Filmkritik – Once upon a Time in Hollywood

Kann Tarantinos neunter Streich wieder überzeugen ?!

1969 war ohne Zweifel, ein geschichtsträchtiges Jahr. Neil Armstrongs kleiner Schritt bei der Mondlandung versetzte die Welt in Ausnahmezustand, Richard Nixon wurde Präsident der USA, die Queen besuchte Österreich und der Vietnamkrieg, das Woodstock-Festival sowie die Manson-Morde beherrschten die Medien.

Letztere bescheren uns nun auch den neunten Film von Kultregisseur Quentin Tarantino. Seit seinem Spielfilmdebüt, Reservoir Dogs aus dem Jahr 1992, zählt er zu den faszinierendsten Regisseuren seiner Generation.

Durch seine Liebe zum Kino fand er immer wieder aufs neue Wege uns als Publikum zu unterhalten, völlig egal welches Genre er gerade in Arbeit hatte. Mit seinem neunten Film, Once upon a Time in Hollywood liefert Tarantino, eine liebevolle Hommage an eine vergangene Ära ab, die Zuschauer direkt zurück in die 1960er Jahre nach Kalifornien führt.

HOLLYWOOD, 1969:

Wir treffen den abgehalfterten TV-Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und seinen besten Freund, Chauffeure und Stunt-Double Cliff Booth (Brad Pitt). Von einer großartigen, oder gar erwähnenswerten Karrieren sind beide weit entfernt. Denn 1969 befindet sich Hollywood im Umbruch. Teure Studiofilme will niemand mehr sehen und bloß günstige Produktionen wie „Easy Rider“ sind bei den Studios gewollt.

Ein Angebot die Hauptrolle in diversen Italo-Western zu übernehmen scheint Daltons letzte Möglichkeit, um sein luxuriöses Haus in den Hollywood-Hills behalten zu können. In dieselbe Nachbarschaft ist soeben auch Schauspielerin, Stil-Ikone und Polanski-Ehefrau Sharon Tate (Margot Robbie) gezogen.

Die Geschichte rund um Tates brutale Ermordung in der Nacht des 8. Augusts 1969 durch die Manson Family wird von Tarantino quasi als Dreh und Angelpunkt für Once upon a Time in Hollywood verwendet und herausragend gut umgesetzt, natürlich in einer ganz eigenen Version die dafür ganz großes Kino mit sich bringt.

Rick und Cliff sind der emotionale Kern des Filmes

und die Darstellung DiCaprios und Pitts ist einfach gelungen. Man kauft Ihnen die Jahre lange Freundschaft einfach ab, in der beide viel durchgemacht haben.

Als emotional unsicherer Rick erhält DiCaprio hier nun auch die Gelegenheit, eine andere Seite seines Könnens auf humorvolle und herzliche Weise zu präsentieren während Pitts Rolle fasst wie angegossen für Ihn wirkt.

Once upon a Time in Hollywood macht einfach Spaß!

Für den Großteil seiner Laufzeit, die in etwa 160 Minuten beträgt, ist Once Upon a Time in Hollywood für „einen Tarantino“-recht zurückhaltend und nimmt sich bewusst Zeit, um die Charaktere und die Umgebung auf eine Weise zu etablieren, die den Zuschauer langsam in seine Welt zieht.

Cineasten werden mit Once Upon A Time In Hollywood Ihre Freude haben. Doch Vorsicht denn in mancher Hinsicht ist Once Upon a Time in Hollywood für das Durchschnittspublikum wohl nicht so zugänglich wie Inglourious Basterds oder Django Unchained. Nichts desto trotz lohnt es sich, ihn auf der großen Leinwand zu sehen.

Fazit:

Once Upon a Time in Hollywood, lebt von starken Performances und wird durch das beeindruckende Produktionsdesign untermauert. Für alle die Lust auf eine Abwechslung vom üblichen „Sommer Film“ haben, könnte Once upon a Time in Hollywood genau das sein, was Sie brauchen.

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