Ein Beispiel, wenn man gute Ideen hat, aber dafür nicht das richtige Gameplay zusammenbekommt.
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib an Redaktion (AT) DailyGame.AT
Rainbow Six Siege mag ich sehr. Auch Left 4 Dead bzw. dessen geistigen Nachfolger Back 4 Blood. Das passt zusammen, habe ich mir bei Rainbow Six Extraction für einen Test-Bericht so gedacht. Also voreingenommen. Irgendwie aber nicht mehr, sobald ich es gespielt habe. Das Spiel hat Höhen und Tiefen, aber bleibt für mich weit unter den Erwartungen.
Sobald die Freiheitsstatue versenkt wurde war mir klar, dass wird nix. Monotonie an der Tagesordnung. Und so war es dann auch.
Werbung
Das Spiel ist hohl. Also wirklich. Man betrifft eine Karte mit 3 verschiedenen Sektoren, allein oder mit zwei anderen Spielern, erfüllt in jedem Sektor ein zufällig zugewiesenes Ziel, erledigt die Aufgabe und zieht weiter. Es gibt eine Art attraktive Risiko-Ertrags-Dynamik, ob man zwischen den Zielen weiterfährt oder früh zurückkehrt, aber die Wahl war normalerweise relativ einfach zu treffen.
Es ist nicht so das mir an Rainbow Six Extraction gar nichts gefällt. Das Gunplay ist super, weil es von Siege übernommen wurde. Im Grunde ist es ein „Spieler gegen außerirdischen Parasiten“, statt „Spieler gegen Spieler“. Wie ein überbordeter PvE-Spiemodi für Rainbow Six Siege, den man für viel Geld verkauft.
Klar, die kooperativen Shooter, also jene die man mit seinen Freunden spielt, haben sich die letzten Jahre immer öfters präsentiert. Aliens: Fireteam Elite und Back 4 Blood sind zwei gute Beispiele. Gute Spiele, aber nicht überragend. Obwohl B4B vieles von Left 4 Dead, der Mutter dieses Shooter-Sub-Genres übernommen hat. Irgendwie fehlte der letzte Kick und Extraction hat sehr wenig was mich ermutigen würde, es wieder zu starten. Es spielt sich auch etwas anders, vielleicht ist das der Grund für meine Abneigung. Das liegt natürlich an dem Fokus auf Stealth und Taktik und mit dem zusätzlichen Gefühl der Gefahr in Form von Operator-Verletzungen und sogar Gefangennahmen ist es oft angespannt und aufregend. Manchmal.
Aliens! Ach ja, die hätte ich fast vergessen. Für ein Spiel aus dem Tom Clancy-Universum ist es schon etwas eigenartig, dass die Antagonisten eine mysteriöse Rasse formverändernder außerirdischer Kreaturen sind. Parasitäre Außerirdische, bitte.
Welchen Grund gibt es für einen Siege-Spieler Rainbow Six Extraction zu starten? Nun, ich hab darüber sicherlich einige Stunden nachgedacht und folgendes dabei herausgefunden: Die Tatsache, dass mir nichts eingefallen ist.
Dadurch das es ein Spin-Off eines großartigen Taktik-Shooters ist, dass ein ganz anderes Publikum anzieht, passt es nicht zusammen. In diesem Spiel muss man Nester von parasitären Aliens zerstören. Klar, man muss die Operatoren miteinander kämpfen lassen, kann viel taktisches Geplänkel daraus „zaubern“, aber das hört sich theoretisch besser an, als es tatsächlich ist.
Rainbow Six Extraction besteht aus festen Lernkurven. Hier ist es jedoch verlängert und führt zu einer etwas komplexen Wiederholung, bevor es schließlich zu einer Vertrautheit kommt. Jeder Einfall besteht aus drei Phasen, von denen jede anspruchsvoller ist als die vorherige. Jede Stufe bietet eines von vielen zufälligen Zielen. Natürlich werden die Operatoren auch stärker, also ihre Fähigkeiten, also wird es auch wiederum nicht „sauschwer“. Von vorne bis hinten zieht sich diese „Identitätskrise“ des Spiels wie ein Faden durch.
Werbung
Das man als Rainbow Six Siege-Spieler nicht automatisch zu Extraction greift, sollte jedem klar sein. Es hat viel mit anderen Koop-Shootern zu tun, bei dem man Horden von Zombies, Aliens oder sonst etwas abmurksen muss. Stealth und Taktik kommt eben obendrauf. Wer das mag, also wer das wirklich mag, für den wird Extraction eine Erfüllung sein. Ich fand es einfallslos, optisch langweilig und leblos. Es fehlt einfach der echte Horror, immerhin sprechen wir von „parasitären Aliens“.
Alleine macht Rainbow Six Extraction sowieso keinen Spaß. Man könnte so gut seine Operatoren leveln, aber das dauert einfach zu lange. Durch die zufälligen Ziele ist nicht jede Karte so wie zuvor, es ist abwechslungsreich. Der Wiederspielwert ist gegeben, aber wie gesagt, dass muss man wollen. Mir selbst fehlt bei dem Titel die Langzeitmotivation. Dadurch das man das Gunplay von Siege übernommen hat, spielt es sich eigentlich gut, aber es fehlt einfach die eigene Identität, die dieser Titel durchaus benötigt hätte.
Rainbow Six Extraction ist seit dem 20. Januar 2022 für Windows PC, PS5, PS4, Xbox Series X/S und Xbox One verfügbar.
Die PlayStation 5– oder Xbox Series X/S-Version von Rainbow Six Extraction von Ubisoft bekommt ihr ab einem Preis von 39,95 Euro (ohne Lieferkosten). Die digitale Version für den PlayStation Store kostet aktuell 49,99 Euro.
Test-Hardware: Intel Core i7 10700K, 8x 3.80GHz; ASUS TUF GAMING Z490-PLUS, S. 1200 Motherboard, NVIDIA GeForce RTX 3080 10GB; 64GB Ballistix RAM DDR4-3600; Gespeichert auf NVMe M.2.