Das erfolgreiche Action-RPG der Wii erhält eine Neuauflage auf der Switch. Zahlt es sich aus? Wir haben es getestet.
Adnan Siddiqi: Gründungsmitglied von DailyGame, Comics- und Movie-Nerd, Retro-Liebhaber, Gitarrenspieler und Sammler von Mega Drive Games.
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Xenoblade Chronicles erschien 2010 für die Nintendo Wii. Das JRPG zählte gleich zu einem der besten Games der damaligen Nintendo-Konsole. Nun bringt Nintendo gemeinsam mit Entwickler Monolith Games mit Xenoblade Chronicles Definitive Edition die Remaster-Version für die Nintendo Switch.
Ich hatte Xenoblade auf der Wii noch nicht gespielt. Ich denke es wird auch einigen anderen so gehen. Daher gehe ich auf die Story und ein paar andere Details wie bei jedem anderne Review ein.
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Xenoblade Chronicles dreht sich um die Story zweier Riesen-Roboter, Bionis und Mechonis. Beide kämpften Jahrhunderte lang gegeneinander, bis sie aus Erschöpfung erstarrten. Über die Zeit wurde Bionis dabei von Menschen bevölkert. Auf seinem Körper entstanden Kolonien. Der Krieg zwischen Menschen und Maschinen, genannt Mechons, ging jedoch weiter.
Beim großen Krieg vor einem Jahr kam es zum ultimativen Kampf. Der Bionis kämpfte mit einem ganz bestimmten Schwert, dem Modana. Dies war die einzige Waffe, welche die Mechons aufhalten konnte. Doch keiner konnte das Schwert bedienen, es ist so, als hätte es eine eigene Identität. Lediglich Dunban, einer der Soldaten, kann es bändigen. Er ist erfolgreich und sie schaffen es die Mechons zu besiegen. Jedoch verlangt das Modana-Schwert viel von ihm ab, sodass er seinen rechten Arm kaum mehr bewegen kann.
Ein Jahr später treffen wir auf Shulk. Einem jungen Mann, der seine Zeit damit verbringt, Überreste der Schlacht zu durchforsten um Materialien für neue Waffen und Geräte zu sammeln. Zeitgleich forscht er am Modana-Schwert, um dessen Geheimnisse zu durchleuchten.
Gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden lebt er in Colony 9, welche sich unterhalb des Knies des Bionis befindet. Eines Tages kommt es zu einem unerwarteten Angriff der Mechons auf Colony 9. In dieser Schlacht greift aber Shulk völlig unerwartet und aus Verzweiflung zum Modana. Zu seiner und aller Überraschung beherrscht er es und es verleiht ihm weitere Kräfte mit denen er die Zukunft sehen kann. Die Schlacht aber endet mit verheerenden Folgen für Shulk und seine Freunde und so macht er sich auf den Weg, die Mechons ein für alle Mal auszuschalten.
Die Welt ist auf dem Körper des ruhenden Bionis aufgebaut
Das Spiel beginnt mit einem idyllischen Leben in der Kolonie. Mit Shulk und seinen Freunden zieht man durch die Regionen. Das tolle ist, dass gleich von Beginn an eine Vielzahl an Nebenmissionen verfügbar ist. Man kann mit verschiedenen Dorfbewohnern sprechen, die ihre Anliegen teilen. Von Monsterbewältigung bis hin zu Zutaten für Gerichte ist alles dabei. Nicht alle Nebenmissionen jedoch bringen Erfahrungspunkte. Bei manchen bekommt ihr nur Geld. Dies ist auch gut, um neue Waffen und Rüstungselemente zu kaufen.
Die Beauftrager werden mittels grauem Rufzeichen auf der Karte angezeigt. Die Ziele dieser werden mit blauem Rufzeichen gekennzeichnet. Befindet man sich in einer Hauptmission, werden die Ziele der Nebenmission mit einem roten Rufzeichen markiert. So kann man diese auch fertigstellen, wenn diese nicht ausgewählt hat.
Xenoblade Chronicles erschien 2010 für die Nintendo Wii. Das JRPG zählte gleich zu einem der besten Games der damaligen Nintendo-Konsole. Nun bringt Nintendo gemeinsam mit Entwickler Monolith Games mit Xenoblade Chronicles Definitive Edition die Remaster-Version für die Nintendo Switch.
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Bei Xenoblade Chronicles bedient man sich dem klassischem Live-Action RPG Kampfsystem. Dies bedeutet, es wird in Echtzeit und nicht rundenbasierend gekämpft. Dabei gibt es jedoch eine Hürde. Eure “normalen” Attacken werden automatisch durchgeführt. Für alle stärkeren Angriffe vebraucht ihr nicht Mana oder MP/SP wie in anderen Spielen, sondern ihr benötigt Zeit diese wieder aufzuladen. Somit müsst ihr euch gut überlegen, welchen Angriff ihr wann und wie durchführt, sodass ihr nicht ohne Attacken dasteht.
Die Ladezeit könnt ihr durch das Leveln verbessern. Beim Leveln stößt ihr jedoch ebenfalls schnell auf eure Grenzen. Jede Fähigkeit hat bis zu maximal 12 Level. Zu Beginn könnt ihr nur bis Level 4 hoch. Um weiter zu leveln müsst ihr bei Händlern Bücher kaufen. Die Bücher schalten dann die nächsten 4 Level frei.
Das Gute beim Level-System jedoch ist, dass dies unabhängig von eurem Charakter-Level ist. Mit jedem besiegtem Gegner sammelt ihr Level-Punkte mit denen ihr eure Talente, hier genannt “Arts” leveln könnt. Die Steigerung eurer persönlichen Charakterstufe schaltet neue Fähigkeiten frei und erhöht euer HP.
Nur das Modana Schwert hilft im Kampf gegen die Riesen-Maschinen. Timing und Planung sind alles!
Grundsätzlich können immer drei Charaktere gemeinsam unterwegs sein. Ihr werdet im Laufe der Story auf weitere Charaktere treffen. Ihr könnt euren Party-Leader und damit den Charakter den ihr steuert selbst wählen und jederzeit wechslen. Somit müsst ihr je nach Situation entscheiden, welche Charaktere für den jeweiligen Kampf die richtigen sind.
Seid ihr in der Welt unterwegs, habt ihr noch zusätzlich einen Party-Chain Meter. Ist dieser voll, könnt ihr einen Party-Angriff durchführen, in dem alle 3 der Reiche nach angreifen. Die Angriffe könnt ihr selbst wählen. So habt ihr die Möglichkeit nicht nur mehr Schaden anzurichten, sondern mit den richtigen Angriffen den Gegner zu schwächen.
Komplexität und Tiefe bekommt das Kampfsystem durch ein weiteres Thema: Freundschaften. Im Spiel findet ihr immer wieder Stellen, welche mit herzförmigen Symbolen markiert sind. Diese Orte heißen “Heart-to-Heart”. Hier führt ihr tiefsinnige, persönliche Gespräche mit den Charakteren. Je besser ihr diese absolviert, umso besser euer Verhältnis mit dem jeweiligen Charakter. Dieses “Zuneigungs-Level” ist wichtig für die Party-Chain Attacken. Je besser euer Verhältnis, desto stärker und effektiver die Angriffe. Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit die Charaktere noch gegenseitig zu beschenken, um die Affinität zu steigern.
Mit der Affinität verlinkt ihr weiters die Entwicklungen der Charaktere in den Entwicklungsbäumen. Dafür sammelt ihr Affinity Coins. Jeder Charakter kann in drei verschiedenen Disziplinen entwickelt werden. Jeder Zweig schaltet verschiedene Fähigkeiten frei. Jeder Charakter hat dabei unterschiedliche Fähigkeiten. