Rollerdome (PS5) – Game Review

Tony Hawk als Third-Person-Shooter? Klingt spannend? Ist es auch! Rollerdome ist trotz einiger Macken das neuste süchtig machende Spiel.

Rollerdome (c) Roll7, Private Division

Das Wichtigste in Kürze

  • Bessere Story, als erwartet
  • Simple, knackige Action
  • Fehlender Multiplayer

Die Protagonistin steht an der Spitze einer Halfpipe. Mit einem bunten Helm und noch bunteren Rollerblades stürzt sie sich hinunter. Sie nimmt Fahrt auf, peilt die nächste Rampe an und katapultiert sich saltoreich in die Luft. Doch wo viele Skating-Spiele der ,,Playstation 2″-Ära mit einem Punktescore geendet wären, beginnt Rollerdome erst.

Denn kaum ist man in der Luft, fliegen einem schon tödliche Kugeln um die Ohren. Während man freiheraus waghalsige Sprünge und Saltos machen kann, muss man nun auch auf Gegner schießen, die einem nach dem Leben trachten. Willkommen in der Welt eures zukünftigen Lieblingsspiels:

Schuster, bleib bei deinen Rollschuhen

Der neuste Streich des Entwicklerstudios Roll7 (OlliOlli) fühlt sich nicht umsonst wie ein Playstation-Klassiker einer vergangenen Zeit an. Die Entwickler haben sich scheinbar stark von Sport-Spielen der vergangenen Jahrzehnte inspirieren lassen. Die Skate-DNA ist stark zu spüren, Tony Hawk wäre stolz und wer nicht direkt hinschaut, könnte das Spiel auch mit dem im Jahr 2000 veröffentlichten Jet Set Radio verwechseln.

Eine hübsche Cel-Shading-Optik, die heutzutage kaum noch Verwendung finden, sorgt hingegen für den nötigen Charme. In den frühen 2000er-Jahren konnte man dieses Grafikdesign, das an Comics angelegt ist, nahezu in jedem zweiten Spiel bestaunen. Weil die Spiele dadurch origineller wirkten, aber auch, weil sich dadurch technische Unzulänglichkeiten besser verstecken ließen. Auch die ein oder andere unscharfe Textur in Rollerdome profitiert von diesem Look. Unzeitgemäße Gesichtsanimationen können so von einer unzeitgemäßen Designentscheidung überdeckt werden. Im Gameplay selbst fallen solche Dinge schlussendlich sowieso nicht auf. Ähnlich verhält es sich bei der Story.

Rollerdome (c) Roll7, Private Division

Rollerdome (c) Roll7, Private Division

Kara Hassan: Battle Angel

Wer bei einem kurzweiligen Skating-Shooter eine tiefgreifende und verwobene Story erwartet hat…. der dürfte sogar überrascht sein. Auch wenn ich nicht so weit gehen würde zu behaupten, dass Rollerdome für reine Story-Spieler lohnenswert ist, nimmt die Handlung eine größere Rolle im Spiel ein, als man zunächst erwarten würde. Dies reicht vom Worldbuilding, bis zu Erkundungslevel während der Actionorgien.

Wir schreiben das Jahr 2030. Als Kara Hassan betreten wir erstmals die brutale Rollerkuppel. In einer dystopischen Welt hat sich dieser eigenwillige Sport herausgebildet, um Glücksritter schnellen Ruhm zu verschaffen und die Massen zu begeistern. Während wir immer neue Kuppel betreten, müssen wir uns mit Wellen unterschiedlichster Gegnern messen. Ob Nahkampfgegner, schießende Soldaten und bewaffnete Mechs; uns stellt sich vieles in den Weg.

