Marvel’s Jessica Jones – Alle guten Dinge sind Drei

Schafft Staffel drei einen würdigen Abgang der Serie? Wir haben sie uns angesehen.

Time to say Goodbye

Mit der dritten Staffel von Jessica Jones endet die Zusammenarbeit von Netflix und Marvel/Disney. Nach Daredevil, The Punisher, Iron Fist und Luke Cage, muss auch Jones abtreten. Ob die Sendungen auf Disney+ fortgesetzt werden, ist unklar. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern jedoch war schon vor Ausstrahlung der Staffel klar, dass dies die letzte wird. Die Autoren wurden ebenfalls vorzeitig informiert und haben dementsprechend noch die Story und das Ende geändert, um Jessica Jones den Austritt zu erlauben. So wirkt die Serie mit der Staffel weitaus abgeschlossener als die anderen Serien.

Achtung Spoiler! An dieser Stelle sei gleich vermerkt, dass wir auf die Handlung der Serie eingehen werden, also bitte nur weiterlesen, wenn ihr die Serie auch schon zu Ende gesehen habt.

Gefangen in Mama-Issues

Während Staffel eins mit Killgrave einen nicht nur unglaublichen Bösewicht hatte, sondern auch eine tolle Story und Entwicklung der Charaktere bot (auch Luke Cage wurde in Jessica Jones gelauncht), war die Fortsetzung relativ schwach. Man versuchte aufzuklären, wie Jessica Jones eigentlich zu ihren Kräften kam und was mit ihrer Familie geschah. All das klang noch gut, jedoch ließ die Umsetzung zu wünschen übrig. Man merkte, dass es den Autoren nach Killgrave eindeutig schwer fiel, einen roten Faden zu finden.

Jessica Jones - (C) Marvel

Jessica Jones – (C) Marvel

Ein neuer Tag, kein neuer Beginn

In der dritten Staffel merkt man, dass die Autoren für alle Charaktere ein Ende schreiben wollen. Sodass die Zuschauer sich von ihnen verabschieden können und wissen, es wird ihnen auch nach der Serie gut gehen.

Die zweite Staffel war überschattet von Jessica und ihrer Beziehung zu ihrer Mutter, welche ihren Weg in die reale Welt nicht zurückfand. Leider wurde diese Story so langweilig erzählt, dass es extrem schwierig wurde, die Staffel zu beenden. Parallel dazu trieb das Ego von Trish sie soweit, dass sie sich auf den OP-Tisch legte um Superkräfte wie ihre Schwester zu erhalten. Am Ende stellte sich heraus, dass sie erfolgreich war.

In der Fortsetzung befindet man sich nun in einem komplett neuen Setting. Jessica ist alleine, mit einer neuen Asisstentin, denn Malcolm arbeitet nun als Detektiv für Jeri Hogarth. Sie redet nicht mehr mit Trish, denn sie hat ihre Mutter getötet. Trish hat Superkräfte und versucht ein Superheld zu werden, der welcher Jessica nicht sein will. Auf ihrem ersten Aufeinandertreffen findet Jessica dies heraus, doch sie will weiterhin nichts mit ihr zu tun haben. Trish´s Mutter versucht alte Wunden zu heilen und sich wieder mit ihrer Tochter zu versöhnen, welche nicht mehr ihre Radio-Sendung hat. Das war schon mal ein guter Start und hat etwas Spannung erzeugt.

Macht Platz für die Neben-Stars

Doch die Handlung nahm eine vollkommen unerwaretete Wende. Wie schon bei Iron Fist und auch Luke Cage, trat die eigentliche Hauptfigur und Namensgeber der Sendung in den Hintergrund und die Nebencharaktere gewannen an Rampenlicht. Es drehte sich gar nicht mehr so sehr um Jessica Jones, sondern viel mehr darum, wie die sie umgebenden Charaktere mit ihrem Leben und Jessica Jones zurechtkommen. Jeri, geplagt von ALS und dem Tode geweiht, ringt damit, nicht alleine sterben zu müssen. Sie sucht ihre frühere College-Liebe auf, nur um dann in ihrem Egoismus ihr komplettes Leben zu zerstören und am Ende von ihr zu hören, dass sie nichts anderes verdient, als alleine zu sterben.

