Gamer-Blog: Wer kann sich noch an den „Apple Bandai Pippin“ erinnern?

Apple’s fehlgeschlagener Eintrag in die Videospiele-Geschichte

Konsolenspiele waren schon immer verlockend für Computerfirmen. Gaming im Allgemeinen ist verlockend. Heute reden wir von einem Markt der weitaus größer ist, als jener von Produktionen aus Hollywood und Co, welche uns mit Kino-Blockbustern versorgen. Das Computer-Unternehmen daran interessiert sind, eine eigene Videospiele-Konsole ihr eigen zu nennen, liegt auf der Hand.

Mitte der 1990er Jahre versuchte sich auch Apple am Konsolenmarkt. Das wir davon heute nichts mehr mitbekommen, liegt daran das der Auftritt von relativ kurzer Dauer war. Ein OS für eine Heimkonsole war schnell gestrickt und die „Pippin“, nicht der Hobbit aus der Herr der Ringe, sondern eben die Apple-Konsole, war geboren. Entwickelt von Apple und hergestellt von Bandai, das war der Pippin.

Obwohl darum nicht wirklich jemand gebeten hatte…

1996: Stärker als die PlayStation (one)

Der Apple Pippin war zumindest vom Standpunkt der Hardware äußerst interessant, obwohl für den End-Verbraucher einfach zu teuer. Beispielsweise wurde die Sony PlayStation-Konsole mit einem CD-ROM-Laufwerk mit doppelter Geschwindigkeit ausgeliefert, während Apple Pippin etwa ein Jahr später mit einem CD-ROM-Laufwerk mit vier Geschwindigkeiten ausgeliefert wurde. Dies würde bei Ladezeiten in Spielen helfen, auch der Grund warum Nintendo damals beim N64 noch auf Module gesetzt hat.

Die Pippin wurde auch mit kombinierten sechs Megabytes Arbeitsspeicher ausgeliefert, wobei die PlayStation nicht annähernd so viel lieferte. Das Problem mit dem Pippin war, dass der Speicher über das gesamte System verteilt lag und nur sehr wenig für bestimmte Funktionen verfügbar gemacht hatte. Ein ähnliches Schicksal hatte damals auch der Sega Saturn, welcher 2 Prozessoren zur Verfügung stellte, aber nur First-Party-Entwickler von Sega damit umgehen konnte. Ein wesentlicher Grund warum PlayStation 4 und Xbox One heutzutage auf eine PC-Architektur setzen. Man kann somit schneller Games portieren, ein Lerneffekt aus der Geschichte der Hardware-Hersteller.

Die Grafikleistung lieferte der “Taos” und die CPU “PowerPC 603 RISC” lieferte sagenhafte 66 MHz. Für damalige Zeit ungewöhnlich war das 14.4 kbit/s-Modem für Konsolen, welches ebenfalls eingebaut wurde.

Was wäre eine Konsole ohne Games? Richtig! Neben den teuren Hardware-Preis bot die Pippin auch nicht wirklich eine Auswahl an. Hätte man ein paar coole Titel im Gepäck gehabt, dann hätte man eventuell für Aufsehen sorgen können mit dem Macintosh ohne Tastatur, dafür mit Controller.

Anbei ein paar Videos zu den Pippin-Games:

Racing Days:


Shockwave Assault


Weniger als 20 Spiele wurden offiziell für die Konsole zum US-Start freigegeben, wobei es in Japan beinahe 80 Games gab – wobei alle von Bandai veröffentlicht wurden. Darunter zählten auch Games von heute bekannten Herstellern. So gab es Shock Wave: Invasion Earth: 2019 aus dem Hause Electronic Arts und das noch heute bekannte Super Marathon von Halo-Erfinder Bungie.

Der Apple Bandai Pippin (bzw. Atmark Player) wurde am 28. März 1996 in Japan und am 1. September 1996 in Nordamerika veröffentlicht. Es ist der einzige offizielle Versuch einer spielespezifischen Plattform von Apple. Der Einführungspreis betrug 1996 wahnsinnige 599 Dollar und es wurden nur 42.000 Konsolen verkauft.

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