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Videogames als Plattform für politische Botschaften?

Animal Crossing: New Horizons - (C) Nintendo

Das klingt verstörend, ist aber mittlerweile Realität. Videogames werden nun auch als Werbeplattformen für politische Botschaften missbraucht. So geschehen „Animal Crossing: New Horizons während des US-Präsidentschaftswahlkampfes. In dem im März 2020 erschienenen Spiel reisen Spieler auf eine virtuelle Insel, um sich ein neues Leben aufzubauen. Sie müssen Häuser errichten, Bäume pflanzen, die Früchte pflücken, sich mit Tieren unterhalten oder den Vorgarten pflegen. Ganz wie im richtigen Leben konnten die Bewohner vor den Wahlen auch Wahlplakate mit den Präsidentschaftskandidaten im Vorgarten auf.

So wird in einem Garten auch für das Team von Biden geworben, im anderen nebenan für Jo. Schilder für Trump waren übrigens nicht verfügbar. Die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez ging mit ihrer Spielfigur im Spiel sogar noch einen Schritt weiter und überbrachte den Inselbewohner persönliche Nachrichten.

Eine Black-Lives-Matter-Aktivistin baute auf einer Insel in Animal Crossing ein Denkmal mit Porträts von George Floyd. Mitglieder der Hongkonger Demokratiebewegung trugen ihren Protest mit Slogans wie „Free Hongkong Revolution“ ins Spiel. Das Spiel wurde bis heute knapp 23 Millionen Mal heruntergeladen. Das ist schon eine Reichweite, bei der es sich lohnt, In-Game-Botschaften unters Volk zu bringen. Das Spiel „Animal Crossing“ ist dabei schon längst keine Ausnahme mehr. Auch in anderen populären Spielen wie „Die Sims“, „World of Warcraft“ oder „Grand Theft Auto“ lassen sich solche Tendenzen beobachten.

Selbst in Echtgeldspielen in den Online Casinos gibt es politische Inhalte. Beispiele sind „President Trump Free Slot Machine“, „Trump versus Hillary Play Election“ oder der Online-Casino-Slot „The Rocket Man“. In Online Casino Bonus im Vergleich finden sich Anbieter mit den besten Slots. Neben The Rocket Man gibt es hier auch jede Menge Spiele ohne politische Botschaften und dazu einem attraktiven Bonus für neue Spieler.

Schon im Wahlkampf 2008 wurden Spiele für politische Botschaften genutzt

Im Wahlkampf 2008 als Obama hatte die Entwicklung auch Spiele als Werbeplattformen zu nutzen ihren Anfang genommen. Für Obamas Kampagne nutzte man damals gleich 18 bekannte Videospiele, darunter das Basketball-Spiel “NBA Live 08” oder das Rennspiel “Burnout Paradise” um Werbung für sein Team zu machen. Wie Barack Obama später einmal selbst sagte, kommt es auch auf die finanziellen Möglichkeiten an. Seine Kampagne war damals, wie er selbst sagt gut finanziert, sodass man auch solche Möglichkeiten nutzen konnte. Er sagte außerdem, dass er ein sehr cleveres Wahlkampfteam mit frischen Ideen hatte.

Kommerzielle Werbung in Spielen schon länger

Videospiele für politische Nachrichten zu nutzen ist erste seit den letzten drei Wahlen relevant. Kommerzielle Werbung in den Spielen gibt es dagegen schon recht lange. Allerdings hat die Werbung noch keinen bestimmenden Platz in den Spielen eingenommen. Für viele Firmen ist es auch zu aufwendig Werbung in den Spielen zu platzieren.

Es ist letztlich immer auch eine Frage des Geldes und welchen Nutzen solche Werbung bringt. Experten sagen, dass die Werbewirkung im Spiel relativ gering sei, geringer als bei Fernsehwerbung oder Werbung in Kinofilmen, da hier oft eine größere Reichweite besteht und außerdem zielgenauer auf bestimmte Gruppen abgezielt werden kann. Sind jedoch genau die Spieler die Zielgruppe wird das Instrument durchaus genutzt.

Es macht zum Beispiel Sinn, dass Sony oder Microsoft Werbung machen, wenn sie gerade ihre Konsolen pushen wollen. Werbung für Babynahrung oder für eine Versicherung dürften dagegen unbeachtet bleiben. Politische Werbung und Botschaften in den Spielen zu platzieren ist dagegen eine recht clevere Idee. Auch viele Spieler sind politisch und fühlen sich irgendeiner politischen Gruppe angehörig.  Eine Wahlentscheidung über Videospiele zu erreichen erscheint indes utopisch, Die Werbung in den Spielen darf jedoch nicht zu plump wirken, da sich Spieler sonst möglicherweise genervt abwenden. Die Spieler spielen die Spiele schließlich deshalb, weil sie Spaß haben wollen und weniger, weil sie für eine bessere Welt eintreten. Letztlich ist und bleibt In-Game Werbung für Politik ein Gimmick, mit dem man sich wohl anfreunden muss, ob man will oder nicht.