Offene Welt, tiefe Charaktere und packende Kämpfe – der zweite Teil der Remake-Trilogie übertrifft alle Erwartungen.
Eva Krumm: Eva wünscht sich ein aufblasbares Einhorn, mit welchem sie dann nachts schnallige Werbespots anschauen kann. Ihr erstes eigenes Videospiel war Pokémon auf dem Game Boy. Zusammen mit ihrem Großvater machte sie zudem die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES unsicher. Ihre Lieblingsgenre sind JRPG, Otome und Horror und auch der Indie-Bereich ist ihr nicht fremd.
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Nachdem die Exklusivität von Final Fantasy 7 Rebirth auf den PlayStation-Konsolen ausgelaufen ist, können wir das Spiel nun auch auf dem PC genießen. Ich habe das Game bereits auf der PS5 gespielt und genossen, aber wie man es schon bei Final Fantasy 16 gemerkt hat, bietet der PC einfach einiges mehr an Leistung, um eine Balance zwischen Grafik und FPS zu schaffen.
Rebirth ist der zweite Teil der Final Fantasy 7 Remake-Trilogie und setzt nach dem Ende des ersten Spiels an. Cloud und seine Freunde verlassen Midgar, um die Verfolgung von Sephiroth aufzunehmen. Das Spiel geht dabei nun in eine offenere Welt über. Während wir im FF7 Remake noch sehr ortsbezogen und linear unterwegs waren, können wir uns nun freier bewegen. Das bringt auch mehr Quests und andere To-dos mit sich, in die wir ordentlich Spielzeit investieren können. Square Enix hat die Story natürlich entsprechend angepasst, um das Remake in drei Teile aufteilen zu können, und das dürfte Spielern des Originals nicht verborgen bleiben. Entsprechend wurde neben der offenen Welt auch die Geschichte weiter ausgeschmückt und angepasst, ohne dabei den Originalplot aus den Augen zu verlieren.
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Das Schöne an dem ausgedehnten Plot ist nicht nur eine angepasste Story, die auch für Kenner des Originals frischen Wind in die Sache bringt, sondern auch die Charakterentwicklung. Der Fokus wird regelmäßig auf einen anderen Charakter gelegt, was allen mehr Tiefe verleiht – nicht nur Cloud. Tifa konnte ich im Original nie wirklich leiden, im Remake allerdings ist sie um einiges angenehmer geworden, weshalb ich sie nun viel besser mag. Das gilt für alle Charaktere, denn jeder von ihnen bekommt genug Screentime, um sich und seine Vergangenheit zu präsentieren.
Der Titel hat unbestreitbar schon wahnsinnig viel Spaß auf der Konsole gemacht, und Square Enix hat FF7 Rebirth auch ohne Probleme auf den PC portiert – nicht weniger habe ich vom Unternehmen erwartet. In Zukunft werden wir uns darum eventuell auch gar keine Sorgen mehr machen müssen, denn nach einigen Neuigkeiten könnte es gut sein, dass Final Fantasy 7 Part 3 nicht mehr exklusiv erscheinen wird.
Doch wie gut performt der zweite Teil nun auf dem PC? Hierzu kann man klar sagen: Mit einem halbwegs ordentlichen Setup wird man auf keine Probleme stoßen. Mein PC liegt zwar über den empfohlenen Anforderungen, ist aber dennoch weit entfernt von einem High-End-PC. Trotzdem konnte ich den Titel ohne Frame-Einbrüche in hoher Auflösung mit 120 FPS spielen. Dabei konnte ich in den bisher 15 Stunden Spielzeit keinerlei Frame-Einbrüche feststellen. Ich habe auch mal ein bis zwei Stunden mit Maus und Tastatur getestet, was sich ebenfalls ohne Probleme spielen lässt. Dennoch würde ich empfehlen, zu einem Controller zu greifen. Doch spielen lässt es sich mit beiden sehr gut.
Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Final Fantasy 7 Rebirth ist, wie schon erwähnt, vollgepackt mit Content. Wer sich nur auf die Hauptstory konzentriert, kann mit rund 45 bis 50 Stunden Spielzeit rechnen. Wer allerdings die Sidequests macht und wirklich alles auskosten will, der kann gut und gerne fast 200 Stunden in den Titel investieren. An sich ist die Story gut geschrieben und umgesetzt. Die deutsche Sprachausgabe ist ebenfalls nicht zu verachten, doch persönlich fand ich einige Dialoge doch recht cringe. Das ist natürlich eine persönliche Meinung, und irgendwie gehören diese gelegentlichen Übertreibungen auch irgendwie zum JRPG-Genre dazu.
Auch wenn es viel zu tun gibt und wir uns durch teilweise recht große Gebiete bewegen, hat Square Enix alles übersichtlich gehalten. Viele der Nebenaufgaben werden über die Weltberichte dokumentiert, ein System, das von Chadley begleitet wird. Er markiert auf jeder Karte die Funktürme, die von uns aktiviert werden können und dann einen Teil der Karte sowie Fundorte offenbaren. So lässt sich eigentlich alles recht leicht finden.
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Anders kann man es wirklich nicht beschreiben. Es gibt wirklich viele Minigames in Rebirth – es ist unglaublich! Diese ändern sich immer mal wieder nach Region, aber ein paar bleiben auch konstant vorhanden. Darunter allem voran das Kartenspiel Blut der Könige (engl. Queen’s Blood), welches wirklich gut umgesetzt war und bei vielen Spielern großen Anklang gefunden hat. Es wird auch mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in Part 3 mit dabei sein. Während Queen’s Blood eines der besseren Minigames war, gab es auch durchaus solche, bei denen man sich eher etwas durchquälen muss. Am wenigsten Freude hatte ich an dem Klavierspiel, das ich so gut wie möglich geskippt habe, dem Kaktus-Zermalmen und dem Fangen der Mogry, was mich an den Rand der Verzweiflung gebracht hat, aber immerhin doch irgendwie machbar war – auch wenn es mal ein paar mehr Versuche benötigte.
Das Kampfsystem hat sich im Vergleich zum ersten Teil nicht sonderlich verändert. Wir greifen in Echtzeit an und füllen damit unsere ATB-Leiste auf, um auf Magie, Spezialfähigkeiten und Items zurückgreifen zu können. Ein neues Feature in Rebirth ist das Synergie-System, das kooperative Angriffe zwischen Charakteren ermöglicht. Diese Synergie-Fähigkeiten sind nicht nur effektiv im Kampf, sondern bieten auch spektakuläre Animationen, die die Dynamik des Teams unterstreichen. Sie erfordern oft eine gewisse Vorbereitung, wie das Füllen von ATB-Leisten oder das Erreichen bestimmter Bedingungen, was die strategische Tiefe erhöht.
Worüber ich mich aber besonders freue, ist der Skillbaum, den ich im ersten Teil vermisst habe. Das System, das in Remake verwendet wurde, war so gar nicht meins. Zwar verwenden wir immer noch Materia, die in unsere Waffen eingesetzt werden, doch wir entwickeln die Fertigkeiten der Charaktere endlich wieder über einen Skillbaum weiter, was einfach einen besseren Überblick verschafft, was hier eigentlich abgeht.
Final Fantasy 7 Rebirth ist ein herausragendes JRPG, das die Stärken von Remake weiter ausbaut und durch eine offene Welt, tiefe Charakterentwicklung und ein verbessertes Kampfsystem überzeugt. Das neue Synergie-System und der Skillbaum bringen strategische Tiefe, während die atemberaubende Grafik und flüssige Performance auf dem PC für ein immersives Erlebnis sorgen. Die Geschichte wurde aber sinnvoll erweitert, um die Trilogie zu füllen, und bietet sowohl für Neulinge als auch für Fans des Originals fesselnde Momente.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist der Überfluss an Minispielen, von denen nicht alle gleich gut gelungen sind. Dennoch ist Rebirth ein must-play für JRPG-Fans und ein würdiger zweiter Teil der Remake-Trilogie. Es vereint Nostalgie, moderne Spielmechaniken und eine epische Story, die Spieler über viele Stunden fesselt. Wer ein tiefgründiges und abwechslungsreiches Abenteuer sucht, wird hier voll auf seine Kosten kommen.