Age of Empires 4 (PC) – Game Review

Revolution oder Evolution? Age of Empires 4 macht so ziemlich alles richtig und setzt dem Genre eine neue Benchmark auf.

Age of Empires 4 ist ein klassisches Echtzeit-Strategie-Spiel. Entwickelt wird es von Relic Entertainment und World's Edge. - (C) Microsoft, Xbox

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr als eine "natürliche Erweiterung" von Age of Empires 2
  • Übersichtliche Echtzeit-Strategie mit historischen Flair
  • Jedes Genre hat seinen Meister: Age of Empires 4 setzt sich die Krone auf!

Age of Empires ist wohl ein Name, den alle Echtzeit-Strategie-Fans kennen. Seit dem Zeitalter, als sich das Franchise noch mit Command & Conquer gemessen hat, gilt als Hochzeit für das Genre. Mit dem Versprechen von Microsoft, dass die Serie wiederbelebt wird, zeigt Age of Empires 4 wie Echtzeit-Strategie funktioniert. Es erfindet das Ruder nicht neu, macht aber so ziemlich alles richtig.

Seit der Ankündigung im August 2017 freuten sich Echtzeit-Strategie-Fans auf diesen Titel. Da ich bereits frühen Zugang zur Beta erhalten habe, kann ich von einigen Monaten Spielzeit berichten. Seit dem Sommer habe ich einige unzählige Online-Schlachten miterlebt, Gefechte gegen die KI ausgetragen und nun seit gut 2 Wochen auch die Kampagne gespielt. Und eines vorweg: Ich wollte nie damit aufhören.

In Age of Empires 4 erwartet uns eine vierteilige historische Kampagne mit 35 Missionen, und die hat viel Geschichte mitgebracht. Als großer Age of Empires 2-Fan mit tausenden Spielstunden war es ein Genuss, endlich einen neuen Teil zu spielen, der genau diesen Spirit hat, aber viele neue Funktionen, die mehr Möglichkeiten mitgebracht haben.

So macht Echtzeit-Strategie richtig Spaß! - (C) Microsoft - Screenshot: DailyGame

So macht Echtzeit-Strategie richtig Spaß! – (C) Microsoft – Screenshot: DailyGame

Age of Empires 4 erschien 16 Jahre nach Age of Empires 3

Am 18. Oktober 2005 erschien Age of Empires 3, dass bisher letzte Hauptspiel aus dem Echtzeit-Strategie-Franchise. Seitdem herrschte aber keine Stille, es folgte eine HD-Version von Age of Empires 2, sowie eine komplette Definitive Edition-Reihe aller bisherigen Spiele. Doch ein wirklich neues Spiel war lange nicht auf dem Radar, doch Xbox hat die PC-Spieler nicht vergessen. Seit der Ankündigung 2017 hat sich einiges getan und mit den zahlreichen Betas vor Release, kann man auch sagen: Dieses Spiel ist bereit.

Nicht einmal in der Closed Beta hatte ich einen einzigen Absturz. Das Matchmaking funktioniert tadellos und die KI reagiert und fordert dich.

Age of Empires 4 im Test: Visuell ein Alptraum?

Im Vorfeld gab es einige Bedenken der Fans – so auch bei mir – über die visuelle Darstellung des Spiels. Es ist kein Fotorealismus, es passen auch nicht immer die Skalierung zwischen Einheiten und Gebäuden, aber alles hat seinen Sinn. Wenn man es gespielt hat bzw. länger spielt, versteht man immer mehr, warum die Entwickler es so oder so gemacht haben.

Im Gegensatz zu den Vorabversionen gibt es einige Änderungen, wie die Skalierung von Burgen oder die Größenverhältnisse zwischen normalen Dorfbewohnern und Militäreinheiten. Hier wurde einiges für den Release aufpoliert und verbessert. Was dabei mir am wichtigsten war: Die Übersicht. Und die hat man in diesem Spiel, auch wenn jeder Spieler bis zu 200 Einheiten haben kann und man zu acht auf einer großen Karte spielt.

