch nicht auf einen bestimmten Archetypen herunterbrechen, sondern bedienen sich teilweise auch mehrerer. Darunter fallen beliebte Kombinationen wie der Genki-Typ, der auch der Sandkastenfreund ist, oder der kalkulierende Kuudere, der wie ein großer Bruder ist.
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Der Tsundere-Archetyp – Harte Schale, weicher Kern
Dieser Archetyp dürfte wohl einer der polarisierendsten sein, denn er erfreut sich nicht nur im Otome-Genre größter Beliebtheit. Um ehrlich zu sein: Auch für mich gehört der Tsundere meistens zu den Favoriten.
Er gibt sich nach außen hin abweisend und/oder aggressiv, hat aber oftmals einen weichen und liebevollen Kern. Der Name Tsundere setzt sich entsprechend aus „tsun tsun“ (abweisend) und „dere dere“ (liebevoll) zusammen.
Ob man ihn nun liebt oder hasst , der Tsundere ist ein Grundpfeiler des Otome-Genres. Seine Mischung aus Sturköpfigkeit und versteckter Zärtlichkeit sorgt für dramatische Szenen, humorvolle Momente und ein ultimatives „Aww“-Gefühl, wenn er endlich seine Gefühle zugibt.
Beispiele für einen Tsundere sind:
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- Takeru Sasazuka (Collar x Malice)
- Shin (Amnesia: Memories)
- Abel (Battlefield Waltz)
Der Yandere-Archetyp – Wenn Liebe gefährlich wird
Auch er erfreut sich unter Gamern und Anime-Fans großer Beliebtheit. Allerdings ist er einer der intensivsten und kontroversesten Archetypen, denen man begegnen kann. Sein Name setzt sich aus „yanderu“ (krank sein) und „dere“ (liebeskrank) zusammen. Er zeichnet sich meist durch eine Mischung aus besessener Liebe und psychischer Instabilität aus. Routen mit Yandere sind oftmals sehr toxisch, was aber für einige den Reiz ausmacht. Man darf einen Yandere nicht mit dem Bad Boy verwechseln, denn die Besessenheit, die einen Yandere auszeichnet, geht weit über normale Eifersucht hinaus.
Natürlich kann man Yandere nicht in eine Schublade stecken, da auch sie sich unterscheiden können. Von einem sanften Yandere, der liebevoll ist, dich aber in einem Käfig gefangen hält, bis hin zu emotionaler Erpressung, Gewalt und krankhafter Kontrolle ist die Bandbreite, die ein Yandere haben kann, sehr groß.
Der Yandere-Archetyp wirft spannende Fragen auf: Wo endet Romantik, wo beginnt Kontrolle? Ist Eifersucht ein Liebesbeweis oder ein toxisches Muster? Gerade in Otome-Games, wo emotionale Bindungen zentral sind, bietet dieser Archetyp Raum für psychologische Tiefe, wenn man ihn gut schreibt.
Beispiele für einen Yandere sind:
- Yang (Piofiore: Fated Memories)
- Claude Grain (Over RequiemZ)
- Toma & Ukyo (Amnesia: Memories)
Der Genki-Archetyp – Energie auf zwei Beinen
Wenn ein Charakter wie ein koffeingeladener Sonnenschein wirkt und du nie weißt, was er als Nächstes tut, dann hast du es mit einem Genki zu tun. Sie bringen Leben in die Bude und ins Herz. Genkis sind offen, direkt und ehrlich. Ihre Begeisterung ist ansteckend, ihre Loyalität grenzenlos. Klar, sie können anstrengend sein, aber genau das macht sie so charmant.
Genki heißt so viel wie „lebendig“ oder „gesund“ und genau so verhalten sich Genki-Charaktere: quirlig, laut, impulsiv, emotional. Man kennt sie auch als „Golden Retriever Boyfriend“: gut gelaunt, treu und voller positiver Energie.
