Hazelight Studios hat es schon wieder getan...
Sinan Huemer: Ich bin der Beweis, dass man durch zu viel Fernsehen und Videospiele nicht brutal wird. Man wird nervig. Fragt jeden der mir zuhören muss.
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Hazelight Studios hat es wieder getan. Nach A Way Out und It Takes Two, zwei der besten Couch-Koop-Spiele aller Zeiten, haben sie nun ihr neuestes Werk veröffentlicht: Split Fiction. Die Erwartungen waren hoch, denn It Takes Two war für viele das ultimative Koop-Erlebnis – ein Spiel, das nicht nur durch sein Gameplay, sondern auch durch seine emotionale Story begeisterte. Kann Split Fiction diesem Erbe gerecht werden? Ist es nur ein solider Koop-Titel oder vielleicht sogar ein weiteres Meisterwerk?
Ich habe mich mit meiner Frau auf dieses Abenteuer eingelassen, denn Koop-Games dieser Qualität sind selten. Und nach den ersten Spielstunden kann ich eines mit Sicherheit sagen: Hazelight Studios entwickelt sich langsam aber sicher zu meinem absoluten Lieblingsstudio.
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Über die Handlung von Split Fiction kann ich aus zwei Gründen noch nicht allzu viel sagen. Erstens, weil meine Frau und ich noch nicht komplett durch sind. Zweitens – und das ist der spannendere Punkt – weil es keine einzelne, lineare Story gibt.
Das Grundkonzept ist so kreativ wie einzigartig: Zwei Autorinnen werden von einem mächtigen Konzern engagiert, um ihre literarischen Fantasien in eine Art Virtual-Reality-Welt zu transferieren. Eine hochentwickelte Maschine scannt ihre Gedanken und verwandelt ihre Ideen in spielbare Erlebnisse. Doch durch einen unvorhergesehenen Zwischenfall landen zwei Autorinnen gleichzeitig in derselben „Scanner-Blase“, was dazu führt, dass ihre Geschichten verschmelzen.
Das Ergebnis? Eine wilde Mischung aus unzähligen verschiedenen Erzählungen, die sich nahtlos aneinanderreihen und den Spieler in die unterschiedlichsten Szenarien werfen. Von düsteren Science-Fiction-Welten über märchenhafte Fantasy-Settings bis hin zu absurd-skurrilen Umgebungen ist hier alles dabei.
Man kann nie genau vorhersagen, wohin die Reise als nächstes geht. Und genau das macht Split Fiction so besonders. Die Entwickler haben sich in Sachen Kreativität keine Grenzen gesetzt, und es gibt immer wieder Überraschungen. Ohne zu viel zu verraten – wartet nur auf das Schweinchen-Level!
Hazelight Studios haben sich auf Koop-Spiele spezialisiert – und das merkt man mit jeder Faser. Split Fiction ist Koop in Reinform. Wer schon It Takes Two gespielt hat, weiß, was ihn erwartet: Rätsel, die nur im Team gelöst werden können, Level-Mechaniken, die Kooperation erfordern, und ein Gameplay, das es unmöglich macht, sich einfach durchzumogeln.
Und genau das ist der große Pluspunkt von Split Fiction. Hier gibt es keine „Second Player Experience“, bei der sich ein Mitspieler überflüssig fühlt. Jeder hat eine wichtige Rolle, jeder muss seine Fähigkeiten meistern, und Kommunikation ist das A und O.
Jedes Level bringt neue Gameplay-Mechaniken mit sich, die perfekt zur jeweiligen Welt passen. Mal müssen sich beide Spieler durch ein Labyrinth aus Lasern bewegen, mal arbeiten sie mit Gravitationseffekten, mal gibt es physikbasierte Rätsel, die Timing und Abstimmung erfordern. Das Pacing ist anfangs etwas schnell, doch sobald man sich eingefunden hat, entfaltet sich ein Spiel, das in Sachen Abwechslung und Design seinesgleichen sucht.
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Wer It Takes Two bereits liebte, wird Split Fiction ebenso lieben. Wer Singleplayer-Spiele bevorzugt, muss leider draußen bleiben – ein Solo-Modus existiert nicht. Aber genau das ist der Punkt: Split Fiction ist Koop in seiner reinsten Form und beweist erneut, dass Hazelight Studios Meister ihres Fachs sind.
Ich habe mich kürzlich über die Grafik von Kingdom Come Deliverance 2 negativ geäußert, speziell was Mimik, Animationen und Bugs betrifft. Und genau hier zeigt Split Fiction, wie es richtig geht.
Die Grafik ist wunderschön. Jedes Level hat seinen eigenen Stil, seine eigene Farbpalette, seine eigene Atmosphäre. Von düsteren, dystopischen Cyberpunk-Städten bis hin zu lebhaften, kunterbunten Fantasiewelten – die Entwickler haben ein Händchen für Detailreichtum. Besonders beeindruckend ist, wie lebendig die Charaktere wirken. Die Gesichtsanimationen sind voller Emotionen, die Umgebungen sind liebevoll gestaltet, und die Effekte (Licht, Explosionen, Partikel) setzen dem Ganzen die Krone auf.
Auch der Soundtrack ist großartig. Jedes Kapitel hat seinen eigenen musikalischen Stil, der perfekt zur jeweiligen Welt passt. Die Sprachausgabe ist fantastisch, die Synchronsprecher liefern eine Glanzleistung ab, und die Soundeffekte tragen maßgeblich zur Immersion bei.
Es gibt keinen einzigen Moment, in dem ich dachte: „Hier hätte man mehr Feinschliff gebraucht.“ Die audiovisuelle Umsetzung von Split Fiction ist rundum gelungen.
Ein Punkt, den ich besonders hervorheben möchte: Hazelight Studios setzt nach wie vor auf ein faires Geschäftsmodell.
Und das Beste? Jeder Käufer bekommt einen Friend-Pass dazu! Wer online spielen möchte, kann einen Freund kostenlos einladen – genau wie bei It Takes Two. Das ist Kundenfreundlichkeit, wie man sie heutzutage selten findet.
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Hazelight Studios hat es wieder geschafft. Sie haben mit Split Fiction ein Spiel erschaffen, das Koop-Fans lieben werden.
Ich habe lange überlegt, ob ich etwas Negatives finden kann – aber nein, es gibt nichts zu kritisieren. Split Fiction ist von vorne bis hinten ein großartiges Spiel und für alle Koop-Fans eine absolute Pflichtanschaffung.
Wenn ihr It Takes Two gefeiert habt, dann holt euch dieses Spiel! Ihr werdet es nicht bereuen.
Jetzt entschuldigt mich – ich muss weiterzocken.