House of the Dragon hat ein großes Problem

House of the Dragon hat in seiner dritten Folge gezeigt, dass eine Designentscheidung der Serie noch zum Problem werden könnte.

Game of Thrones - House of the Dragon - (C) HBO, HBO Max

House of the Dragon startete vor wenigen Wochen und konnte eine Liebe für die Welt von ,,Game of Thrones” erneut entfachen, die mit Staffel 8 2019 fast gestorben war. Zurück sind die langen, langsamen Szenen, in denen mächtige Männer zusammensitzen und Entscheidungen treffen. Charismatische, gut geschriebene Charaktere erfüllen fast jede Szene. Und der von Matt Smith gespielte Daemon Targaryan ist schon jetzt eine der spannendsten Figuren der Reihe.

Doch die dritte Folge hat gezeigt, dass eine ganz spezielle Erzählentscheidung der Serie noch zum Verhängnis werden könnte. Ein Problem, das nicht einmal der Erfinder des Universums, George R. R. Martin, lösen konnte. Denn die Events der Serie spielen über einen langen Zeitraum hinweg. So gibt es beispielsweise einen Zeitsprung von sechs Monaten zwischen der ersten und zweiten Folge. Wenn allerdings die dritte Folge einsetzt, sind knapp drei Jahre vergangen. Warum das ein Problem ist, erklären wir euch hier.

House of the Dragon und der Blick nach vorne

Zeitsprünge in Filmen und Serien sind ein beliebtes Mittel. Sie können Charaktere altern, oder bestimmte Handlungsstränge sich entwickeln lassen. Meistens sind sie aber dafür da, um Charaktere von einem Punkt zum anderen zu bringen. Eine Geschichte will in der Zukunft erzählt werden, aber der momentan Status Quo der Gegenwart verhindert das. Also springt man nach vorne. Das Problem ist dabei nur, dass damit suggeriert wird, dass alles Dazwischenliegende nicht wichtig genug ist, um erzählt zu werden.

Beispiel: The Last of Us Part I springt 20 Jahre in die Zukunft. Die Geschichte die danach erzählt wird, ist eine der besten der Gamingwelt. Doch sollen wir wirklich glauben, dass Joel Miller in den Jahren dazwischen nichts spannendes erlebt hat? Vor allem wenn eifrige Spieler spannende Details im Remake gefunden haben, die auf eine noch tragischere Vergangenheit des Helden hindeuten?

Ein ähnliches Problem hatte schon George R. R. Martin, Autor der ,,Das Lied von Eis und Feuer”-Bücher und Erfinder von Game of Thrones. Ursprünglich war der Plan zwischen Buch vier und fünf einen Zeitsprung von fünf Jahren einzuführen. Doch was der Autor schnell bemerkte ist, dass dies Taktik niemals für alle Charakter funktionieren würde, wie er im Interview preisgab.

,,Für andere Charakter hat es überhaupt nicht funktioniert. ich schreibe gerade Cersei-Kapitel in Königsmund und sage mir ,,Na gut, in fünf Jahren haben sechs unterschiedliche Typen als Hand gedient und es gab eine Verschwörung vor vier Jahren und dann gab es da noch dieses eine Ding vor drei Jahren.” Und ich präsentiere all das in Falshbacks und das hat nicht funktioniert. Die andere Alternative war, dass einfach nichts in diesen sechs Jahren passiert ist, was einfach antiklimatisch war.”

House of the Dragon hat nun ein ähnliches Problem, das schon George R.R. Martin nicht lösen konnte. Die Haupthandlung der Serie soll sich über knapp dreißig Jahre erstrecken. Bereits jetzt sind fast vier Jahre vergangen. Doch in Episode drei lässt sich bemerken, dass die Handlung zu schnell voranschreitet. So hat die designierte Nachfolgerin der Königswürde Prinzessin Rhaenyra Targaryen, mit einer Entscheidung zu kämpfen, die sie drei Jahre lang nicht anspricht. Sich vielmehr verdeckt hält, bis Episode 3 ein Handeln ihrerseits erfordert. Das widerspricht allerdings der emanzipierten Rebellin, die wir in den Folgen davor kennengelernt haben.

Ähnlich verhält es sich mit dem Krieg von Daemon Targaryen gegen den Krabbenspeiser, der bereits in Episode 2 aufloderte. Doch drei Jahre später läuft er immer noch, obwohl auf einer Seite die mächtigste und reichste Flotte Westeros steht, sowie mehrere Drachen. Die Gegner sind hingegen einfache Piraten. Noch dazu möchte uns die Serie glauben lassen, dass die Targaryens sogar verlieren. All diese Probleme hätten sich vermeiden lassen, wenn sich die Serie etwas mehr Zeit nehmen würde und nicht in die Zukunft springt. Ob House of the Dragons sich zu viel vorgenommen hat, müssen erst die restlichen Folgen zeigen.