Deadpool: Der Söldner mit der großen Klappe

Wieder eine kleine Zeitreise in die Entstehungsgeschichte

DEADPOOL Ryan Reynolds is Marvel Comics’ most unconventional anti-hero, DEADPOOL. Photo Credit: Joe Lederer TM & © 2015 Marvel & Subs.  TM and © 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation.  All rights reserved.  Not for sale or duplication.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wie fing das mit Deadpool an?
  • Welche Beziehungen pflegt er zu anderen Helden?
  • Wie nah sind die Filme an den Comics?

Deadpool ist einer der ungewöhnlichsten und beliebtesten Charaktere im Marvel-Universum. Seine rebellische Persönlichkeit, sein sarkastischer Humor und seine unglaublichen Fähigkeiten haben ihn zu einem einzigartigen Anti-Helden gemacht. Und ich kann euch sagen, er ist der einzige Comic Charakter der es geschafft hat, dass ich mir seine Comics zulege. Seit Jahren fasziniert mich Deadpool und dieser wirklich nerdig großartige Humor der Comics. Heute will ich euch, die ihr vielleicht nur Bruchstücke von ihm wisst, ein bisschen mehr von Wade Wilson erzählen.

Deadpool: Die Entstehung

Deadpool wurde von Fabian Nicieza als Autor und Rob Liefeld als Zeichner kreiert. Nicieza war für die Entwicklung von Deadpools Persönlichkeit und Hintergrundgeschichte verantwortlich, während Liefeld das markante Design des Charakters entwarf, einschließlich des ikonischen rot-schwarzen Kostüms und der Maske. Deadpool machte sein erstes Erscheinen in “The New Mutants” #98 im Februar 1991. Ursprünglich als Schurke und Gegner der New Mutants konzipiert, entwickelte er sich schnell zu einem beliebten Charakter und erhielt daraufhin seine eigene Soloserie mit dem Titel “Deadpool: The Circle Chase” im Jahr 1993.

Wade Wilson wurde als Kind von einem gewalttätigen Vater aufgezogen. Als junger Erwachsener schloss er sich dem Militär an und wurde anschließend ein Söldner. Aufgrund einer Krebsdiagnose meldete er sich freiwillig für das geheime “Weapon X”-Programm, das darauf abzielte, Mutantenkräfte zu erzeugen. Das Experiment aktivierte seine Selbstheilungskräfte und verlieh ihm eine fast unsterbliche Existenz. Wenn euch die Söldner Geschichte jetzt bekannt vorkommen sollte, dann liegt das vielleicht daran, dass der Charakter von einer Figur aus dem DC Universum inspiriert wurde.

Deathstroke – Slade Wilson

Bei der Schöpfung von Deadpool ließen sich Rob Liefeld und Fabian Nicieza von dem bereits existierenden Comic-Charakter Deathstroke inspirieren. Deathstroke, bürgerlich bekannt als Slade Wilson, wurde von Marv Wolfman und George Pérez geschaffen und debütierte in “The New Teen Titans” #2 im Dezember 1980. Wie Deadpool ist auch Deathstroke ein Söldner und ein Meister des Nahkampfes. Obwohl Deadpool ursprünglich als Parodie auf Deathstroke konzipiert war, entwickelte er sich zu einem eigenständigen Charakter. Dennoch gibt es einige deutliche Parallelen zwischen den beiden.

Sowohl Deadpool als auch Deathstroke sind hervorragende Kämpfer mit erweiterten Selbstheilungskräften. Sie nutzen ähnliche Waffen wie Schwerter und Schusswaffen und haben eine ähnliche maskierte Erscheinung. Jedoch unterscheiden sich ihre Persönlichkeiten stark. Während Deathstroke für gewöhnlich ernst und zielstrebig ist, ist Deadpool der wohl völlig unberechenbarste und extrovertierteste Comicheld. Welcher so leicht abzulenken ist wie eine Motte durch das Licht. Und es trotzdem irgendwie schafft sein Ziel am Ende zu erreichen. Vielleicht ja doch kalkulierter Wahnsinn?

DEADPOOLDeadpool (Ryan Reynolds) pounces on an adversary. Photo Credit: Joe Lederer TM & © 2015 Marvel & Subs.  TM and © 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation.  All rights reserved.  Not for sale or duplication.

DEADPOOL Deadpool (Ryan Reynolds) pounces on an adversary. Photo Credit: Joe Lederer TM & © 2015 Marvel & Subs.  TM and © 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation.  All rights reserved.  Not for sale or duplication.

Die Fähigkeiten von Deadpool

Selbstheilungsfähigkeit – ein Fluch und ein Segen: Deadpool verfügt über eine extrem starke Selbstheilungsfähigkeit, die ihn in die Lage versetzt, nahezu jede Verletzung zu überleben. Er kann innerhalb kürzester Zeit von schwersten Wunden oder Verletzungen genesen. Diese Fähigkeit hat jedoch auch ihren Preis, da Deadpool körperlichen Schmerz empfindet und eine instabile mentale Verfassung aufweist. Er hat es sogar in einem Comic geschafft, sich aus einer einzigen Zelle wieder zu regenerieren. So ist der einzige Weg ihn zu vernichten, die totale Verbrennung zu Asche und zwar bis zur Zellebene.

Wades Selbstheilungskräfte wurden durch das “Weapon X”-Experiment aktiviert, bei dem ihm ein Serum verabreicht wurde, das seine Mutantenkräfte freisetzte. Dadurch regeneriert er nicht nur Körpergewebe, sondern sein Körper kann auch Zellen neu generieren und Schäden reparieren, die bei normalen Menschen irreparabel wären. Ähnlich wie bei Wolverine, aus dessen Zellen dieser Aspekt für Weapon X gewonnen wurde. Dieses Experiment sieht man auch im Film X-Men Origins: Wolverine.

Experten-Kampffähigkeiten – Schwertkampf und Schusswaffen: Wade ist ein herausragender Kämpfer und beherrscht verschiedene Kampfstile, insbesondere den Umgang mit Schwertern. Seine Schwertkünste sind nahezu unübertroffen, und er kombiniert sie geschickt mit dem Einsatz von Schusswaffen und improvisierten Waffen. Basierend auf seiner Ausbildung zum Söldner und auch im Verlauf seiner späteren “unsterblichen” Karriere, hat sich da einiges angesammelt.

Verstärkte Ausdauer und Agilität – die ultimative Kämpfermaschine: Dank seiner verbesserten Selbstheilungsfähigkeit besitzt Deadpool eine außergewöhnliche Ausdauer und kann auch in den längsten und intensivsten Kämpfen standhalten. Er ist äußerst agil und beweglich, was es ihm ermöglicht, Angriffen auszuweichen und überraschende Manöver durchzuführen. In der (furchtbaren) Filmversion von Deadpool in X-Men Origins: Wolverine, wurde dieses agile Ausweichen dann zu “Teleportation”. Eine Fähigkeit die er in den Comics dank einer Maschine, eines Gadgets, beherrschte. Aber nicht einfach so konnte.

Vierte Wand-Brechende Fähigkeit – Deadpool und sein Bewusstsein über die Leserschaft: Eine der charakteristischsten Eigenschaften von Deadpool ist seine Fähigkeit, die sogenannte “vierte Wand” zu durchbrechen. Er ist sich bewusst, dass er ein fiktiver Comicbuchcharakter ist, und interagiert regelmäßig mit dem Leser, indem er direkt in die Panels spricht, Kommentare über die Handlung abgibt und sogar die Autoren oder den Zeichner erwähnt. Diese Fähigkeit bietet ihm ab und an sogar Story relevante Vorteile in Kämpfen und Situationen.

Aber in erster Linie ist diese Fähigkeit ein Geschenk an alle Menschen, welche die Comics lesen. Denn hier entsteht absolutes Meta Comedy Gold. Wenn Wade jemandem eine Pistole an den Kopf hält und fordert das er zugibt “Jar Jar Bings ist eine Beleidigung für Star Wars Fans”. Oder als er sich einer ganzen Gruppe an seinen Erzfeinden, die sich zusammengeschlossen hatten, gegenüber sah. Und Deadpool mit einem schallend lauten “Leeeeroooooy Jeeeeeeenkins!” auf sie zu stürmte. Es ist einfach herrlich solche Szenen zu lesen, wenn man selbst auch genug der nerdigen Popkultur im Kopf hat.

