Warum dieses Remaster die Herzen von Fans und Neueinsteigern gleichermaßen erobert.
Eva Krumm: Eva wünscht sich ein aufblasbares Einhorn, mit welchem sie dann nachts schnallige Werbespots anschauen kann. Ihr erstes eigenes Videospiel war Pokémon auf dem Game Boy. Zusammen mit ihrem Großvater machte sie zudem die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES unsicher. Ihre Lieblingsgenre sind JRPG, Otome und Horror und auch der Indie-Bereich ist ihr nicht fremd.
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Tales of Graces f Remastered kam vor einigen Tagen frisch auf den Markt und reiht sich damit bei anderen Remastered-Titeln der Tales of-Reihe ein. Das Gute daran: Es wird nicht das letzte sein. Doch wie gut ist der Sprung von der PS3 auf den PC und moderne Konsolen gelungen? Wir haben die PC-Version für euch getestet.
Wir folgen der Geschichte von Asbel Lhant, der gemeinsam mit seinem Bruder einem seltsamen Mädchen mit Amnesie begegnet. Er nimmt sie bei sich auf und gibt ihr den Namen Sophie. In dieser Zeit trifft er auch auf den Kronprinzen des Landes, mit dem er eine Freundschaft schließt. Doch Asbels impulsives Handeln bringt ihn und seine Freunde immer wieder in Schwierigkeiten, bis das Unvermeidliche passiert: Sophie stirbt im Kampf gegen ein Monster.
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Asbels Vater gibt daraufhin seinen Bruder in die Obhut eines anderen Adligen, woraufhin Asbel fortläuft, um in der Hauptstadt Ritter zu werden. Sieben Jahre später kehrt er nach dem Tod seines Vaters in seine Heimat zurück, um dort die Nachfolge als Fürst anzutreten. Doch das stellt sich als alles andere als einfach heraus, und Asbel muss erkennen, dass er seinen Platz in der Welt noch finden muss.
Tales of Graces f auf der PS3 war mein erster Berührungspunkt mit der Tales of-Reihe – und damit bin ich sicherlich nicht allein. Es war der Titel, der den Durchbruch im Westen markierte und die Serie hier wirklich bekannt machte. Seitdem kommen alle neuen Spiele auch bei uns auf den Markt, selbst wenn manche Titel bei Fans besser oder schlechter ankommen. Doch nichts ändert die Tatsache, dass Graces f den Grundstein gelegt hat. Und ich kann sagen: Es ist immer noch so gut, wie ich es in Erinnerung hatte.
Natürlich ist ein Remaster kein komplett neues Spiel, wie es bei Remakes oft der Fall ist. Aber es ist auch nicht bloß eine grafisch verbesserte PS3-Version. So haben die Entwickler bei Tales of Vesperia beispielsweise eine ältere japanische Version als Grundlage genommen, die zuvor nie im Westen erschienen war, und brachten diese mit neuen Inhalten als Remaster zu uns.
Bei Tales of Graces f hat man ebenfalls mehr getan, als nur die Grafik aufzupolieren. Das Spiel läuft jetzt mit 60 FPS, schärferen Texturen und stärkeren Kontrasten, was das Spielerlebnis angenehmer macht.
Besonders gefreut habe ich mich über die Möglichkeit, das Spiel endlich mit japanischem Voice-Over zu spielen. Während die englische Synchronisation nicht schlecht ist, bevorzuge ich aus Gewohnheit die japanische Version. Früher gab es diese Option nicht; der Trend, das japanische Voice-Over anzubieten, begann erst mit Tales of Zestiria.
Ein großes Highlight ist der Rangladen, der ursprünglich erst in einem Neuen Spiel+ verfügbar war, jetzt aber schon beim ersten Durchlauf zugänglich ist. Hier könnt ihr verschiedene Boni aktivieren, wie z. B. eine höhere Tragekapazität, mehr Erfahrungspunkte oder schnelleres Lauftempo. Das macht den Spieldurchlauf deutlich angenehmer.
