Chernobylite (PS5) – Game Review

Kann sich Chernobylite auf einem dicht besiedelten Markt an postapokalyptischen Shootern durchsetzen, oder ist er doch nur ein S.T.A.L.K.E.R.-Klon?

Chernobylite

Das Wichtigste in Kürze

  • Dichte Atmosphäre
  • Mitreißende Handlung
  • Manchmal repetitives Gameplay

Kaum ein anderes Thema hat schon so viele unterschiedliche Versionen spendiert bekommen, wie die nuklearverseuchte Postapokalypse. Spiele wie Fallout, Metro Exodus und die S.T.A.L.K.E.R-Reihe stechen hierbei besonders hervor. Mit Chernobylite schließt sich ein neuer Shooter dieser düsteren Gesellschaft an. Ob er die selben Erfolge erzielen kann, oder auf der radioaktiven Strecke bleibt, erfahrt ihr bei uns im Test.

Selbes Setting, neue Story

Chernobylite wirkt auf den ersten Blick wie ein Spiel, das einem sofort vertraut vorkommt. Eine düstere, bedrückende Spielwelt, die von mutierten Monstern befüllt ist, wie es beispielsweise die Fallout-Reihe vorgezeigt hat. Eine auf realitätstreue Mechaniken getrimmte immersive Spielwelt. Und natürlich der namensgebende Tschernobyl Bezug. Doch wer in dem ehemaligen Kickstarterspiel einen simplen S.T.A.L.K.E.R.-Klon erwartet, der kann aufatmen.

Chernobylite (c) The Farm 51, All in! Games

Denn während sich oben genannte Spiele hauptsächlich mit dem Überleben in einer postapokalyptischen Welt beschäftigen, liegt der Fokus in dem Egoshooter wo anders. Die Handlung setzt dabei dreißig Jahre nach dem atomaren Unglück des  Kernreaktors in Tschernobyl ein. Im Zuge dessen konnte ein Material freigesetzt werden, das nun allerlei Mächte anzieht. Darunter paramilitärische Einheiten und extradimensionale Monster. Es handelt sich also um eine stark fiktive Version der Dinge.

Als Physiker mit einem Hang zur Waffengewalt betreten wir als Igor Khymynuk die kontaminierte Zone. Die Suche nach unserer Verlobten Tatyana, die bereits zu Beginn der Katastrophe verschwunden ist, leitet das gesamte Spielgeschehen. Jener emotionale Kern macht den Hauptfokus des Spiels aus. Als Spieler ist man ständig daran interessiert das Verschwunden der Verlobten aufzuklären und die vermutete Verschwörung dahinter aufzudecken. Doch anders als andere Shooter mit Tschernobyl-Fokus steht nicht nur die Postapokalypse im Mittelpunkt.

Vielmehr begibt sich der Spieler auf eine physikalische Reise durch dimensionsbrechende Portale und kämpft gegen vermeintlich außerirdische Gegner. Auch wenn das Setting also den Anschein hat, unterscheidet sich Chernobylite dennoch von den typischen Vertreten des Genres so weit, um eine eigene Persönlichkeit aufzubauen. Jener Hang zu Neuem zeigt sich daher auch in den Gameplaymechaniken.

(c) The Farm 51, All in! Games

Chernobylite (c) The Farm 51, All in! Games

Nuklearer Fallout am eigenen Leib

Wo Chernobylite in Sachen Story und Verwendung des Settings von Genregrößen abweicht, sieht das bei den Gameplaymechaniken ähnlich aus. Vorrangig muss dafür jedoch zuerst angemerkt werden, dass der Shooter Authentizität und Immersion groß schreibt. Ähnlich wie es ein Metro: Exodus zuletzt getan hat, wollen die polnischen Entwickler, dass die Spieler völlig in dem fiktiven Tschernobyl aufgehen können.

