Das gruselige Game mit grandiosem atmosphärischem Horror und fatalen Konsequenzen. Hier wurde viel richtig gemacht aber auch gepatzt.
Sinan Huemer: Ich bin der Beweis, dass man durch zu viel Fernsehen und Videospiele nicht brutal wird. Man wird nervig. Fragt jeden der mir zuhören muss.
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Song of Horror erschien jetzt für die PlayStation 4 und Xbox One, nachdem es für PC Spieler bereits länger verfügbar war. Das Game verspricht bereits im Titel ein Horror Erlebnis und so war es für mich fast Pflichtprogramm. Womit ich nicht gerechnet hatte, war wie gnadenlos dieses Spiel meinen Leichtsinn und meine Faulheit bestrafen würde. Aber dazu komme ich noch genauer.
Es werden Menschen vermisst. Ein Schriftsteller und seine ganze Familie scheinen wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Allerdings fällt es nur bei dem Schriftsteller auf, da dieser sich in seiner Redaktion eine ganze Weile nicht gemeldet hat. Song of Horror beginnt also damit, dass man diesem Verschwinden mit einem Charakter nachgehen will und somit zum Haus des Schriftstellers Sebastian P. Husher fährt.
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Dort angekommen, findet man ein verlassenes aber unverschlossenes Anwesen vor. Und es beginnt sofort sich irgendwie seltsam anzufühlen. Das Setting und die düstere Atmosphäre sind ab der ersten Sekunde an diesem Ort spürbar. Ein wirklich gelungener Streich in Sachen „Stimmung schaffen“. Untermalt wird das Ganze von der Melodie einer Spieluhr, die das beklemmende Gefühl nur schlimmer macht.
Was das Gameplay angeht, so setzt Song of Horror auf ein sehr altes aber stark bewährtes Konzept. Das gute alte Point and Click Adventure diente hier als Inspiration. Denn im selben Stil, gilt es hier die Rätsel durch aufmerksames Suchen, genaues Lesen und die Feinheiten in den versteckten Hinweisen zu erkennen.
Man muss kombinieren und gut überlegen, welche Gegenstände an welcher Stelle nützlich sein könnten. Oder welche Gegenstände sich zusammen kombinieren lassen.
Nur so ist man in der Lage die Aufgaben des Hauses zu bewältigen. Aber das Game fordert wirklich die Aufmerksamkeit der Spieler. Da sich manche Hinweise direkt vor einem „verstecken“ aber man einfach bereits mehrfach blind daran vorbei Spaziert ist, oder drüber gelesen hat. Detektivische Kombinatorik wird hier auf jeden Fall ein Vorteil sein, den man gut ausspielen kann.
Ein Punkt den Song of Horror wirklich perfekt abliefert, ist es atmosphärischen Horror zu schaffen und dabei völlig auf Jump Scares zu verzichten. Man wird von einer Entität verfolgt die sich in diesem Haus breit gemacht hat. Diese zeigt sich aber so subtil. Schemenhafte Gestalten die plötzlich im Hintergrund stehen oder vorbeigehen. Das Geräusch von nahendem Unheil. Die Panik wenn man sich vor dem Übel verstecken muss.
All dies geschieht ohne Tempo, ohne Hektik und trotzdem mit so viel Anspannung, dass es einfach für ein großartiges Gruselerlebnis sorgt.
Und das Spiel ist so grausam, dass es von den Spielern verlangt auf diese Signale zu achten. Man wird gezwungen an Türen zu lauschen um das Böse dahinter zu hören. Song of Horror will dass man Ausschau hält nach den Geistern im Hintergrund. Denn genau diese Dinge könnten einen davor bewahren, die falsche Tür zu öffnen. Sollte man (wie ich) so leichtsinnig sein und einfach drauf los zu gehen, wartet hinter manchen Türen der unwiderrufliche Tod des Charakters.
Hier muss man dann mit einem neuen Charakter wieder neu beginnen und nach der Tasche mit den Gegenständen suchen, die der eben versehentlich geopferte Charakter hat fallen lassen.
Die einzigen beiden Stellen an denen ich definitiv Punkte abziehen muss. Sind die Grafik und die Steuerung. Grafisch sieht Song of Horror ja nicht schlecht aus. Aber wenn man bedenkt, dass diese ein PC Release von 2020 war und nun auf PS4 und Xbox One erschienen ist, so ist die Grafik eher schwach. Selbst auf einer PlayStation 3 wäre dieses Game in der selben Optik möglich gewesen und das ist etwas enttäuschend. Nur die Texturen von Gegenständen wurden hier etwas aufpoliert.
Die Steuerung wird vermutlich auf dem PC etwas besser oder flüssiger laufen. Auf der Konsole geschah es leider sehr oft, dass nach dem durchschreiten einer Tür, die Eingabe nicht ganz richtig funktionierte. Wollte man nach Links, ging der Charakter nach Rechts und ließ sich auch für eine ganze Weile nicht richtig bewegen. Das konnte nerven. Auch das anvisieren von Gegenständen, lief oft etwas klobig. Das stelle ich mir mit einer Maus und Tastatur einfacher vor.
Obwohl ich die Grafik und Steuerung wirklich mehr als schwach fand, verzeiht man diese Punkte eigentlich relativ leicht. Denn das Erlebnis in diesem Spiel leidet nicht darunter. Es ist wirklich so ein atmosphärisch starkes Grusel-Game, dass man in diesen Augenblicken der schwachen Grafik einfach zu beschäftigt ist um sein Leben zu bangen. Song of Horror ist ein wirklich cooler Take im Bereich der Horror Games. Durch die Option mehrere „Leben“ als verschiedene Charaktere darzustellen und den unwiderruflichen Tod der vorhergehenden Figuren, zeigt es einfach Mal etwas erfrischend Neues. Die Rätsel sind gefinkelt aber schaffbar. Hier haben Krimi und Horrorfans wirklich ein großartiges Game. Man sollte sich nur nicht einen Tripple A Blockbuster von diesem Indie Studio erwarten. Dafür bekommt man umso mehr Erlebnis.