Die Marvel Welt und Deadpool

Deadpool und die Avengers: Deadpools erste Begegnung mit den Avengers fand in der Comicreihe “Deadpool vs. the Avengers” statt. In dieser Geschichte gerät Deadpool in Konflikt mit verschiedenen Mitgliedern des Avengers-Teams und liefert sich chaotische und humorvolle Auseinandersetzungen mit ihnen. Captain America steht Deadpools moralischem Kodex oft kritisch gegenüber und betrachtet ihn als unzuverlässigen Verbündeten. Wade wird oft als unkonventionelles und kontroverses Mitglied der Avengers betrachtet. Sein sarkastischer Humor und seine unberechenbare Natur sorgen für Spannungen innerhalb des Teams. Trotzdem erweist er sich gelegentlich als wertvolles Teammitglied, da er seine Fähigkeiten und sein Wissen einbringen kann.

Deadpool und Spiderman, oder auch Spideypool: Eine ganz besondere Liebe liegt hier in der Luft. Aber die Beziehung zwischen Deadpool und Spiderman begann mit einer Mischung aus Misstrauen und Zusammenarbeit. Ursprünglich war Spiderman skeptisch gegenüber Deadpool aufgrund dessen chaotischen Rufs, aber im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Art Arbeitsbeziehung zwischen ihnen, während sie gemeinsam gegen Kriminelle vorgingen. Die Comicreihe “Spider-Man/Deadpool” widmet sich den gemeinsamen Abenteuern der beiden Charaktere. Dabei mischen sich Teamwork, Action und eine gehörige Portion Comedy. Die Reihe hebt die Dynamik zwischen Spidey und Pool hervor und bietet einzigartige Geschichten, die die Stärken beider Charaktere nutzen.

Deadpool und Wolverine – Das kanadische Duo: Deadpool und Wolverine haben ihre Wurzeln im gemeinsamen “Weapon X”-Programm. Beide wurden dort experimentellen Behandlungen und genetischen Veränderungen unterzogen, die ihre Selbstheilungskräfte und Kampffähigkeiten verstärkten. Obwohl sie anfangs zusammengearbeitet haben, entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Rivalität zwischen ihnen. Die Beziehung zwischen Wade und Logan ist von einer Mischung aus Hass und gleichzeitiger Anerkennung geprägt. Beide Charaktere haben unterschiedliche Persönlichkeiten und Methoden, was zu Konflikten führt. Dennoch respektieren sie sich aufgrund ihrer Stärke und Überlebensfähigkeit.

Bei mehr als nur einer Gelegenheit versuchen sie sich gegenseitig umzubringen, nur um sich zu messen. Da ihnen beiden bewusst ist, dass sie nicht getötet werden können. Im kommenden Film Deadpool 3 werden wir hoffentlich einiges an Action aus diesen Begegnungen sehen. Aber Stichwort Filme.

DEADPOOLWade Wilson (Ryan Reyonlds) and new squeeze Vanessa (Morena Baccarin) trade some pointed barbs, in DEADPOOL. Photo Credit: Joe Lederer TM & © 2015 Marvel & Subs.  TM and © 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation.  All rights reserved.  Not for sale or duplication.

DEADPOOL Wade Wilson (Ryan Reyonlds) and new squeeze Vanessa (Morena Baccarin) trade some pointed barbs, in DEADPOOL. Photo Credit: Joe Lederer TM & © 2015 Marvel & Subs.  TM and © 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation.  All rights reserved.  Not for sale or duplication.

