Bis zur Anerkennung durch "Game Workers Alliance" (GWA) werden die QA-Tester von Raven Software wieder an ihre Arbeit gehen.
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib an Redaktion (AT) DailyGame.AT
Die Mitglieder der Game Workers Alliance haben auf Twitter bestätigt, dass der Streik bis zur Anerkennung ihrer neu gegründeten Gewerkschaft – vorerst – beendet wird. Sobald die Gewerkschaft anerkannt ist, wird sie in der Lage sein, die Unternehmensleitung an den Verhandlungstisch zu bringen und ihre Forderungen darzulegen. Damit ist die Qualitätsabteilung bei Raven Software wieder aktiv und kann sich einiger Bugs in Call of Duty: Warzone kümmern.
Die Allianz hat bereits ihr Leitbild veröffentlicht. Sie fordern Solidarität und Transparenz zwischen Management und Mitarbeitern, sowie ein Ende der „Crunch“-Phasen, in denen etliche Überstunden und Arbeitsstress anfallen.
Sollte die Game Workers Alliance offiziell anerkannt werden, würde sie die erste Arbeitergewerkschaft in einem großen Spieleunternehmen in Nordamerika werden. Der Streik wurde möglicherweise als gegenseitige Vereinbarung zwischen den beiden Parteien abgebrochen, um die Dinge voranzubringen und einen Konsens darüber zu erzielen, wie sie zusammenarbeiten können.
Activision-Manager Brian Bulatao verschickte im Dezember 2021 eine E-Mail an die Mitarbeiter, und forderte diese auf, sich nicht gewerkschaftlich zu organisieren und „die Konsequenzen zu bedenken“. Angeblich handelt es sich dabei um eine sehr „selbstgefällige“ E-Mail, die auf alle Änderungen im Unternehmen der letzten Zeit eingegangen ist. Allerdings gab es kein Wort gegen CEO Bobby Kotick und dem Vorstand erhobenen Vorwürfen.
Derzeit ist noch nicht klar, ob die Gewerkschaft offiziell anerkannt und wie der Vorstand mit ihren Bedingungen umgehen wird. In Anbetracht der letzten Monate ist es eher unwahrscheinlich, dass es für die Mitarbeiter von Raven Software einen „Rückschlag“ geben wird. Es war ein langer Weg, dem wahrscheinlich noch viele andere Studios folgen werden. Abgesehen von den Missbrauchsvorwürfen bei Activision-Blizzard gab es bereits öfters Vorwürfe von „Crunch-Time“ bei US-amerikanischen Videospiele-Entwicklern. Mitarbeiter wurden quasi zu Überstunden gezwungen, damit Deadlines (Release-Termine) eingehalten werden.
Ursprünglicher Artikel vom 21. Januar 2022:
Angestellte von Raven Software gründeten eine Gewerkschaft und möchten so gegen die jüngsten Entlassungen „zurückschlagen“.
Die QA-Mitarbeiter von Raven Software (Call of Duty: Warzone) befinden sich seit Wochen im Streik und nutzten diese Zeit um eine Gewerkschaft zu gründen. Eine Premiere im US-amerikanischen AAA-Videospiele-Entwickler-Bereich. Sie fordern eine freiwillige Anerkennung, die sie zur ersten Gewerkschaft in einem großen Spieleunternehmen in Nordamerika machen würde.
Nur wenige Tage nach der Nachricht, dass Activision-Blizzard von Microsoft übernommen wird, lässt Mitarbeiter befürchten, dass Missbrauchsvorwürfe während des Übergangs in den Hintergrund treten – oder ganz vergessen werden. Die QA-Mitarbeiter von Raven Software befanden sich bereits vor der Ankündigung der Übernahme im Streik und die neue Nachricht bringt ihre Forderungen wieder in die Schlagzeilen.
Die Gewerkschaft mit dem Namen Game Workers Alliance hat bereits einige ihrer Ziele auf Twitter geteilt. Die Mitarbeiter fordern eine Ende der „Crunch“-Kultur sowie mehr Gerechtigkeit, Vielfalt und Transparenz bei der Entscheidungsfindung.
Das Leitbild der „Game Workers Alliance“ konzentriert sich besonders auf QA-Mitarbeiter, die in der Branche anscheinend „ausgebeutet“ werden und niedrige Löhne erhalten. Viele von ihnen wurden unter befristeten Verträgen eingestellt, bekommen also keine Festanstellung. Berichten zufolge wurden ihnen Vollverträge versprochen, bevor sie ohne Vorwarnung jedoch entlassen wurden. Der Auslöser des Streiks bei Raven Software.