Leider gibt es keine neuen Nebenquests, aber hilfreiche Funktionen wie Zielmarker und verpassbare Zwischensequenzen wurden hinzugefügt. Wer schneller durch das Spiel kommen möchte, kann die Gegnerbegegnungen deaktivieren – die Monster laufen zwar noch herum, greifen euch aber nicht an. Dennoch sollte man das Leveln nicht vernachlässigen, da die Bosskämpfe sonst schnell frustrierend werden.
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Sollte man trotzdem mal sterben, ist das kein Problem. So wie jedes modere Spiel wurde auch in Tales of Graces f Remastered eine Autosave-Funktion eingebaut. Allerdings waren die Speicherpunkte schon im Original sehr human verteilt, dass man eigentlich auf Autosave verzichten könnte.
Das Kampfsystem von Tales of Graces f unterscheidet sich von modernen Ablegern der Reihe. Anstelle von MP nutzt man SK-Punkte (Serienkapazität-Punkte) für Artes. Sind die Punkte aufgebraucht, muss man kurz abwarten oder blocken, um sie wieder aufzuladen. Mystic Artes hingegen können nur während eines Eleth-Bursts ausgeführt werden.
Neue Artes werden über Titel freigeschaltet, die einem Skillbaum ähneln. Jeder Titel hat fünf Stufen, die Buffs oder neue Artes bringen. Die Titel erhaltet ihr durch Kämpfe, Story-Fortschritt oder andere Aktionen wie Einkaufen und Dualisieren.
Eins meiner persönlichen Highlights aus Tales of Graces f Remastered waren erneut die Plaudereien, die man starten kann. An bestimmten Punkten in der Welt, wie bei Speicherpunkten oder Entdeckungen, können kleine Plaudereien gestartet werden. Sie dienen einfach dazu, etwas mehr Kontext zu den aktuellen Ereignissen zu geben oder auch, um die Entwicklung der Charaktere zu verfolgen, sie besser kennenzulernen und ihre wachsenden Bindungen untereinander zu beobachten. Wenn ich durch die Welt laufe, freue ich mich tatsächlich mehr über eine neue Plauderei als über eine Schatzkiste.
Das gilt im Übrigen auch für die kleinen Interaktionen, die nach den Kämpfen gestartet werden können. Diese wiederholen sich teilweise zwar, aber je nachdem, wie das Team zusammengestellt ist, wechseln die Aktionen, die gezeigt werden. Im Verlauf der Story kann auch hier verfolgt werden, wie sich das Verhalten der Charaktere untereinander verändert, je länger sie schon zusammen reisen. Ich liebe Graces f einfach für diese kleinen Details, und vermutlich ist das einer der Gründe, warum ausgerechnet Graces f den Erfolg des Franchises im Westen entfachte.
Fast alle DLCs des Originals sind im Remaster enthalten, darunter auch der Story-DLC, der rund 20 Stunden zusätzliche Spielzeit bietet. Einige wenige DLCs können optional erworben werden, sind aber kein Muss.
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Ich bin begeistert! Ich hatte wirklich vergessen, wie unglaublich gut das Spiel und die Story sind. Wenn man über die ersten drei Stunden mit dem doch sehr dickköpfigen Asbel hinwegsehen kann, ist er eigentlich ein sehr angenehmer Protagonist. Wobei mir Richard, Pascal und Hubert sogar noch mehr ans Herz gewachsen sind. Tales of Graces f Remastered macht einfach Spaß zu spielen, und die Portierung auf den PC kann man eigentlich nicht bemängeln.
Es gab wohl anfangs Probleme mit Abstürzen, aber davon habe ich persönlich nichts gemerkt. Bei mir lief das Spiel ohne merkbare Bugs, Frameeinbrüche oder Abstürze. Wer die neueren Tales of-Spiele schon gespielt hat, sollte sich auch diesen Titel einmal anschauen. Es lohnt sich!