Beispiele für einen Genki sind:
- Heisuke Toudou (Hakuoki)
- Otoya Ittoki (Uta no☆Prince-sama♪)
- Wataru Tori (Him, the smile and bloom)
Der Kuudere-Archetyp – Cooler als der Rest
Worte? Überbewertet. Emotionen? Zeigt man nicht. Der Kuudere ist der stille Held unter den Otome-Archetypen und genau das macht ihn so unwiderstehlich. Sie strahlen Sicherheit aus. Sie haben alles im Griff, bis auf ihre eigenen Gefühle. Diese Spannung macht sie interessant: Man will wissen, was unter der Oberfläche brodelt. Sie sind der Archetyp, bei dem jedes Lächeln ein Ereignis ist.
„Kuudere“ ist die Fusion aus „cool“ und „deredere“, also distanziert nach außen, aber tief empfindend nach innen. Kuuderes wirken rational, kontrolliert und oft unnahbar. Sie sagen wenig, aber wenn sie etwas sagen, hat es Gewicht. Und wenn sie sich öffnen? Dann schmilzt nicht nur das Herz der Protagonistin.
Beispiele für einen Kuudere sind:
- Kent (Amnesia: Memories)
- Van Helsing (Code: Realize)
- Hira (Dairoku: Agents of Sakuratani)
Der Dandere-Archetyp – Wenn Schweigen süß ist
Danderes sind leise, zurückhaltend, oft sozial unbeholfen, aber mit einem Herz aus Zuckerguss. Sie sagen wenig, vermeiden Augenkontakt und wirken im ersten Moment langweilig. Doch wer ihnen Geduld schenkt, bekommt dafür eine der zärtlichsten Liebesgeschichten überhaupt.
Das „Dan“ in Dandere kommt von danmari (黙り), also „Stille“. Danderes sprechen nur, wenn sie müssen, sind oft introvertiert und wirken emotional distanziert. Aber sobald sie Vertrauen gefasst haben, entwickeln sie sich zu liebevollen, treuen Partnern.
Danderes sind der Inbegriff von „Slow Burn Romance“. Es gibt keine überschwänglichen Gesten, aber wenn sie dich dann doch mal anlächeln oder sich dir öffnen, ist das einfach Chef’s Kiss. Ideal für Spieler:innen, die sich nach Tiefe statt Drama sehnen.
Beispiele für einen Dandere sind:
- Hiver (Fuyuzono Sacrifice)
- Senri Ichinose (Norn9)
- Hibiki (9. R.I.P.)
Der Oresama-Archetyp – Ein großes Ego
Der Oresama-Archetyp gehört zu den prominentesten Bad-Boy-Varianten in Otome-Games, selbstbewusst, dominant, provokant und mit einem Selbstwertgefühl, das locker einen eigenen Thron füllen könnte. Der Oresama-Typ ist selbstverliebt, zumindest wirkt er so. Er hat enorme Präsenz, spricht selten ohne Provokation oder leichten Spott und nimmt sich viel Raum. Er liebt es, die Protagonistin aufzuziehen, ihre Grenzen zu testen und sie aus der Reserve zu locken.
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Der Begriff setzt sich aus „Ore“ (eine sehr selbstbewusste, männliche Form von „Ich“) und „-sama“ (eine ehrfürchtige, respektvolle Anrede) zusammen.
Doch hinter seiner lauten, arroganten Fassade steckt oft mehr, als man im ersten Moment vermutet. Gerade deshalb ist der Oresama-Charakter für viele Spielerinnen ein faszinierender Love Interest mit immensem Charme-Potenzial.
Beispiele für einen Oresama sind:
- Ayato Sakamaki (Diabolik Lovers)
- Karakurenai (Hana Awase)
- Mage Nanashiro (Dance with Devils)
Der Playboy-Archetyp – Flirten ist (fast) alles
Du weißt schon beim ersten Blick, dass er gefährlich ist und du willst ihn trotzdem. Playboys sind charmant, verführerisch und absolut nicht zu trauen… oder doch?
