Daedalic beendet interne Entwicklung nach Gollum-Debakel

Daedalic stellt interne Entwicklung nach Gollum ein und fokussiert sich auf Publisher-Tätigkeiten. Jeder vierte Mitarbeiter wird entlassen.

Der Herr der Ringe: Gollum - (C) Daedalic Entertainment

Daedalic Entertainment, ein Spieleentwickler- und Publisher aus Hamburg, hat nach dem enttäuschenden Start von “Der Herr der Ringe: Gollum” beschlossen, die gesamte interne Entwicklung einzustellen. Das Unternehmen wird sich zukünftig auf Veröffentlichung, Lizenzierung, Vertrieb und Marketing konzentrieren und keine Spiele mehr entwickeln.

Gameswirtschaft.de berichtet, dass die Entscheidung als schwieriger Wendepunkt, aber auch als “Neuanfang in der langen Geschichte von Daedalic Entertainment” bezeichnet wurde. Als Konsequenz werden alle internen Projekte, einschließlich der Entwicklung eines weiteren Herr der Ringe-Spiels, gestoppt. Immerhin gab es hier eine Förderzusage des deutschen Wirtschaftsministeriums in Höhe von mehr als 2 Mio. Euro. Der unangekündigte Titel im Tolkien-Universum sollte Ende 2024 erscheinen.

Daedalic bestätigte, dass mindestens 25 Mitarbeiter von dieser Entscheidung betroffen sind. Das Unternehmen betonte jedoch die Wichtigkeit eines reibungslosen Übergangs und wird die ehemaligen Mitarbeiter bei der Suche nach neuen Möglichkeiten unterstützen.

Daedalic konnte mit Gollum die Spielererwartungen nicht erfüllen

Das im Mai für Konsolen und PC veröffentlichte “Der Herr der Ringe: Gollum” erhielt einstimmig negative Kritiken. Unser Redakteur Sinan fasste es zusammen: “Es gibt nichts zu retten!”. Das Spiel hat auf allen Linien enttäuscht. Es wird sogar vorgeschlagen, sämtliche Kopien dieses Spiels in den Schicksalsberg zu werfen, ähnlich wie das E.T.-Spiel für Atari einst vergraben wurde.

Daedalic entschuldigte sich kurz nach der Veröffentlichung für das enttäuschende Spielerlebnis und versprach, das Spiel durch zukünftige Updates zu verbessern. Es bleibt jedoch fraglich, wie dieses Versprechen ohne Entwicklerteam eingehalten werden kann. Möglicherweise werden diese Teile an andere Entwickler von NACON ausgelagert, die Daedalic Entertainment im Jahr 2022 für rund 53 Millionen Euro gekauft haben.

Zeichnete sich das miserable Spiel bereits vorher ab?

Daedalic ist bekannt für Spiele wie Deponia oder Blackguards. Mit dem Strategiespiel A Year of Rain kamen bereits Zweifel auf, dass nicht wirklich überzeugen konnte. Auf Steam erhielt der 2020 veröffentlichte Titel lediglich die Bewertung “Ausgeglichen”. Deponia aus dem Jahr 2012 war noch “sehr positiv”. Bereits Ende 2020 wurden zwei Studio-Niederlassungen in Nordrhein-Westfalen und München geschlossen. Daedalic gehört (noch) mit rund 90 Mitarbeiten zu den 20 größten Spiele-Studios in Deutschland.

“Der Herr der Ringe: Gollum” erschien für PS5, PS4, Nintendo Switch, Xbox Series X/S, Xbox One und Windows PC und wird als eines der “schlechtesten Spiele 2023” angesehen

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