In wenigen Tagen erscheint das neue Assassin's Creed: Valhalla und ich durfte es vorab testen. Mit euch teile ich meine Eindrücke zu Gameplay, Grafik und Feeling ohne zu spoilern.
Sinan Huemer: Ich bin der Beweis, dass man durch zu viel Fernsehen und Videospiele nicht brutal wird. Man wird nervig. Fragt jeden der mir zuhören muss.
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Im folgenden Review möchte ich möglichst nicht auf die Story eingehen, da diese von jeder Person selbst erkunden werden sollte. Assassin’s Creed: Valhalla hat zudem auch einige Story Punkte die abhängig sind von den Entscheidungen der jeweiligen Spieler und hier möchte ich weder spoilern noch jemanden beeinflussen. Ich konzentriere mich also fortan nur auf das Gameplay (wie spielen sich die neuen Mechaniken), die Optik (kann das Spiel grafisch überzeugen) und das Feeling (wie sehr versinkt man in der Welt der Wikinger). Alles hier im Assassin’s Creed: Valhalla Review.
Das Spiel beginnt mit Suff, Tanz und Gesang… diese Stimmung lässt sich in spätere Folge des Games wirklich wieder finden. Wir müssen uns nun bei kniffeligen Trinkspielen auf Multitasking konzentrieren, wenn wir Zug für Zug das Horn leeren und gleichzeitig aufpassen müssen nicht umzukippen. Wir treffen auf wortgewandte „Flyter“ die sich mit uns ein Duell liefern in Reimen und Versen oder wir zocken eine Runde mit den Würfeln. Es ist mehr als genug zu tun in AC Valhalla. Aber von diesen Dingen wussten wir ja bereits durch zahlreiche Trailer und Previews mehr als genug. Worauf ich am deutlichsten eingehen möchte, ist der Aufbau der Siedlung in England und wie einen dies wirklich am Ball hält. Es ist sogar mitunter eine der treibenden Kräfte im Spiel.
Ich wusste dass der Aufbau der Siedlung eine wichtige Rolle spielen würde, aber wie sehr dies Einfluss nehmen würde auf mich und was sich mir dadurch alles eröffnet, das hab ich erst jetzt gesehen. Sich um die Siedlung zu kümmern ist alles Andere als leicht. In Assassin’s Creed Valhalla muss man zum Ausbau des eigenen Dorfes nämlich einiges an Ressourcen liefern können. Diese sind durch Raids oder auch durch Diplomatie zu bekommen. Beide Wege sind echte Herausforderungen in Zeit aber auch Geschick.
Auf die Raids möchte ich im nächsten Punkt noch etwas genauer eingehen. Die Diplomatie wird in unserem Langhaus an einer großen Landkarte Englands entschieden. Welche Bezirke und Königreiche wir als nächstes besuchen wollen und ob wir dort Diplomatie mit Worten oder der Axt betreiben, ist uns überlassen. Wichtig ist, was für unser Volk dabei am Ende raus kommt.
Je mehr unser Dorf wächst umso mehr Möglichkeiten bieten sich uns. Dies geht von kosmetischen Dingen wie dem Tattoo Shop, in welchem wir unsere Haare und Tätowierungen verändern können oder auch das Dock in welchem wir unser Schiff unseren Wünschen anpassen, bis hin zu wirklich Spielrelevanten Gebäuden. Die Fischerhütte zum Beispiel, beschert uns eine Angelschnur und einen Haken damit wir Angeln gehen können. Für bestimmte seltene Fische erhalten wir im Austausch Ausrüstung oder auch neue Tattoo Skizzen.
Die Ställe ermöglichen uns nicht nur andere Pferde zu kaufen sondern auch unser Reittier zu trainieren. So kann es dort schwimmen lernen. Diese Dinge sind ein echter Ansporn die Siedlung aufzubauen und sich darum zu kümmern. Wie wir dabei vorgehen liegt auch in unseren Händen. Ein Raid kann eine schwierige Schlacht sein oder auch ein taktisches Manöver.
Man kann ein Dorf oder auch eine Mönchsabtei in Valhalla auf verschiedenste Wege angreifen und plündern. Der wohl bekannteste und logischste für eine Horde Wikinger, ist der Seeweg. Steuert man mit dem Langboot ein Ufer an, an welches ein Dorf grenzt, eröffnet sich die Option eines Raids. Eivor ertönt das Horn, wir steuern an Land und unsere Horde überfällt das Dorf. Der Überfall gilt erst als beendet, wenn alle verborgenen Schätze eines Ortes auch geplündert wurden. Man kann aber auch vom Land aus angreifen.