Der Playboy ist der Typ, der immer einen flirtigen Spruch parat hat, mit jeder Frau spielt und dabei ziemlich genau weiß, was er tut. Aber im Otome-Genre ist er oft mehr als nur ein Schönling: Hinter dem Glanz steckt oft ein geheimer Schmerz oder ein Herz, das nur auf die Richtige wartet.
Warum lieben wir Playboys? Weil sie uns das Gefühl geben, besonders zu sein. Sie könnten jede haben, aber sie wollen uns. Und wenn ein Playboy sich wirklich verliebt, meint er es oft ernster als alle anderen
Beispiele für einen Playboy sind:
- Ren Jinguji (UtaPri)
- Ikki (Amnesia: Memories)
- Yukito (Lover Pretend)
Der Sandkastenfreund-Archetyp – Liebe von Anfang an
Er kennt dich, seit ihr klein wart. Er weiß, wie du lachst, wenn du versuchst, ernst zu bleiben. Der Sandkastenfreund ist der Love Interest mit der längsten Vorgeschichte und dem größten emotionalen Einsatz. Der Sandkastenfreund ist der stille Favorit vieler Fans.
Er ist der Junge von nebenan, der, der dich aufgezogen, beschützt, geärgert und geliebt hat, oft ohne dass du’s wusstest. Und irgendwann, ganz plötzlich, wird dir klar: Er war immer da. Und vielleicht war das die ganze Zeit Liebe.
Der Sandkastenfreund ist vertraut. Er spielt keine Spielchen. Die Chemie stimmt und das von Anfang an. Diese Dynamik aus „Wir kennen uns in- und auswendig“ ist emotional oft unglaublich stark.
Beispiele für einen Sandkastenfreund sind:
- Tsuyukusa (Illusion of Itehari)
- Gekkamaru (Nightshade)
- Kanata Nanami, Suzuya Tohzuki und Yoh Tomoe (Starry Sky ~Spring Stories~)
Der Onii-san-Archetyp – Zuverlässig, beschützend, unwiderstehlich
Er ist freundlich. Er hört dir zu. Er ist da, wenn du traurig bist. Der Onii-san ist der große-Bruder-Typ, der dich emotional auffängt und dabei verdammt sexy sein kann.
„Onii-san“ bedeutet wörtlich „großer Bruder“. Im Otome-Genre ist das eher ein Gefühl: Reife, Wärme, Verantwortung. Diese Figuren sind verständnisvoll, geduldig und fast immer die Ersten, die merken, wenn’s dir nicht gut geht.
Sie sind emotional zugänglich, haben oft eine beschützende Ader, ohne dabei kontrollierend zu wirken. Und sobald sie sich verlieben, machen sie dich zur absoluten Priorität.
Beispiele für einen Onii-san sind:
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- Kunitaka Tojo (Winter’s Wish: Spirits of Edo)
- Arnaud (Genso Manège)
- Keith Claes (My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom! -Pirates of the Disturbance-)
Diese Archetypen bilden das Fundament vieler Otome-Games, doch sie sind nur die Basis. Was sie wirklich unvergesslich macht, ist das Writing dahinter: ihre Entwicklung, ihre Verletzlichkeit und die Art, wie ihre Liebe erzählt wird. Ganz gleich, ob ihr Team Tsundere, Yandere, Kuudere oder Sandkastenfreund seid, jeder Archetyp hat seinen eigenen Zauber. Und genau das macht Otome-Games so besonders: Es gibt immer eine Route, die sich anfühlt, als wäre sie nur für dich geschrieben. Und dank ihrer Beliebtheit kommen auch immer mehr Titel zu uns in den Westen, wer bis dahin nicht warten kann, sollte einmal schauen welche bereits schon veröffentlicht wurden.
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