Das bereits 2015 erschienene Otome Game gibt es nun auch für die Nintendo Switch.
Eva Krumm: Eva wünscht sich ein aufblasbares Einhorn, mit welchem sie dann nachts schnallige Werbespots anschauen kann. Ihr erstes eigenes Videospiel war Pokémon auf dem Game Boy. Zusammen mit ihrem Großvater machte sie zudem die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES unsicher. Ihre Lieblingsgenre sind JRPG, Otome und Horror und auch der Indie-Bereich ist ihr nicht fremd.
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Amnesia: Memories erschient bereits auf diversen Plattformen wie PC und PlayStation Vita und dürfte Genre-Kennern daher bereits bekannt sein. Das Spiel wurde jetzt auch für Nintendo Switch veröffentlicht, zusammen mit den Fan-Disc Amnesia: Later×Crowd. 2013 lief auch bereits ein Anime zu dem Spiel, für alle die es interessiert.
Dieser Durchlauf ist bereits mein dritter mit dem Titel, da ich ihn bereits auf PlayStation Vita und auf PC gespielt habe und ich spiele es immer gerne. Die Heldin in Amnesia: Memories hat, wie der Titel verrät, ihr Gedächtnis verloren und möchte es wiedererlangen. Sie erwacht in einem alternativen Raum, in welchem ihr Orion erscheint. Der kleine Begleiter möchte ihr helfen, ihre Erinnerungen widerzuerlangen. Sie kann sich nun aussuchen, in 5 verschiedene Welten einzutreten. Die fünfte Welt wird allerdings erst freigeschaltet, wenn ihr die anderen 4 abgeschlossen habt.
Anders als in vielen der anderen Otome Games, hat Amnesia keine Standard-Route in welcher nach und nach mit Entscheidungen festgelegt wird, in welche Charakter Route ihr später eintaucht. Ihr könnt euch zu Beginn also für eine Welt (Herz, Karo, Kreuz, Pik und Joker) entscheiden. Je nachdem welche Welt ihr wählt, bekommt ihr eine ganz andere Story geliefert. Damit ist die Reihenfolge so ziemlich egal. Fangt mit der Welt an, die euch am meisten zusagt.
Das wirklich spannende an dem Konzept im Spiel ist, dass die Charaktere je nachdem in welcher Welt ihr seid, sich verändern können. In der einen Welt seit ihr mit dem Charakter zusammen oder seit mit ihm befreundet, in der anderen hingegen kann er euch auf den Tod nicht ausstehen. Dennoch ist die Art die die datebaren Männer in ihrer Welt an den Tag legen, wohl ihr Wahres Ich. Doch sind diese wirklich so wahr?
In der Herz-Welt seit ihr bereits mit Shin zusammen. Shin kennt ihr schon seit Kindesbeinen an und seit später mit ihm zusammen gekommen, laut ihm. Shin ist ein sehr willensstarker Charakter, der die Heldin immer mal wieder gerne etwas neckt. Das bedeutet aber nicht, dass er sie um sich nicht sorgt. Auch wenn er etwas rau rüber kommt, ist er dennoch immer bereit seine Freundin zu beschützen. Bei ihm muss ich sagen, weiß ich nicht was ich von ihm halten soll. Auch nachdem dritten Durchgang nicht. Es gibt Momente mit ihm, die sind super gelungen und dann kommen seine bissigen Anmerkungen und jegliche Zuneigung zu ihm ist dahin. Schwierig für mich.
In der Pig-Welt seit ihr die Freundin von Ikki. An diesem Punkt muss ich sagen, gehört Ikki zu diesen Playboy-Charakteren deren Route ich nicht richtig genießen kann. Doch der Schein trügt. Der charmante gutaussehende junge Mann, der seine Freundinnen wechselt wie seine Unterwäsche, macht dies tatsächlich nicht so freiwillig wie es zu Beginn scheinen mag. Dieser Twist der seine Route hat, hat dafür gesorgt dass mir seine Story wirklich gut gefallen hat. Manchmal lohnt es sich, nicht zu sehr durch die Routen derer durchzurennen, die einem Anfangs nicht so sympathisch sind.