Malcolm will den Ruhm, er will aus dem “Loch” in dem er lebte raus. Doch er sieht ein, dass er nicht diese Person ist und begeht Unmengen an Fehler, bis er schlussendlich zu sich findet und von Jessica die Schlüssel zu ihrer Detektei erntet.

Jessica Jones - (C) Marvel

Jessica Jones – (C) Marvel

Trish, geplagt darin, die Welt vom Bösen zu befreien, jedoch zeitgleich unter dem Druck ihres Ego´s, nicht im Schatten ihrer Schwester stehen zu wollen und nicht Gutes zu tun nur des Guten Willens. Sie will, dass die Welt davon bescheid weiß. Diese Entscheidung führt jedoch zum Tode ihrer eigenen Mutter, eine Wende, welcher keiner kommen sah. Auf ihrem Weg zum Superhelden entwickelt sie sich zum Super-Schurken, nur um am Ende sich selbst eingestehen zu müssen, dass sie das Böse ist, welches sie eigentlich besiegen wollte.

Jessica Jones, welche auf einen Mind-Reader trifft, der fühlen kann, ob jemand gut oder Böse ist, gibt Jessica das Vertrauen, dass sie tatsächlich gut ist und sie an sich glauben muss. Auch ihm hilft sie, seinen richtigen Weg zu finden und sich von seinen Sünden zu befreien.

Eine runde Geschichte

Die größte Überraschung in der Staffel war aber die Rückkehr von Luke Cage. Der am Ende seiner Serie selbst durch die Übernahme vom Paradise Club zu einer Art Bösewicht wird, kommt zu Jessica, um ihr einen Tipp zu geben, dass sie eine Entscheidung treffen muss. Sie muss stärker sein, um den richtigen Weg zu gehen, um ihre Schwester zurückzuholen. Dies war auch ein guter Abschluss für Luke Cage selbst, um so auch seine Serie zu beenden und uns zu zeigen, dass er weiterhin in Harlem ist und mit seinen Entscheidungen kämpft. Zeitgleich, rundete es beide Serien ab, da beide Charaktere auch hier gestartet hatten. Sogar Danny Rand fand eine Erwähnung in einem Telefonat, dass er sich auf “Reisen” befindet, um so auch die zeitliche Komponente zwischen allen drei Serien zu bestätigen.

Auf dem richtigen Weg

Alle Charaktere finden das Gute in ihrem Leben und einen Weg, den sie weitergehen werden. Lediglich Jessica Jones, sieht sich am Ende angekommen. Sie geht zum Bahnhof und will einfach nur ab nach Mexiko, sich betrinken und das Ende ihrer Tage abwarten. Doch dann hört sie Killgrave, wie er sie auslacht, dass abhauen will und sie hört und sieht alles, was sie erlebt hat. Sie lässt das TIcket liegen und dreht sich um, dabei dem Zuseher signalisierend “Ich bin noch lange nicht mit Hell´s Kitchen fertig!”. Wir wissen also, es geht für sie weiter. Wie? Da müssen wir nun hoffen, dass Disney uns ihre Abenteuer auf seinem neuen Kanal weitererleben lässt.

Alle guten Dinge sind Drei

Es war eine Berg- und Talfahrt, doch zu guter letzt hat es Jessica Jones geschafft, uns eine tolle Staffel zu liefern. Alle, so wie ich, die von Staffel 2 enttäuscht waren, sollten auf jeden Fall noch dieser finalen Staffel eine Chance geben, es lohnt sich definitiv. Wie auch schon bei Iron Fist und Luke Cage hatte man jetzt das Gefühl, dass es richtig gut wird, doch wie es so oft im Leben heißt: Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist.

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