Nach 6 Jahren Wartezeit erschien mit Tears of the Kingdom die Fortsetzung zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild.
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
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Es gibt nicht viele Videospiele, für die ich mir ausreichend Zeit nehme. Es gibt einfach zu viele davon. Im Jahr erscheinen tausende Spiele, da ist es nicht einfach die Spreu vom Weizen zu trennen. Und es gibt diese „Legenden“. Besser gesagt „The Legend of Zelda“. Spiele-Franchises die uns seit Jahrzehnten begleiten und immer wieder neue Maßstäbe setzen. Mit Breath of the Wild gelang 2017 Nintendo ein übermächtiges Open-World-Abenteuer. Mit The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom im Test hatte ich dieses Gefühl gleich zu Beginn.
Ab nach Hyrule! Sind es wirklich sechs Jahre gewesen, als das letzte The Legend of Zelda erschienen ist? Wie auch in Breath of the Wild gibt es in Tears of the Kingdom eine mächtige Spielewelt und jede Menge Tempel, bei denen man Rätsel lösen muss. Es wirkt als wäre es kein neues Spiel, aber es ist so viel anders. Immerhin gibt es diese Himmelsinseln, die über der normalen Spielewelt schweben. Diese sind bereits bei den Gameplay-Trailern aufgefallen.
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Wie auch in anderen Reviews bei uns werde ich nicht auf Story-Details eingehen, um Spoiler zu vermeiden. Doch bereits nach den ersten 10 Spielminuten weißt du: Ich muss Hyrule retten. Keine Neuigkeit für ein Zelda-Videospiel, aber du tust es gerne. Es ist quasi deine neue innerste Aufgabe, alles daran zu setzen. Wie auch schon Breath of the Wild packt dich die Geschichte von Anfang an und lässt dich eigentlich nicht los. Hätte ich keine Kinder, einen Job oder sonstige Verpflichtungen, würde ich wohl tage- und nächtelang durch Hyrule streifen, um alle Ebenen zu sehen. Aber irgendwann muss man sich vom Fernseher wieder wegbewegen. Um die Grundbedürfnisse zu erfüllen.
Und das ist das besondere an Tears of the Kingdom: Nicht nur am „Boden“ spielt sich etwas ab. Auch die Himmelsinseln sind mächtig groß. Und es geht sogar in den Untergrund. Zu viel? Ja, es ist wirklich mächtig groß dieses Spiel und die 10 Euro die Nintendo dafür mehr verlangt sind eigentlich nichts, wenn man den Unterhaltungs- und Wiederspielwert rechnet. Egal wohin man geht, es gibt überall etwas zu entdecken. Das hört irgendwie nicht auf.
Tears of the Kingdom steigert die Stärke von Breath of the Wild, indem es jeden Zentimeter von Hyrule mit Herausforderungen, Schätzen und Überraschungen füllt, die die Spielwelt lebendig und pulsierend machen.
Wer Breath of the Wild geliebt hat, wird Tears of the Kingdom vergöttern. Das „The Legend of Zelda“-Spielprinzip gleicht der Engine des Vorgängers. Nintendo hat sechs Jahre lang nicht an einer neuen Optik gearbeitet – dazu später mehr – sondern hat die Zeit sinnvoll für das Gameplay verwendet. Und damit ist die Spielweise und die Struktur gleich. Es gibt Herzen und Ausdauer, die man erweitern kann, um sich auch Schaden zu nehmen bzw. um Bergspitzen zu erklimmen.
Es gibt sogar wieder Türme, die man aktivieren muss, um Teile der Spiel-Karte sichtbar zu machen. Es ist so vieles gleich geblieben, aber trotzdem fühlt es sich neu an. Nicht nur dank der Ultrahand, die das Physik- und Bausystem nochmals erweitert.
Sobald man in die Spielwelt von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom im Test eintaucht, gibt es Raum für Staunen und Bewunderung. Während Breath of the Wild bereits für seine offene Welt gelobt wurde, bringt Tears of the Kingdom das Konzept auf ein noch höheres Niveau. Die ersten Schritte des Spiels sind symbolisch, da Link auf ein riesiges, aber begrenztes Gebiet beschränkt ist und nach und nach all seine Kräfte erhält. Es gibt keine langweiligen Tutorials, die den Spieler an der Hand nehmen, sondern dieser wird sofort in die Welt geworfen und mit allen Elementen zum Überleben ausgestattet.
Dabei gibt es keine klaren Anweisungen oder Pfade, denen man folgen muss, sondern der Spieler wird herausgefordert, auf seine eigene Intelligenz und Ressourcen zurückzugreifen. Selbst in dieser Anfangsphase zweifelt Tears of the Kingdom nie an der Fähigkeit seines Publikums, die Herausforderung zu meistern. Und dazu braucht man auch kein Lösungsbuch. Man findet als Spieler seinen Weg, denn man gehen möchte. Auch wenn das bedeutet, dass man hunderte Spielstunden „investiert“.
Manche Spieler haben es gehasst, dass Waffen in Breath of the Wild zerbrachen. Nun, in Tears of the Kingdom sind die Waffen von Anfang an ruiniert und rostig. Doch ein neues Handwerkssystem erlaubt es, eigene Waffen aus Elementen der Spielwelt zu erschaffen. Das ständige Zerbrechen von Waffen ist kein Problem, da Link immer stärkere Waffen bauen kann.
Was sagt man nun? Nintendo fordert uns quasi heraus, das System auszuprobieren. Link kann nun selbst seine Waffen „herstellen“, sie verbinden. Damit ergeben sich fast unendliche Möglichkeiten Gegner zu besiegen. Die Anpassungsfähigkeit des Spiels ist damit so groß, dass man zum Experimentieren herausgefordert wird.
