RAGE 2 (PS4) – Review

RAGE 2 ist endlich da und mit der Hilfe von Avalanche Studios versprechen id Software die Schwächen des ersten Teils auszugleichen. Ob das gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test!

RAGE 2 soll Over The Top sein, so das Marketing. Leider klappt das nicht so wirklich. Allen voran der Protagonist hätte gerne stumm sein können, wie ein Artjom in Metro Exodus. Seine Kommentare wirkten bestenfalls erzwungen, seine Interaktionen fast schon albern. Aber auch die anderen Charaktere glänzen nicht wirklich mit einfallsreichen Dialogen oder interessanten Zügen. Fairerweise spielt man das Spiel auch nicht wirklich für die Story.

Gameplay

Mit seinem Gameplay aber kann RAGE 2 durchaus glänzen. Hier merkt man id Softwares Stärken ganz besonderes. Sich durch die Gegner zu ballern macht Laune und eine Variation an interessanten Waffen sorgt dafür, dass sich der Spielspaß auch erhält. Die Upgradeoption sorgen zwar dafür, dass man die Waffen auch recht schnell overpowern kann, aber selbst das hat seinen Reiz. Es fühlt sich einfach gut an, damit Gegner abzumetzeln. Und Upgrades gibt es reichlich und für alles. Hier hat man wirklich gut zu tun, wenn man sich alles holen möchte. Außerdem sind Schusswaffen noch lange nicht alles. Das sogenannte Ranger Suit, dass der Protagonist trägt, besitzt einige Fertigkeiten, die ihr über den Spielverlauf hinweg freischaltet. Die Nanotrite genannten Fähigkeiten lassen euch beispielsweise mit Shatter zurückstoßen oder mit Vortex un der Luft festhalten. Das erlaubt auch für kreative Methoden, sich der Gegner zu entledigen. So ist es unheimlich befriedigend, einen Gegner mit dem Vortex festzuhalten, um anschließend mit dem Raketenwerfer draufzuhalten. Kurzum id Software weiß, wie Gemetzel Spaß macht, aber das erwartet man auch von ihnen.

Ein bisschen schade ist hingegen das Level Design. Repetitiv ist hier das Stichwort. Zu säubernde Banditencamps, Straßensperren, Rennen und Mutantennester hat man allesamt schnell gesehen und ermüdet an ihnen. Es ist langweiliger Open World Standard, der in 2019 leider einfach nicht mehr überzeugt. Auch die Fahrzeuge sind jetzt nicht unbedingt ein Highlight. Sie steuern sich nicht wirklich angenehm, was gerade in den Rennen schnell deutlich wird. Schlecht ist es deshalb nicht, aber einfach nichts besonderes und gerade beider Prämisse von RAGE 2 hätte man sich mehr erwartet.

Grafik

Hier wird es schwierig. RAGE 2 ist eigentlich ganz hübsch. Insbesondere, wenn man das Anfangsgebiet verlassen hat und ein bisschen bewuchertere Biome erreicht hat. Der obligatorische Fotomodus ist zwar nicht herausragend, aber man kriegt damit schon ein paar Schnappschüsse hin. Insbesondere Sonnenauf- und untergang sorgen für eine gute Atmosphäre mit ansehnlichen Lichteffekten. Was aber fehlt ist die viele Farbe. Statt bunt gibt es vielmals langweilige, metallene Korridore. Da die Farben sich in Effekten, wie dem flashigen Menü finden, fällt es im Spiel noch umso mehr auf, dass die Farben ein bisschen fehlen.

Apropos flashige Effekte. Ich bin niemand, der auf die Epilepsiewarnung achten muss, aber das Spiel hat mich schon an meine Grenzen gebracht. Motion Blur kann man zum Glück ausstellen und auch das Field of View (FOV) kann man einstellen, was grade auf Konsolen vorbildlich ist. Leider hat das dennoch nur bedingt Abhilfe geschaffen und mir war nach  vergleichbar kurzen Sessions flau. Ein Problem, das ich beim vergleichbaren Doom beispielsweise nicht hatte. Ich kann nicht genau festmachen, woran das liegt, aber ich denke eine kleine Warnung ist dafür angemessen, da es gerade hierfür sensibleren Spielern komplett den Spaß rauben kann.

Sound

An sich will ich mich über den Sound nicht beklagen. Die Musik ist ok, der Waffensounds unterstützen das gute Gefühl und den Impact. Nichts herausragendes, aber es tut seinen Job und mehr muss es ja auch nicht. Das Voice Acting hingegen macht das ohnehin schon schwache Writing nicht besser. Gerade der Protagonist, ich habe hierbei den männlichen Charakter gewählt, versucht so krampfhaft Bad Boy zu sein und immer nen Spruch zu droppen, dass ich ihn beim besten Willen nicht hätte leiden können. Und das Voice Acting hat das nicht besser gemacht, im Gegenteil.

Fazit

Hatte ich Spaß mit RAGE 2? Ja. Das gut ausgearbeitete Kampfsystem mit den vielen ineinandergreifenden Mechaniken erlaubt für reichlich Spaß beim Metzeln. Einen guter Zeitvertreib bietet das Spiel damit allemal, insbesondere, wenn man eher abschalten und genießen will. Ein top Spiel ist es damit aber noch lange nicht. Das Level Design ist untere Open World Standard und entsprechend repetitiv. Aber immerhin sieht es ganz hübsch aus, insbesondere in den bewachseneren Gebieten. Das versprochene Over The Top hingegen ist komplett misslungen. Die Story lässt zu wünschen übrig und der Protagonist hätte am besten einfach stumm sein sollen.  Die Grafik ist leider ein weiteres Problem, genauergesagt die Effekte. Trotz ausgestelltem Motion Blur und hochgedrehtem FOV war es anstrengend, längere Sessions zu spielen.

Empfehlen kann ich RAGE 2 nur, wer Spaß am Kampf sucht. Ihr wollt eure Gegner kreativ zerlegen und Körperteile fliegen sehen? Dann seid ihr hier richtig, aber auch nur dann.

ReviewWertung

6SCORE

Kann id Software die Mäkel des Vorgängers mit RAGE 2 ausgleichen? Nein

Unterstütze uns*: Hol Dir diesen Titel, Merchandise oder Zubehör bei Amazon.de.

* Unterstützte uns mit DEINEM Klick auf einen der Werbelinks.
Wenn du einen solchen Link klickst, erhalten wir in manchen Fällen eine Provision dafür. Durch den Klick entstehen dir als Besucher keine zusätzlichen Kosten. Die Integration eines Affiliate-Links hat keine Auswirkungen auf unsere redaktionelle Berichterstattung..

Mehr zum Thema