Das reicht von einer authentischen Handhabung der zahlreichen echten und außergewöhnlichen Waffen, bis hin zu einer hyperrealistischen Gestaltung der Spielwelt. Denn der Detailreichtum der spielbaren Welt ist eines der großen Highlights des Shooters. Egal ob radioverseuchter Trümmerhaufen, dynamischer Schusswechsel mit extradimensionalen Gegnern, oder astral schimmernde unbekannte Dimensionen. Die Entwickler nutzten eine 3D-Scanntechnik, wodurch die Spielwelt nahezu fotorealistisch erscheint.

Wer sich jedoch erhofft, eine ausladende Open-World zu erkunden, der muss seine Erwartungen zurückschrauben. Denn Chernobylite ist nur auf den ersten Blick ein Action-RPG. Es gibt zwar einzelne Bereiche, die frei erkunden werden können (und auch sollten!), aber keine zusammenhängende freibegehbare Welt. So muss der Spieler des Öfteren bereits bereiste Gebiete erneut durchsuchen. So gibt es zwar immer neues zu entdecken, es kann aber auch schon mal zu mühsamen Backtracking kommen.

Chernobylite (c) The Farm 51, All in! Games

RPG? Nicht nur!

Wie bereits angemerkt wäre es also nicht ganz sinngemäß den Endzeitshooter als RPG zu bezeichnen. Doch auch als als reiner Shooter ist er wohl fehl am Platz. Vielmehr siedelt er sich irgendwo zwischen Rollenspiel, Semi-Openworld und Survival-Shooter an. Das macht sich auch in den Story-Missionen bemerkbar, die immer mal wieder vom Spieler erschütternde und weitreichende Entscheidungen erwarten. Neben klassischen Shooter-Elementen gibt es allerdings auch rudimentäre Basisaufbaumechaniken.

So kann in dem Hauptlager, das als Safe Zone dient, eigene Expeditionen in die Nuklearzonen geplant werden. Doch genauso können Spieler ausgewählte Mitglieder der Gruppe hinschicken. Ganz wie von anderen Spielen mit Survival-Elementen gewohnt, zählt auch in Chernobylite jede Ressource. Also begeben sich die Spieler auf zahlreiche Missionen, die teilweise den Plot vorantreiben, aber auch zu einem großen Teil Ausrüstung und Nahrungsmittel für die Hauptbasis besorgen. Das ist dabei immer mit Nervenkitzel und Entdeckerdrang verbunden, weshalb man sich als Spieler über jede Gefunden Kugel freut. Auch wenn es oftmals nur wenige sind.

Fazit zu Chernobylite

Bevor ich Chernobylite für die PS4/5 getestete habe, bin ich mit einer ganz bestimmten Erwartungshaltung an das Spiel gegangen. Trailer und erste Spieleszene haben einen optisch wunderschönen Endzeitshooter angekündigt, der durch eine dichte Atmosphäre und authentische Immersion von sich überzeugen konnte. Und auch wenn das Spiel all diese Versprechen einhalten konnte, ist der RPG-Shooter noch viel mehr als das.

Denn so bietet das Spiel einer postapokalyptischen Simulation, RPG-Elemente und Basisaufbaumechaniken, die ein sehr immersives Spiel nur noch tiefgreifender gestalten können. Zusätzlich kann eine abgedrehte und mitreißende Story für die nötige Motivation sorgen, die manchmal durch repetitives Missionsdesign und unnötiges Backtracking gedämpft wird.

Mit Chernobylite liefert The Farm 51 also ein mitreißendes postnukleares Spiel, das nicht nur die Wartezeit auf S.T.A.L.K.E.R. 2 verkürzen soll, sondern sich neben anderen Genrevertretern in keiner Weise verstecken muss,

ReviewWertung

8SCORE

Hyperrealistische Grafik, mitreißende Story, aber auch repetitive Mission machen Chernobylite zu einer ungewöhnlichen Endzeiterfahrung

Detail-Wertung

Grafik

10

Sound

10

Gameplay

7

Story

9

Motivation

7

Steuerung

8

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