Das herausragende Merkmal von Tears of the Kingdom ist das Montage- und Konstruktionssystem, das unendliche Spielmöglichkeiten auf einer soliden Physik-Engine bietet. Seine Komplexität nimmt im Verlauf des Abenteuers stetig zu, ohne dass es mich (bisher) überforderte.
In den vorangegangenen Trailern sahen wir tatsächlich nur einen Bruchteil der Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Es gibt beispiellose Freiheit beim Lösen von Rätseln und Navigieren, und man kann sogar schummeln, um Schwierigkeiten zu umgehen. Dieses komplexe System zeugt von Nintendos Glauben an die Intelligenz des Spielers und steht in Kontrast zu vereinfachenden Spielwelten.
Tears of the Kingdom verbindet ein Hyrule voller Überlieferungen und eine faszinierende Handlung zu einem stimmigen Ganzen, das auch für Neueinsteiger zugänglich ist. Die Hauptquest ist mit zahllosen anderen Geschichten verwoben, die eine riesige, archäologisch angehauchte Welt mit fliegenden Inseln und einem unvergleichlichen Charme ergeben. Beim Spielen wird man unweigerlich zwischen dem Wunsch hin- und hergerissen, die Haupthandlung fortzusetzen oder einfach ziellos durch die Welt zu streifen und ihre Schönheit zu genießen.
Ja und nein. Tears of the Kingdom ist viel größer als Breath of the Wild. Es ist komplexer und vielseitiger. Es ist die perfekte Fortsetzung. Es ist das neue Majoras Mask für Ocarina of Time. Viele Elemente sind wieder Teil des Gameplays: das Kampfsystem, die Ausdauer, die Pferde, die Krogs, die Küche, die Schreine, aber die Dungeons sind größer und vielseitiger. Auch die Bosskämpfe sind besser.
Die Hauptquest von Tears of the Kingdom dauert ähnlich lange wie bei Breath of the Wild (also zwischen 30 bis 50 Stunden), aber die Spielzeit lässt sich schwer abschätzen, da es unzählige Aufgaben und Herausforderungen gibt, die Spieler stundenlang beschäftigen können. Die Welt ist wunderschön gestaltet und bietet eine perfekte Mischung aus freiem Erkunden und fokussierten Momenten, die von herausragenden Rätseln und Aufgaben begleitet werden. Die Spielwelt ist so groß und vielfältig, dass man sich auf mindestens 200 Stunden Spielspaß einstellen kann.
Warum sollte man das Spiel optisch mit einer 10 von 10 bewerten? Dafür gibt es eigentlich wenige Gründe. Das Spiel basiert auf einer älteren Engine, die bereits 2017 (The Legend of Zelda: Breath of the Wild) in einem anderen Spiel verwendet wurde und zu dieser Zeit nicht einmal auf dem neuesten Stand der Technik war. Seitdem ist viel passiert. Die PS5, Xbox Series X/S und immer bessere PC-Grafikkarten sind erschienen. Manche Videospiele setzten neue Maßstäbe puncto realistischer Grafik. Die technische Messlatte der Videospiellandschaft weiter nach oben verschoben haben.
Normalerweise gelingt es Nintendo, die technische Lücke durch farbenfrohe und kreative Designs auszugleichen. Bei Tears of the Kingdom ist jedoch deutlich erkennbar, dass die Switch-Konsole nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Dennoch ist die künstlerische Ausrichtung des Spiels bemerkenswert und faszinierend genug, um uns zu begeistern. Sie hält alles zusammen und zeigt, dass Nintendo weiterhin mit seiner einzigartigen Klasse beeindruckt. Es ist ein Kunstwerk für sich.
Tears of the Kingdom ist kein realistisches AAA-Videospiel, für das Milliarden für die Entwicklung ausgegeben wurde, um es „realistisch“ aussehen zu lassen. Es ist ein Spiel der „alten Generation“, dass nur mit 30 Frames/Sekunde läuft und die Texturen veraltet sind. Es ist ein Videospiel. Und eines das dank seiner Optik auch als solches wahrgenommen wird.
Tears of the Kingdom ist eine herausragende Fortsetzung, die das Universum von The Legend of Zelda durch neue Erzählungen bereichert und dabei neue Elemente einführt. Die Zwischensequenzen sind eine perfekte Kombination aus Emotionen und Nervenkitzel, die den Wunsch wecken, mehr über die fesselnde Geschichte zu erfahren, die sich dem Spieler nur dann offenbart, wenn das Spiel es zulässt.
Die Inseln bieten eine nahezu grenzenlose Freiheit, Hyrule zu erkunden und die Schönheit der Landschaften zu genießen. Der Soundtrack begeistert von Anfang bis Ende und führt Spieler auf eine unvergessliche Reise. Mit mehr als 100 Stunden an Spielzeit ist es einfach, sich in der Welt von Zelda zu verlieren und sich von den zahlreichen Abenteuern und Herausforderungen begeistern zu lassen. Besonders hervorzuheben ist auch die Rolle von Zelda, die als Titelverteidigerin eine noch wichtigere und stärkere Rolle in der Geschichte einnimmt.
Warum ist es für mich das beste Videospiel aller Zeiten? Es ist ein Meisterwerk voller Innovationen, die andere Studios zweifellos inspirieren werden, und es wird sicherlich als Klassiker in Erinnerung bleiben, der auch in Zukunft noch viele Spieler begeistern wird. Der Held der Zeit wird niemals veraltet sein. Lang lebe Hyrule! Danke Nintendo.
Übrigens haben wir dir eine Tipps-Sammlung zu Tears of the Kingdom zusammengestellt. Dort gibt es 8 hilfreiche Aufzählungen, die dich weiter bringen werden!