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Onlinezwang

“Stop Killing Games”: EA, Activision & Co. wollen Bürgerinitiative anfechten

Die EU-Petition “Stop Killing Games” will das Eigentumsrecht für digitale Spiele stärken. Große Publisher beharren darauf, Games permanent einstellen zu dürfen.

Artikel von Klaus +

Mit inzwischen über einer Million Unterschriften hat die EU-Bürgerinitiative “Stop Killing Games” im Endspurt einen Überraschungserfolg eingefahren. Ziel sei ein besseres Eigentumsrecht, insbesondere mit Blick auf Games, die nur online spielbar oder digital verfügbar sind. Die Petition muss der Europäischen Kommission vorgelegt werden, sollte sie auch nach Aussortierung ungültiger Stimmen die Millionenmarke knacken (via Europäische Union). Das Enddatum ist der 31. Juli 2025.

Nun hat die Gaming-Lobby “Video Games Europe” ein offizielles Statement zur Initiative abgegeben – kann dieser aber nur wenig abgewinnen. “Wir wissen die Leidenschaft unserer Community zu schätzen; die Entscheidung, Online-Dienste einzustellen, ist jedoch vielschichtig, wird nie leichtfertig getroffen und muss eine Option für Unternehmen sein, wenn ein Online-Angebot wirtschaftlich nicht mehr tragfähig ist”, heißt es auf der Website des Verbands.

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Man sei bereit, diesen Standpunkt vor “politischen Entscheidungsträgern und den Verantwortlichen” klar zu machen. Im Vorstand der Lobby befinden sich Vertreter vieler der größten Gaming-Publisher, etwa Activision, Electronic Arts, Ubisoft, Nintendo oder Take 2 und Microsoft (via Video Games Europe). Ihnen zufolge würde ein entsprechendes EU-Gesetz „die Entwicklung dieser Videospiele unerschwinglich“ machen.

“Stop Killing Games”: Reaktion auf unbeliebte Maßnahmen?

Anthem - Bild © EA, BioWare

Anthem – Bild © EA, BioWare

Inzwischen hat EA angekündigt, die Server des Looter-Shooters Anthem einzustellen. Das Spiel wird damit ab 12. Januar 2026 voraussichtlich unspielbar – inklusive der Singleplayer-Kampagne. Solche Maßnahmen wollen viele Unterstützer von “Stop Killing Games” wohl verhindern. Auch Nintendo geriet zuletzt bei vielen Fans wegen den unbeliebten Game-Key-Cards in die Kritik. Diese Datenträger für die Switch 2 werden nämlich unbrauchbar, sobald der offizielle Support endet.

Eingestellte Games den Spielern über private Server zugänglich zu machen, sei aber keine Option, “weil die Schutzmaßnahmen, die wir zum Schutz der Spielerdaten, zur Entfernung illegaler Inhalte und zur Bekämpfung unsicherer Community-Inhalte ergriffen haben, nicht mehr existieren und die Rechteinhaber haftbar machen würden”.

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Der im vergangenen Sommer gestarteten Bürgerinitiative fehlte lange die Unterstützung. Bis vor wenigen Wochen stagnierte “Stop Killing Games” bei gerade einmal der Hälfte der benötigten Unterschriften, erhielt dann in den Sozialen Medien aber enormen Aufwind.

Fragen & Antworten

  • Diese Fragen wurden geklärt
  • Was ist “Stop Killing Games”?
    Es handelt sich um eine Bürgerinitiative, die das Eigentumsrecht für Videospiele stärken soll. Sie soll ein EU-Gesetz auf den Weg bringen, das Publisher verpflichtet, bestimmte Videospiele auch nach Ende des Supports spielbar zu machen. Die Verfügbarkeit von Games soll außerdem nicht von offiziellen Servern abhängen. Schafft die Petition die Hürde von einer Million Unterschriften, muss sie der EU-Kommission vorgelegt werden. Inzwischen haben über eine Million EU-Bürger teilgenommen, aber es ist unklar, wie hoch der Anteil ungültiger Stimmen ist.
  • Warum sind manche Kritiker und Videospiel-Publisher gegen die Bürgerinitiative?
    Laut der Gaming-Lobby “Video Games Europe” würde ein entsprechendes Gesetz die Produktionskosten von Spielen in die Höhe treiben. Die Lobby ist außerdem dagegen, Spiele nach der offiziellen Einstellung für private Server zur Verfügung zu stellen. Das sei juristisch problematisch. Die Lobbyisten vertreten Publisher wie EA, Activision, Nintendo oder Microsoft. Sie seien bereit, ihren Standpunkt vor politischen Entscheidungsträgern zu vertreten.
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