Our Principles:
-Solidarity: The voices of workers should be heard by leadership. By uniting in solidarity, we can ensure our message is further reaching, and more effective. (1/8)
— Game Workers Alliance 💙#WeAreGWA (@WeAreGWA) January 21, 2022
Bisher hat sich das Unternehmen hinter Call of Duty, Candy Crush, Overwatch und Co als „gewerkschaftsfeindlich“ erwiesen, wie diverse Medien meldeten. Kurz nach dem Missbrauchsvorwürfen beim US-amerikanischen Videospiele-Publisher mit seinen vielen Entwicklern kam ans Licht, dass das Unternehmen eine Anwaltskanzlei beauftrage, die für ihre „gewerkschaftsfeindliche Geschichte“ berüchtigt ist, wie TheGamer.com berichtete.
Den CEO von Activision-Blizzard hat der Streik der QA-Abteilung bei Raven Software bisher nicht interessiert. Bei dem Investoren-Call mit Microsoft wurde er ebenfalls nicht erwähnt, auch sonst findet man wenig Anerkennung bei der Recherche.
Laut einem Bericht von Jason Schreier auf Bloomberg hat Microsoft den bestehenden Mitarbeitern bisher nicht zugesichert, dass es keinen Stellenabbau geben wird.
Bobby Kotick, CEO von Activision Blizzard, hat angeblich erklärt, dass Microsoft „sich dafür einsetzt, so viele unserer Mitarbeiter wie möglich zu halten“, ohne weitere Informationen preiszugeben. Viele Mitarbeiter müssen also um ihren Job bangen. Welche Abteilungen oder Entwickler davon betroffen wären, ist derzeit noch nicht abschätzbar.
Laut Schreier seien viele Mitarbeiter bei Activision-Blizzard „vorsichtig optimistisch“ in Bezug auf die kreativen Freiheiten, die ihnen gewährt werden könnten. Angeblich sollen „hochrangige Mitarbeiter“ bei Activision Blizzard darüber diskutiert haben, den jährlichen Veröffentlichungsplan von Call of Duty zu streichen, um Angestellte zu entlasten. Der US-amerikanische Videospiele-Publisher hat nämlich noch mehr Marken als Call of Duty, viele davon ruhen seit Jahren. Vielleicht tut sich mehr, wenn Bobby Kotick, das Unternehmen verlassen hat. Auch das ist im Gespräch.
Das zweite Halbjahr 2021 war alles andere als schön bei Activision-Blizzard. Der Staat Kalifornien brachte eine Klage ein, wegen toxischen Arbeitsumfeldes, sexuellen Belästigungen und Ungleichheiten im Betrieb. Laut einem Bericht des Wall Street Journal erwog Kotick den Kauf der Videospielmedien PC Gamer und Kotaku.
Die Idee dahinter bestand anscheinend Berichterstattung zugunsten von Activision-Blizzard umzudrehen. Nicht zwingend um nur positiv zu berichten, aber das Augenmerk auf andere Dinge zu lenken.
Microsoft-CEO Satya Nadella sagte gegenüber Reportern und Aktionären, dass er sich bei der Reform von Activision Blizzard keine Illusionen mache. Die Aufgabe wird in Redmond (USA, Firmensitz von Microsoft) als „bedeutende Arbeit“ gesehen, wie GamesIndustry.biz meldet.
„Wir unterstützen die Ziele und die Arbeit, die Activision Blizzard leistet, und wir erkennen auch an, dass wir nach Abschluss noch viel zu tun haben werden, um weiterhin eine Kultur aufzubauen, in der jeder sein Bestes geben kann“, so Nadella. „Das ist harte Arbeit. Es erfordert Beständigkeit, Engagement und Führung, die nicht nur redet, sondern den Weg geht. Deshalb glauben wir, dass es für Activision-Blizzard von entscheidender Bedeutung ist, sein erneuertes kulturelles Engagement voranzutreiben.“
Microsoft wird einiges zu „richten“ haben, wenn sie Activision-Blizzard in die Xbox Game Studios „eingliedern“ werden. Auch wenn der US-amerikanische Publisher weiterhin irgendwie eigenständig bleiben wird, ähnlich wie Bethesda, gibt es viele Vorwürfe, die aufgeklärt gehören.