Im Steuerkreuz-Menü kann man das Rufhorn auch an Land ertönen lassen und so die eigenen Truppen für einen Raid herbeiholen. Die unterschiedlichen Dörfer, Städte und Abteien, werden von verschieden starken Armeen und auch Kriegern bewacht. Wenn man also darauf aus ist ein stark bewachtes Dorf zu plündern, könnte so ein Angriff eine schwierige und auch herausfordernde Schlacht bedeuten.
Der taktischere Weg ist nicht unbedingt schneller, kann aber mit genügend Geschick weniger oft zum „neu Laden“ führen, weil man besiegt wurde. Die NPCs in Valhalla sind nämlich nicht alle so leicht zu erledigen. Speziell Stangen- bzw. Lanzenkämpfer haben mich mehr als nur ein Mal das Leben gekostet. Hat man Eivor aber hoch genug gelevelt und im Skill-Tree sich die fortgeschrittenen Attentate freigeschaltet, kann man (mit einem kleinen Quicktime Event) auch Gegner die weit über dem eigenen Level sind, per Attentat erledigen. Ist man also gut im Schleichen und Meucheln von Gegnern, empfiehlt es sich ein Dorf vorab erst mal alleine „zu säubern“. Erst wenn keine Gegner mehr stehen die man auch alleine erreichen kann (manche stehen hinter verschlossenen Türen) lässt man das Horn mitten im Dorf ertönen und kümmert sich um den verbliebenen Rest zusammen mit seiner Horde.
Das könnt ihr besser Ubisoft! Während auf Eivor und die Hauptfiguren sehr viel Aufmerksamkeit gelegt wurde… und ja diese sehen echt gut gemacht aus. (Ich spiele mit der weiblichen Eivor und bin begeistert von diesem Charakter) Die Liebe fürs Detail hört aber halt leider auch da schon auf. Viele der Texturen sehen einfach schwach aus, so ehrlich muss ich zu euch sein. Ich hab eines der traurigen Beispiele in diesem Screenshot festgehalten und es ist bei Weitem nicht das einzige. Wenn ich bedenke auf welchem Level Games derzeit sind, ist das einfach nicht der Standard den man sich von einem Triple-A-Titel wie Assassin’s Creed: Valhalla erwartet.
Ich will in diesem Valhalla Review aber ehrlich sein und das ist die Wahrheit die mich leider enttäuscht hat. Wiesen, Gräser, Oberflächen und Animationen. An vielen Stellen ist das Spiel geplagt von wirklich peinlichen Glitches und schwachen Animationen. Die Eisenerz-Vorkommen sehen aus als würde ich auf der PlayStation 2 ein besonderes Item glitzern sehen.
Wenn man einen hohen Turm oder Berg erklimmt um das Areal zu synchronisieren, umkreist einen ein Schwarm Vögel die selbst auf der PS2 schon besser ausgesehen hätten. Es fühlt sich an als hätte Ubisoft all ihre Konzentration in die PlayStation 5 Version von Assassin’s Creed Valhalla gesteckt und diese hier für die PS4 wurde einfach mal schnell schnell nebenbei mitgemacht. Oder besser gesagt hoffe ich das für das Game.
Denn vom Gameplay und auch den neuen Mechaniken bin ich echt angetan und sehe mich hunderte Stunden darin versinken. Seit ich die Testversion erhalten habe, hab ich bereits knapp 20 Stunden darin verbracht und bin noch immer in den ersten beiden Bezirken von England. Ein solches Potenzial und dann so schwache Optik. Das passt für mich nicht zusammen. Nicht wenn ich bedenke auf welchem genialen Level Odyssey und Origins waren. Ja selbst Assassin’s Creed: Black Flag hatte schöner animiertes Wasser, Schwimmen und besonders Segel-Verhalten als Valhalla es hier abliefert. Meine liebe Schwiegermutter (der Videospiele völlig egal sind) kam zufällig vorbei als ich gerade mit dem Schiff etwas spielte und sie sah den Fernseher und meinte nur „Das sieht aber nicht gut aus wie sich das bewegt!“
Was mir erstaunlich gut gefällt ist die Atmosphäre und wie wenig davon abgelenkt wird. Das HUD ist minimalistisch und auch auf eine eingeblendete Map wurde verzichtet. Einzig der Kompass über uns zeigt, wohin wir müssen. Haben wir eine Stelle oder etwas besonderes markiert, hilft am Horizont eine dünne Lichtsäule den Kurs zu halten. Ich persönlich mag es, wenn ich im Setting eines Games vollends versinken kann ohne störende Elemente die mich permanent vom Spielgeschehen ablenken. Assassin’s Creed: Valhalla kann hier im Review durchaus einige Punkte gut machen. Da von der Mentalität der Wikinger bis hin zur Hintergrundmusik alles sehr Stimmig ist.
