Filmkritik: Jurassic World: Das gefallene Königreich

Glorreiche Fortsetzung der "Jurassic Story" oder gerechtfertigtes Aussterben ?

Mit Jurassic World: Das gefallene Königreich bekommen wir 25 Jahre nach dem ersten Jurassic Park bereits Teil fünf der “Kino – Dino – Saga” serviert. Ob man die Dinos ausgestorben lassen hätte sollen oder eine Gen-Technik-Kur gerechtfertigt ist, lest ihr in unserer Kinokritik.

 

Das Leben findet einen Weg

In Jurassic Park gelingt es dem Multimillionär John Hammond, die DNA aus Dinosaurier von Moskitos zu extrahieren, die seit Millionen Jahren in alten Bernstein eingeschlossenen sind, zu klonen und zur Attraktion des besagten Parks zu machen. Natürlich kommt es wie es kommen muss und das Leben findet einen Weg die Menschheit dafür zu bestrafen Gott zu spielen.

Vom Buch zum Film

Als großer Fan vom Film als auch von der Buchvorlage (auch wenn es gewaltige Unterschiede zwischen den Varianten gibt) war Steven Spielbergs erste Wiederbelebung von Dinosauriern auf der Kinoleinwand ein wahrlich prägender und furchteinflößender Filmbesuch für mich. Im Sommer 1993 lernte ich nicht nur, dass eine Altersfreigabe ab 12 Jahren mit Bedacht gewählt wurde, sondern auch, dass etwas mehr Ehrfurcht vor Raptoren nicht schaden kann. Nach zwei Fortsetzungen wie The Lost World: Jurassic Park (1997) und Jurassic Park 3 (2001) fand die Reihe ein Ende. Dachte man zumindest.

REBOOT PARK

Mit Jurassic World brachte Colin Trevorrow 2015 den vierten Teil der Reihe, der zeitgleich als Reboot zu verstehen war in die Kinos und lies wie sein Urgroßvater anno dazumal die Kinokassen ordentlich klingeln. Somit war eine Fortsetzung der Story nur eine Frage der Zeit.

25 Jahre später bin ich mit Jurassic World: Das gefallene Königreich nicht nur mit dem fünften Teil der Serie sondern ebenfalls mit der ersten Fortsetzung des Reboots der „Jurassic –Reihe“ aus dem Jahr 2015 konfrontiert.

Dinosaurier und die Politik

Drei Jahre sind seit dem letzten Teil vergangen und die Dinos führen ein ungestörtes Leben auf Isla Nublar. Zumindest für eine Weile, denn der Vulkan auf der Insel wird erneut aktiv und droht, die friedliche Idylle zu zerstören. Nachdem der US-Senat sich gegen eine Rettungsaktion ausspricht und die Landwirbeltiere ihrer bevorstehenden (zweiten!) Ausrottung sich selbst überlassen werden, möchte Claire Dearing (Bryce Dallas Howard), die ehemalige Parkmanagerin mit der Hilfe von Owen (Chris Pratt), eine Expedition leiten, die Rieseneidechsen von der Insel zu retten. Dies soll vom ehemaligen Partner John Hammonds, Benjamin Lockwood (James Cromwell) finanziert werden. Doch dessen Protegé Eli Mills (Rafe Spall) hat ganz andere Pläne für die Tiere sowie für die Menschen…

In der besten Eröffnungssequenz der kompletten Jurassic – Reihe liefert Regisseur J.A. Bayona ein kleines Stück Filmgeschichte ab, dass der Filmreihe mehr als würdig ist.

Als Fan der Buchvorlage der Vergessenen Welt war ich von Spielbergs Adaptierung aus dem Jahr 1997 sehr enttäuscht. Besonders der Wechsel von der Insel in die Großstadt wollte mir nie so recht gefallen. Da die Ausgangssituation von Jurassic World: Das gefallene Königreich sehr stark an Vergessene Welt: Jurassic Park erinnert, war meine Befürchtung ebenfalls von dieser Fortsetzung enttäuscht zu werden.

Doch Bayona weiß eben wie man Geschichten erzählen muss. Sein Talent zahlt sich hier für mich um so mehr aus. Allein die Wirkungskraft der Dinosaurier, wenn sie über die Insel trampeln und auf der Flucht gegeneinander oder gegen Hindernisse krachen, entfalten sie dabei einfach eine viel größere Wucht als im Vorgänger und versprühen meines Erachtens mehr Jurassic Park Feeling als noch der Vorgänger.

Waren 1993 Raptoren noch das Schlimmste was dir auf der Isla Nublar passieren konnte, wurden sie dank Chris Pratt Merchandise taugliche Haustiere. Allen voran natürlich Raptor Dame Blue. Und diese hat in der Fortsetzung mehr an Bedeutung gewonnen. Da sie nach den Geschehnissen von Jurassic World, der letzte Raptor auf Erden ist, verspricht man sich aus Blue’s DNA die perfekte Kombination für die tödlichste Waffe auf Erden gefunden zu haben, den Indo-Raptor. Der Schauplatzwechsel in das Lockwood Anwesen und das dort stattfindende Finale mag nicht das stärkste der JP-Reihe sein, jedoch schafft es J.A. Bayona den Dino-Horror des ersten Teils perfekt ins Jahr 2018 zu bringen.

 

FAZIT:

Jurassic World: Das gefallene Königreich handelt zum fünften mal davon dass der Mensch seinen Gott Komplex nicht in den Griff bekommt und von seinen geschaffenen Monstern getötet wird. Wer eine tiefgründige und moralisch herausfordernde Fabel erwartet wird wohl enttäuscht werden. Lässt man sich aber auf gut gelungenes “Dino-Popcorn Kino” ein und hatte auch bei den Vorgängerfilmen seinen Spass dann kann man mit Jurassic World: Das gefallene Königreichkurzweilig sehr gut Unterhalten werden. Jurassic Park Fans werden jede Menge Spiegelungen und Anspielungen an die ersten Teile der Reihe finden und genau diese waren es die den Film für mich zum überraschend guten Sommer Blockbuster gemacht haben.

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