Deadpool Filme – Ryan Reynolds als geborener Wade Wilson

Deadpools erster Auftritt auf der Leinwand erfolgte in “X-Men Origins: Wolverine” im Jahr 2009. In diesem Film wurde der Charakter jedoch von vielen Fans kritisiert, da er stark von der Comicvorlage abwich. Der Film präsentierte Deadpool als einen mit mehreren Kräften ausgestatteten Supersoldaten, der die Fähigkeit verlor, zu sprechen und seine charakteristische Persönlichkeit zu zeigen. Wurde aber hier bereits von Ryan Reynolds verkörpert. Was die Kritik an der Entscheidung Deadpool so zu vermurksen nur lauter machte. Denn Reynolds zeigte da bereits, wie diese Rolle ihm in Fleisch und Blut geschrieben war.

Bewiesen hat Reynolds dies dann in den Standalone Deadpool Filmen. Die eigenständigen Filme “Deadpool” (2016) und “Deadpool 2” (2018) waren große Erfolge und wurden von den Fans durchgehend gefeiert. Ryan Reynolds übernahm die Rolle des Deadpool wie sein eigenes Baby und war maßgeblich daran beteiligt, den Charakter treu zum Comic zu halten. Die Filme zeichnen sich durch ihren schwarzen Humor, die Gewalt und die vierte Wand-Brechung aus, die charakteristisch für Deadpool sind. Eine Comictreue die nur wenige Comicverfilmungen so gut hinbekommen haben.

Und das verdanken wir in erster Linie nun auch Ryan Reynolds. Welcher sich als engagierter Verfechter der Darstellung von Deadpool erwiesen hat. Er setzte sich dafür ein, den Charakter im Film treu zum Comic zu halten und seinen sarkastischen Humor und seine vierte Wand-Brechung auf die Leinwand zu bringen. Seine Hingabe zur Rolle und seine Begeisterung für den Charakter trugen maßgeblich zum Erfolg der Filme bei. Bis dato weiß man nicht genau, wie viel der Dialoge und Szenen von Reynolds pure Improvisation sind. Aber wenn man ihn in Interviews und auf Social Media beobachtet, scheinen die Grenzen hier ohnehin fließend zu sein.

Was die Filme nicht zeigen

Es gibt einen Aspekt von Deadpool, der in den Comics absolut maßgebend für die Comedy und auch Action ist. Welcher in den Filmen nicht übernommen wurde. Und das vermutlich aufgrund der Schwierigkeit dies in einem Film verständlich und sinnvoll einzusetzen. Nämlich Wade Wilsons gespaltene Persönlichkeit innerhalb der Comics. Welche zu ziemlich witzigen und komplexen Streitigkeiten in Wades Kopf führen. Da es sich um gleich drei Persönlichkeiten handelt.

Während eine der Stimmen in seinem Kopf sehr vernünftig klingt und versucht Wade auch den ein oder anderen Ärger zu ersparen. Ist die Zweite das pure Chaos und Anarchie. Diese Stimme will die Zerstörung und den Streit. Es liest sich daraus auch oft der reine Größenwahn. Und Nummer 3 im Bunde ist Deadpool selbst. Welcher irgendwo dazwischen wie ein kleines leicht beeinflussbares Kind zu sein scheint. Im Körper eines unsterblichen Supersoldaten. Eine Kombination die Ärger und Comedy vorprogrammiert hat.

Ebenso dass Deadpool eine Rivalität mit Thanos am Laufen hat. Jedoch geht es zwischen den beiden nicht um Macht oder Kampf. Sondern die Liebe. Denn beide Charaktere haben in den Comics eine Liebesbeziehung zum Tod (Lady Death). Wade sehnt sich den Tod bereits so sehr her, dass er mehrfach versucht hat sich selbst umzubringen und sich dann letztenendes in den Tod verliebt. Sein Nebenbuhler um diese liebe ist aber niemand geringerer als Thanos selbst.

Das war meine Zusammenfassung zu meinem persönlichen Lieblings-Comiccharakter und dessen Hintergrund Story. Ich hoffe es hat euch gefallen und vielleicht habt ihr auch was über ihn gelernt.

Hinweis in eigener Sache: Gaming Blog-Artikel entsprechen der Meinung des Autors und müssen nicht die Meinung der DailyGame-Redaktion widerspiegeln.
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