Eine neue Podcast-Folge ist da!
Episode 35: Season Finale (2024)Was passiert, wenn ein unabhängiges Studio an seine finanziellen Grenzen stößt? Man verkauft sich an Sony.
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib an Redaktion (AT) DailyGame.AT
AAA-Videospielproduktionen kosten heutzutage mehr als so mancher Hollywood-Kinoblockbuster. Doch das Budget dafür muss gestemmt werden. Naughty Dog musste an Sony verkauft werden, um legendäre Franchises wie The Last of Us und Uncharted (Titelbild) entwickeln zu können.
Die Geschichte beginnt in den frühen 2000er-Jahren. Naughty Dog, 1984 als JAM Software gegründet, hatte sich bis dahin als eines der führenden Studios etabliert. Doch die Kosten für die Entwicklung von AAA-Spielen explodierten. Laut Andy Gavin, einem der Gründer, hatte das Studio schon bei Jak and Daxter ein Budget von 15 Millionen Dollar gesprengt. Nur wenige Jahre später stiegen die Kosten für Jak 3 auf 45 bis 50 Millionen Dollar.
Werbung
Diese rasant wachsenden Budgets brachten eine enorme Belastung mit sich. Naughty Dog finanzierte zu dieser Zeit alle Projekte eigenständig, was die Studioleitung unter immensen Druck setzte. Gavin beschrieb in einem LinkedIn-Post, wie diese finanzielle Unsicherheit zur Entscheidung führte, das Studio 2001 an Sony zu verkaufen.
Der Mitbegründer des US-amerikanischen Videospieleentwicklers, der seit vielen Jahren unter der PlayStation-Flagge arbeitet, gibt interessante Einblicke in die Entwicklungskosten:
„Als wir Naughty Dog in den 80ern gründeten, waren die Kosten für die Spieleentwicklung überschaubar. Wir haben alles aus eigenen Mitteln aufgebaut und die Gewinne von einem Spiel in das nächste gesteckt. – Die Herstellung unserer Spiele Anfang der 80er kostete jeweils weniger als 50.000 US-Dollar“, so Gavin.
„Entwickler haben fast nie die Mittel, ihre Spiele selbst zu finanzieren, was den Herausgebern einen enormen Einfluss verschafft. Beim Verkauf an Sony ging es nicht nur darum, die finanzielle Zukunft von Naughty Dog zu sichern. Es ging darum, dem Studio die Mittel zu geben, weiterhin die bestmöglichen Spiele zu entwickeln, ohne von der Last der explodierenden Kosten und der lähmenden Angst erdrückt zu werden, dass ein Ausrutscher alles ruinieren könnte. Rückblickend war es die richtige Entscheidung. AAA-Spiele sind seitdem nur noch teurer geworden.“
Gavin beziffert die Entwicklungskosten von aktuellen AAA-Top-Videospielen zwischen 300 bis 500 Millionen US-Dollar. Eine immense Summe, die ein einzelner unabhängiger Entwickler schwer vorstellbar vorfinanzieren kann.
Der Verkauf von Naughty Dog ist kein Einzelfall. Viele unabhängige Studios stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn sie qualitativ hochwertige Spiele entwickeln wollen. Heutzutage können die Produktionskosten für ein AAA-Spiel bis zu 500 Millionen US-Dollar erreichen. Eine Mega-Ausnahme wird GTA 6 darstellen, dessen Entwicklungskosten von Insidern bei rund zwei Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Das zeigt, wie riskant es für Studios ist, solche Projekte allein zu stemmen.
Der Erfolg von Naughty Dog nach der Übernahme zeigt jedoch auch, was eine starke Partnerschaft bewirken kann. Sony stellte dem Studio nicht nur finanzielle Mittel zur Verfügung, sondern auch technologischen Support und Marketing-Knowhow.
Das Ergebnis? Ohne den Verkauf an Sony wäre es möglicherweise nie zu Spielen wie Uncharted gekommen, die die Gaming-Welt nachhaltig prägten. Meisterwerke wie The Last of Us Part 2, die sowohl kommerziell als auch künstlerisch neue Maßstäbe gesetzt haben, hättest du nie gespielt.