The doors to Valhalla will soon be open.
Learn more about what you can expect from Assassin's Creed Valhalla's Day One Title Update:
✔️ The return of the Animus Database 🤩
✔️ Additional Language Packs
✔️ Game improvements— Assassin's Creed (@assassinscreed) November 6, 2020
Einzig eine neue „Aufgabe“ hat mich hier völlig aus dem Spiel gerissen und war für mich auch fehl am Platz und das waren Animus Anomalien die man untersuchen soll. Was zunächst aussieht wie ein Glitch im Spiel ist dann ein Rätselparkur. Plötzlich bin ich nicht mehr Eivor sondern die Frau die im Animus liegt und vor mir tun sich Licht-Ebenen auf. An diesen soll ich hoch bis in den Himmel klettern und auch gewisse Rätsel auf dem Weg dort hin lösen. Mittels Lichttürmen und schwebenden Plattformen. Das war für mich ein gewaltiger Mood-Kill und ich werde diese Aufgaben so weit ich kann vermeiden.
Es war noch einiges mehr an Dingen, an Kleinigkeiten und diesen allseits bekannten Problemen von hastig veröffentlichten Games. Und gerade Ubisoft müsste noch ganz gut wissen, was für ein Debakel Unity damals war, weil es übereilt ausgeliefert wurde. Eine schwebende Eivor an vielen Orten, Glitches bei denen ich Ölkrüge hochgehoben habe und dann „Nichts“ durch die Gegend trug aber den Krug auch nicht nochmal hochheben konnte. Audio Probleme bei denen das komplette Spiel-Audio einen Hall hat als würde man in einem leeren Raum spielen, außer in den Dialogen und Videosequenzen, dort klingt der Ton wieder normal. Geht man angeln so hört man das Schwingen der Schnur bevor man einwirft, aber man sieht keine Animation dazu.
NPCs die spontan in den Himmel hoch fliegen. Grafik Glitches bei denen Fahnen durch Gebäude und Mauern wehen oder auch Licht durch Wände und sogar Eivors Kopf strahlen kann. Achtet man in den Sequenzen auf NPCs die keine Hauptfiguren sind, so haben die meist aufgerissene Augen und eine furchtbare Mimik. Das Jagen und Häuten von Tieren hatte sogar AC 3 schon besser hinbekommen.
Das ist eindeutig nicht das Niveau auf dem dieses Game sein sollte. Es ist eigentlich schade, dass hier solche Patzer passiert sind. Ob ein Day 1 Patch das alles richten kann bleibt wirklich offen. Zum Zeitpunkt dieses Review ist Valhalla auf der PS4 aber mehr als schwach und enttäuscht leider.
Ein lachendes und ein weinendes Auge… ja so kann ich es zusammenfassen. Denn Assassin’s Creed: Valhalla für diesen Review zu testen war wirklich cool und ich werde es definitiv weiter spielen. Da es einfach eine Thematik hat die mir sehr viel Spaß macht und mich fesselt. Es ist nur schade und das meine ich mehr als nur schade, dass Ubisoft dieses gewaltige und groß angekündigte Projekt so halbherzig abliefert. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die wirkliche Schönheit dieses Spiels in der PlayStation 5 Version steckt.
Die PS4-Variante wiederum, eventuell noch mit einigen Patches gerettet werden kann. Sollte dies so sein, werde ich zum PS5 Spiel definitiv noch einen Artikel schreiben und dies nochmals Kommentieren oder auch manche Verbesserungen lobend erwähnen. Aber der Zustand in dem Valhalla im Moment ist, ist leider schwach. Solltet ihr es euch also gleich zum Release holen, setzt eure Erwartungen eher in das Gameplay als in die Grafik.
Wichtige Meldung für PC-Spieler: Die GeForce RTX 3090, das aktuelle Grafikkarten-Flaggschiff von Nvidia, hat so ihre Probleme mit dem neuesten Action-Rollenspiel von Ubisoft.
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