Der Katzensimulator mit Liebe für Details
Sinan Huemer: Ich bin der Beweis, dass man durch zu viel Fernsehen und Videospiele nicht brutal wird. Man wird nervig. Fragt jeden der mir zuhören muss.
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Ich liebe Katzen. Schön wenn ein Game Review mal so anfangen kann, nicht wahr? Wir haben vier Katzen zu Hause und diese sind Familienmitglieder, die jeden Tag erfüllen. Natürlich war ich gespannt auf Stray, bereits vom ersten Tag an, als es angekündigt wurde. Jetzt wo es im PS Plus Premium-Abo auch noch dabei ist, war das für mich sonnenklar: Das Spiel wird gezockt und getestet. Aber was erwartet dich in diesem Katzen-Action-Adventure?
Es beginnt mit einem tiefen Sturz. Oder besser gesagt, es beginnt mit einigen Katzen. Ein kleines Rudel die zusammen spielen, kuscheln, schlafen und auf Entdeckungstour gehen. Wie es sich für eine einfach zusammengeschriebene Geschichte gehört. Ein falscher Hops und schon fällt unsere Katze in den tiefen Abgrund der Dunkelheit. Wie aber finden wir zurück zu unseren Freunden? Auf der Suche nach einem Weg zurück, landet die streunende Katze (daher der Titel Stray) in einer Stadt.
In dieser Stadt befinden sich humanoide Roboter-Wesen. Ich bin aber nicht ganz sicher, ob diese quasi Menschen sein sollen oder die Menschen auf der Erde ersetzt haben. Klar ist, dass sie schon lange kein biologisches Wesen mehr gesehen haben, welches kein Zurk ist. Und Zurks sind im Spiel das Böse. Gefräßige kleine Biester, die irgendwie an Zecken erinnern und in Scharen hinter unserer Katze her sind um diese zu verspeisen. Das selbe Schicksal fürchten die Bewohner dieser Stadt.
Die Bewohner dieser Stadt sind eingesperrt. Oder besser gesagt, verbarrikadiert vor der Außenwelt. Zum Schutz vor den Zurks. Aber es scheint, dass dies nicht immer so war. Denn die „Menschen“ hier, sehnen sich nach Sonnenschein. Sie vermissen die Wärme und Pflanzen der Oberfläche. Es führt allerdings kein Weg aus dieser Stadt hinaus, welcher nicht von Scharen von Zurks überrannt ist. Und hier kommt nun die Katze ins Spiel.
Die kommt wohl von der Oberfläche. Also muss es einen Weg hinaus geben. In Stray sollen wir helfen, die Bewohner zu befreien und ihnen einen Weg an die Oberfläche zu zeigen. Um dies aber zu schaffen, müssen wir einige Gegenstände finden, Rätsel lösen und zahlreiche Dialoge führen. Dialoge die man allerdings lesen muss, da auf „Audio Dialog“ verzichtet wurde. In meiner persönlichen Wertung gibt das Abzug. Da ich lieber zuhöre als lese.
Die meisten Dialoge führt allerdings unsere kleine Drohne. Diese ist quasi das Werkzeug und Hilfsmittel der Katze, um sich durch diese Welt zu arbeiten aber auch in begrenztem Maße zu kämpfen. Aber irgendetwas mussten sie sich überlegen, da man schlecht eine Katze ein digitales Panel hacken lassen kann. Diese „Lösung“ mit der Drohne war glaube ich noch das Vernünftigste was den Entwicklern hier einfallen konnte.
Ich bin echt im Zwiespalt wenn es um die Grafik und die Audio in diesem Game geht. Denn Stray hat an manchen Stellen eine so geniale Kamera-Tiefenschärfe und sieht echt aus wie ein High-End Tripple A Game. Und dann an anderen Stellen, könnte die Grafik auch auf einer PS3 laufen. Insgesamt jedoch, fällt das nicht weiter störend auf. Da man in dem Katzensimulator eher versinkt aufgrund des innovativen Gameplays als vierbeinige Kuschelkatze.
Und das Selbe gilt für das Audio. Denn Während Soundeffekte teilweise wirklich grandios klingen, auch Umgebungs-Sounds oder die Veränderung von Klang in unterschiedlichen Räumen, gut ausgearbeitet sind, so ist der mangelnde Dialog einfach Schade. Während die Katze schön authentisch vor sich hin Miaut. (übrigens gibt es eine Trophäe für hundert Mal Miauen). So machen alle anderen Figuren nur seltsame Technik-Geräusche.
Wovor ich wirklich meinen Hut ziehe, ist wieder ein Mal die Liebe zum Detail. Die Entwickler bei Annapurna Interactive haben entweder selbst alle Katzen oder sie haben Katzen in und auswendig studiert. Denn ich erkenne so viel so reales Katzenverhalten in diesem Spiel. Dass ich teilweise unsere eigenen Katzen in die Sequenz einfügen könnte. Denn sie hätten es nicht anders gemacht. Wie zum Beispiel als der Katze eine Weste angezogen wurde und sie versucht sich davon weg zu ducken. Herrlich.
Ich nenne Stray ganz bewusst den Katzensimulator, weil es die Welt von diesen liebenswerten und teils frechen Vierbeinern wirklich großartig eingefangen hat. (denke ich zumindest) Ob man nun Bücherstapel umwirft, Schachteln von Regalen schubst oder an der Tür kratzt weil man hinein oder hinaus will. Für mich als Katzenliebhaber bzw. Katzenhalter ist es einfach genial mal in einem Spiel in diese Rolle zu schlüpfen. Und es spielt sich wirklich schön. Die Steuerung der Katze gestaltet sich auch einfacher als erwartet.
Stray ist für Katzenliebhaber ein absolutes Muss. Du solltest es unbedingt gespielt haben und einfach in die Rolle einer Miezekatze schlüpfen. Für Rätselfans bietet die Story wirklich kniffelige Rätsel, über die man durchaus ein zweites Mal nachdenken muss. Dem Action-Adventure fehlt es an Dialogen bzw. einer erzählten Geschichte. Infos, welche man zum Vorankommen im Spiel benötigt, holt man sich selbst. Zeige den richtigen Gegenstand der richtigen Person und du wirst einen Hinweis bekommen, wie es weiter geht. Aber ich will ja nicht zu viel verraten. Wenngleich die Grafik nicht überall auf dem neuesten Stand ist und die Steuerung als Katze gewöhnungsbedürftig ist finde ich dass es als Spiel sehr gut gelungen ist. Und zu dem Preis mit € 39,90 bekommt man ein echt schönes Abenteuer. Mit dem PS Plus Premium Abo, kann man es sich auf der PlayStation sogar „kostenlos“ downloaden.
Viel Spaß beim Miauen.
Stray ist das beste Abenteuer- und vor allem das beste Katzen-Spiel, dass man sich für Geld holen kann. Der brillante Kunststil könnte zwar auch auf einer Switch ausgeführt werden, dafür benötigt es keine PS5, aber daran sieht man auch, dass es nicht immer die allerbeste AAA-Videospiel-Grafik sein muss, um zu begeistern. Der Titel begeistert für seine 8-10 Stunden Spielzeit von der ersten bis zur letzten Minute, als Katzenliebhaber. Blendet man diese Sichtweise aus, dann ist Stray sehr linear und die Entwickler hätten mehr aus dem Gameplay machen können.