Doch auf der Suche nach Ruhm und Erfolg, ist es unser Zeil der neue Champion des namensgebenden Rollerdome zu werden. Koste es was es wolle! Kara Hassans Geschichte gestaltet sich dabei spannender als erwartetet (und als es das Spiel bräuchte) und beschränkt sich nicht nur auf einen eintönigen Zeitvertreib zwischen der Actionsequenzen. Vielmehr wird, auch in First-Person-Erkundungsmissionen, ein Bild einer Welt gemalt, die am Abgrund steht und von Brutalität getrieben ist. Eine Welt, in der der brutale Sport erst möglich ist. An einigen Stellen lassen sich durchaus sogar Parallelen zur 2019 erschienen Mangaadaption Alitta: Battle Angel finden, die auch über die ähnliche Sportart hinausgehen.

Rollerdome (c) Roll7, Private Division

Rollerdome (c) Roll7, Private Division

Sport ist Mord

Mehr als eine nette Dreingabe ist die Story trotz ihrer ungewöhnlichen Stärke allerdings nicht. Spieler sollten hier kein The Last of Us Part II erwarten. Auch wenn die Story besser ausfällt als man meinen sollte, darf man sich allerdings nichts vormachen: Das Gameplay ist die Stärke des Spiels. Glücklicherweise zwingt Rollerdome die Spieler dabei auch nicht, an der Story teilzunehmen. Wer möchte, der läuft einfach durch die First-Person-Level und direkt hinein in die nächste Kampfarena.

Das Gameplay aus schießen und in der Luft tricksen gestaltet sich hingegen als Highlight. Rollerdome überzeugt hier besonders durch seine Zugänglichkeit. Die selbe Finesse und Trickvielfalt eines Skates darf hier zwar nicht erwartet werden. Aber dadurch, dass man immer sowohl schießen, als auch tricksen muss, kann das Spiel dennoch schon mal knifflig werden. In solchen Momenten ist man durchaus dankbar, dass sich die Comboliste überschaubar gestaltet. Hardcore Skating-Veteranen, die Kara wie Tony Hawk herumspringen lassen wollen, müssen ihre Erwartungen also etwas zurückschrauben.

Man muss sich dabei aber immer ins Gedächtnis rufen, dass auf Skate-Legende Tony Hawk während seiner Tricks nicht geschossen wurde und er auch keine Maschinenpistolen dabei abfeuerte.

Rollerdome – Fazit

Wer jemals Jet Set Radio, Skate 2 oder Tony Hawks Pro Skater gespielt hat, wird sich in Rollerdome sofort zuhause fühlen. Der Skating-Shooter versprüht mit jeder herumschlagenden Kugel und jedem abgedrehten Salto eine kaum mehr vorhandene PS2-Nostalgie. Das reicht von der sympathischen Cel-Shading-Optik, mit der schon immer der ein oder andere technische Makel versteckt werden konnte, bis hin zum originellen Spielkonzept.

Auch wenn die Story eher obligatorisch als freiwillig hinzugefügt wirkt, überrascht sie dennoch durch ihre Tiefe. Das Gameplay steht allerdings ganz klar im Vordergrund. Rollerdome ist süchtig machend, wie schon lange kein zweites Spiel mehr. Man möchte nach jedem abgeschlossenen Level am liebsten erneut anfangen, nur um einen noch bessere Score zu erzielen. Schade ist hierbei wirklich nur, dass es keinen kompetitiven Multiplayer gibt, bei dem man seine Skating-Sills gegen anderen Spieler testen könnte. Ein tolles Singleplayerspiel hätte so zum nächsten Zeitgeistspiel wie Splatoon oder Rocket League werden können. So bleibt es eine kurzweilige Erfahrung voller Adrenalin und Action, die einige Stunden voller Spaß garantieren.

ReviewWertung

9SCORE

Rollerdome ist pure PS2-Nostalgie. Mit all seien Ecken und Kanten bietet das Spiel rasante Action und kurzweiligen Spaß. Nur eine kompetitiver Multiplayermodus hätte das Erlebnis noch verbessert.

Detail-Wertung

Grafik

8

Sound

8

Gameplay

9

Story

8

Motivation

9

Steuerung

8

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