Videospiele: aktuelle Trends und Ausblick

Die Anbieter von Videospielen verzeichnen in Deutschland einen stetig steigenden Umsatz. 2019 setzten sie 3,88 Milliarden Euro um, 2010 war es etwa die Hälfte. Hält diese Entwicklung an? Welche Besonderheiten gibt es derzeit? Anlässlich des Tages der Videospiele am 08. Juli lohnt sich ein genauer Blick.

Eine Branche im Aufwind: Spielverhalten ändert sich aber

Viele Hersteller, Verbandsvertreter und Experten nutzen den internationalen Tag der Videospiele für Analysen zur Ist-Situation und den Perspektiven. Dieses Jahr konnten sie wie in den vergangenen Jahren ein positives Fazit ziehen. Der deutsche Gesamtumsatz inklusive Hardware lag 2019 bei 6,231 Milliarden Euro, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um rund 6 %. Die detaillierten Zahlen lassen jedoch unterschiedliche Trends erkennen. So ging der Umsatz bei der Hardware leicht zurück, die Ausgaben für In-Game-Käufe und für Online-Dienste zogen stark an. Viele Spieler investieren im Rahmen von In-Game-Käufen unter anderem in neue Spielfunktionen, für die Produzenten handelt es sich mittlerweile um ein Milliardengeschäft. Zunehmend mehr verwenden zudem ihr Smartphone zum Gaming, sie brauchen keine Hardware.

Corona-Krise: Boom für Videospiele

Viele Wirtschaftszweige sehen sich angesichts der Corona-Ausbreitung und den staatlichen Gegenmaßnahmen mit massiven Problemen konfrontiert. Die Gamingbranche zählt nicht dazu, sie gehört zu den Gewinnern der Pandemie. Das Preisvergleichsportal Idealo veröffentlichte monatliche Nachfragezahlen, die das eindrucksvoll belegen:

Quelle: idealo.de

Quelle: idealo.de

Gewöhnlich ist der November aufgrund des Weihnachtsgeschäfts der umsatzstärkste Monat, dieses Jahr übertraf die Nachfrage im März diejenige aus dem November 2019 deutlich. Der Grund liegt auf der Hand. Viele Menschen mussten zu Hause bleiben und brauchten eine Beschäftigung, Videospiele waren eine naheliegende Möglichkeit des Zeitvertreibs. Inwieweit dieser vorübergehende Anstieg nachhaltig ist, wird die Zukunft zeigen. Es spricht aber einiges dafür, dass die Gamingbranche dauerhaft profitiert. Deutsche Firmen profitierten in der Vergangenheit jedoch nicht vom steigenden Umsatz. Die Corona-Krise ist für die Branche eine Gelegenheit, Neukunden zu gewinnen und langfristig an sich zu binden. Wer zum ersten Mal eine Konsole gekauft hat, wird in Zukunft wahrscheinlich zusätzliche Spiele erwerben. Andere neu generierten Gamer werden die Umsätze von Zubehör, In-Games und Online-Diensten stärken.

Die Zukunftstrends: Virtual Reality und Cloud-Gaming

Technische Neuerungen und Weiterentwicklungen werden die nächsten Jahre prägen, darin sind sich Experten wie Felix Falk als Geschäftsführer von game – Verband der deutschen Gamebranche mit den Herstellern einig. Falk betont die wachsende Bedeutung von Virtual Reality und Cloud-Gaming. Beide Sektoren bieten erhebliche Potenziale. Bei VR-Games besteht die Chance, dass Hersteller mit dem Verkauf von Zubehör wie VR-Brillen attraktive Einnahmen erzielen. Das besondere Spielerlebnis kann zusätzlich den Kreis der Nutzer erweitern. Cloud-Gaming ist ein weiteres ansprechendes Geschäftsfeld für die Branche. Nutzer hängen bei der Spielqualität nicht von der Leistungsstärke des eigenen Rechners ab, das ermöglicht auch auf alten PCs und Co. das Gaming mit Höchstleistung. In anderen Bereichen wie der Musik hat sich das Streaming längst durchgesetzt, die Gamingbranche holt rasant auf.

Quelle: Game.de

Quelle: Game.de

Vielfältige Chancen für die Gamingbranche

Die vergangenen und aktuellen Geschäftszahlen lassen die Anbieter von Videospielen jubeln, dieser Trend dürfte sich fortsetzen oder verstärken. Virtual Reality, Augmented Reality, Cloud-Gaming, zunehmend mehr Käufer von In-Games: Die Zukunft für die Branche sieht rosig aus!