Die Einheiten sind auch im Trubel einer Belagerung oder eines Gefechts gut und klar erkennbar. Die eigenen Einheiten sind blau, jene der Verbündeten gelb und alle Feinde sind rot. Wenn man jetzt nicht alle Fraktionen auswendig kennt, wie Gebäude oder Einheiten aussehen, kann das zu Beginn etwas verwirrend sein, aber mit der Zeit lernt man dieses Farbschema zu schätzen.

Age of Empires 4

Age of Empires 4: Auf in die Schlacht! Die Closed Beta startete bereits am 5. August. Ein “Stresstest” folgte am 17. September. Xbox hat sich gut auf den Release des Spiels vorbereitet. – (C) Relic Entertainment, World’s Edge, Microsoft

Wunderbare Kulisse, auch mit kleinerer PC-Hardware

Xbox hatte wohl klar ein Ziel: Age of Empires 4 so vielen Spielern wie möglich zu machen. Die PC-Systemanforderungen sind überschaubar:

  • Betriebssystem : Windows 10
  • Prozessor : 1,7-2,7 GHz (Turbo) 4 Kerne: Intel Core i5-4460T (35W) / AMD FX-6300 oder besser
  • Speicher : 8 GB RAM
  • Grafik : NVIDIA GTX 760 / AMD Radeon R7 260X oder besser mit mindestens 2 GB VRAM

Damit kann man wirklich leben. Und am Bildschirm tut sich trotzdem etwas. Vor allem die Landschaft variiert stark in Farbe und Art, Bäume und Gräser wiegen sich mit dem Wind mit und die Farbe des Wassers ändert sich natürlich bis zum Ufer. Man merkt sogar unsichtbare Wolken, die vor der Sonne vorbeiziehen.

Auch wenn man nach den ersten Gameplay-Trailern gedacht hat, dass diese Optik nicht ansprechend ist: Sie ist es. Sie passt sogar ganz genau.

Kleiner Kritikpunkt: Die Animationen

Was anscheinend noch nicht zu 100% ausgereift ist, sind die Animationen der Einheiten. Vor allem Pfeile findet man am Schlachtfeld nicht mehr, wenn 30 bis 50 Bogenschützen gleichzeitig abfeuern. Dafür sind Sperre von Pfeilen nun besser unterscheidbar. Allerdings sieht man diese kleinen Details nur, wenn man in der Schlacht auch heranzoomt. Kommt bei mir nicht wirklich oft vor, da ich ohnehin Übersicht benötige und so weit wie möglich herauszoome. Die Kavallerie wartet auf ihren Einsatz von der Flanke…

Großer Pluspunkt: Das Sounddesign

Klar, ein Echtzeit-Strategie-Spiel muss nicht unbedingt mit origineller Musik oder Sound aufwarten. Zumindest ich hätte darauf jetzt nicht viel Wert gelegt, aber Age of Empires 4 überzeugt sogar hier. Wenn Reiter über eine Brücke marschieren, hört sich das anders an, als würden sie über Gras reiten. Wenn Belagerungsmaschinen die Mauern der Gegner einreißen, dann spürt man das. Es passt zur “Harmonie” des Gesamtbildes. Fast wie ein Kunstwerk, dass über den Bildschirm flimmert.

Die Einheiten verwenden sogar in den Zeitaltern unterschiedliche Töne. Ein Engländer in der Feudalzeit hört sich einfach anders an, als in der imperialen Zeit. So wie sich also tatsächlich die Sprache der einzelnen Völker in den Jahrhunderten geändert hat, so historisch korrekt versucht das Spiel dies auch wiederzugeben.

Age of Empires 4 - (C) Microsoft

Age of Empires 4 – (C) Microsoft

Age of Empires 4 im Test: Jede Menge Abwechslung im Multiplayer

Neben einer packenden Kulisse im der Kampagne mit vielen echten Videos, die mehr an eine Dokumentationen, als ein Videospiel erinnern, gibt es auch im Multiplayer jede Menge Abwechslung. Man kann zwischen 17 verschiedenen Gefechtskarten wählen, mit acht verschiedenen Biomen. Man spielt also in Gebirgen in Arabien, wie auch in Europa. Oder lässt die Donau durch die Karte fließen, mit nur wenigen Brücken. Oder man nimmt den Hügel voller Gold ein. An Abwechslung mangelt es in der Auswahl der Karten-Optionen nicht.

Auch nicht in der Wahl des Sieges. Entweder man geht bis zum letzten Einheit, oder man muss die Wahrzeichen zerstören, die man benötigt, um im Zeitalter weiterzukommen. Oder man nimmt die heiligen Städten eine gewisse Zeit ein. Das einzige, dass ich hier wirklich vermisst habe, war der Königsmord. Also wo man den König des Gegners finden muss und dadurch den Spieler besiegt hat.

Übersicht im HUD

Wie auch schon bei anderen Age of Empires-Spielen davor: Das HUD ist unkompliziert und mit Hotkey zugänglich. Man findet sich schnell zurecht und muss nicht lange die Tastaturbelegung einstellen.

Auf der Mini-Karte sieht man ganz klar, wo eine Schlacht stattfindet, wo Reliquien sind oder wo der Gegner ist, wenn man mit einer aufgedeckten Karte spielt. Ansonsten herrscht der Nebel des Krieges und man benötigt Späher oder Außenposten, damit die Sicht vergrößert wird.

Ein wenig “Stronghold”-Feeling

Eine der größten Veränderungen – für mich – waren die Mauern, die man nun auch mit Einheiten wie Armbrust- oder Bogenschützen besetzen kann. Genauso kann man diese Mauern, wenn man sie mit Katapulten eingeschossen hat, auch besetzen. Die Verteidigung hat in Age of Empires 4 einen anderen Stellenwert erhalten, als noch in früheren Spielen. Sicherlich konnte man sich ein wenig Einkesseln, aber wenn man nun strategisch auf Erhöhungen seine Stellung bezieht, hat das durchaus auch mehr Wirkung.

So können mit einer guten Abwehr auch größere Verbände von Kavallerie und Infanterie mit nur wenigen Bogenschützen abgewehrt werden. Und falls der Gegenspieler dann doch auch Katapulte oder Mangen mitnimmt: Die kann man auch hinter der Mauer aufstellen. Oder man schaut zu, dass man einen Seitenausgang für die Kavallerie lässt.

Fazit für Age of Empires 4

Neben einer spannenden Kampagne (Spieldauer ca. 25-30 Stunden), die man wirklich durchgespielt haben sollte, liefert Age of Empires 4 alles, was man sich von einem modernen Echtzeit-Strategie-Spiel erwartet.

Auch die unterschiedlichen Zivilisationen (die im Laufe der Zeit erweitert werden) bieten ein ausgeglichenes Balancing, der Multiplayer bietet viel Abwechslung und die Strategie-Möglichkeiten am Schlachtfeld sind abwechslungsreich. Sogar die KI-Gegner überzeugten mich, da sie auch immer wieder neue Wege probieren, um deine Festung einzunehmen oder deinen Angriff abzuwehren.

ReviewWertung

10SCORE

Age of Empires 4 ist keine Revolution, sondern viel mehr eine Evolution, die alles richtig macht.

Detail-Wertung

Grafik

9

Sound

10

Gameplay

10

Story

10

Motivation

10

Steuerung

10

Multiplayer

10

Test-Hardware: Intel Core i7 10700K, 8x 3.80GHz; ASUS TUF GAMING Z490-PLUS, S. 1200 Motherboard, NVIDIA GeForce RTX 3080 10GB; 32GB Ballistix RAM DDR4-3600. Gespeichert auf NVMe M.2. Interne SSD.

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