Die Karo-Welt mit Toma, wurde und ist die Welt die ich in Amnesia: Memories wirklich gar nicht mag. Toma ist ebenfalls eine Sandkasten-Freund der Protagonistin und erinnert Anfangs an den typischen netten und tollen großen Bruder, den wir alle gerne hätten. Eigentlich total mein Fall. Doch im Laufe seiner Story stellt sich heraus, dass seine Art zu Beschützen nichts mit liebevoller Sorge zu tun hat sondern eine kranke Obsession ist. Diese Erkenntnis, lies Toma in meiner Gunst stark abstürzen. Es ist eben nicht alles Gold was glänzt.
In der Kreuz-Welt kommen wir zu meinem absoluten Favoriten. Dem kühlen Mathe-Genie Kent. Er entspricht allem, was man von einem Mathe-Ass erwartet. Seine Empathie und sozialen Fähigkeiten sind unbeholfen, was ihn oft sehr kühl und distanziert rüberkommen lässt. Doch genau diese Art von Charakteren mag ich total. Während in Ikkis und Tomas Routen Anfangs alles mehr Schein als Sein ist, so gibt es bei Kent keinen wirklich drastischen Twist. Bei ihm liegt mehr der Fokus darauf, wie er sich als fester Freund weiterentwickelt. Bei ihm liegt der Fokus sehr stark auf der Romanze.
Die Joker-Welt schaltet ihr frei, nachdem ihr die Storys von Ikki, Toma, Shin und Kent abgeschlossen habt. Hier begegnet ihr Ukyo. Ukyo ist die einzige Konstante in Amnesia: Memories, denn in Gegensatz zu allen anderen verändert sich sein Wesen in den anderen Welten nicht. Doch dafür bringt er direkt Zwei mit. Ukyo besitzt eine gespaltene Persönlichkeit. Die eine ist der fürsorgliche feste Freund, die andere ist ein aggressiver und gefährlicher Mann. Und vor ihm muss sich die Heldin in acht nehmen, denn Ukyos böse Seite möchte sie tatsächlich töten.
Auch wenn Amnesia: Memories eine Reihe von sehr ungewöhnlichen Charakteren besitzt, die teilweise auch sehr düster und gefährlich ist, ist es einer der Titel die gut für den Einstieg in das Genre sind. Es war tatsächlich auch für mich eins der ersten Titel aus dem Genre. Die Spielzeit beläuft sich auf plus minus 40 Stunden und durch die verschiedenen Storys, ist die Geschichte auch nicht ganz so komplex gestickt. Zudem wird man nicht gespoilert, egal in welcher Reihenfolge man die Welten durchschreitet.
Der Titel bringt natürlich auch wieder diverse Enden mit sich, darunter auch schlechte Enden die Unterwegs bei einer falschen Entscheidung getriggert werden. Diese haben teilweise ein sehr blutig tödliches Ende, in dem die Heroine stirbt. Es ist aber nicht ganz so blutig und brutal, wie andere Vertreter des Genre.
Auch finde ich den Art-Stil von Amnesia total toll, darunter auch die Outfits die die Charaktere tragen. Die Synchronisation und Lokalisierung sind ebenfalls gut gelungen und für alle die zwischendurch mal etwas anderes machen möchten, bietet der Titel auch diverse Mini-Games wie Schnick-Schnack-Schnuck an.
Amnesia: Memories ist ein tolles und abwechslungsreiches Otome Game, dass mit unterschiedlichsten Storys aufwartet, je nachdem in welche Welt man eintritt. Mit einer moderaten Spielzeit ist es auch nicht zu lang und komplex und eignet sich daher auch für interessierte Neulinge des Love-Simulation-Genres. Über nun 7 Jahre gehört es zu meinen absoluten Lieblingsspielen und auch auf der Switch, was mir auf der Switch wieder deutlich Bewusst wurde. Es hat einige interessante Charaktere und springt vor allem direkt an einem Punkt im Leben der Heldin rein, in welcher sie bereits einen festen Freund hat.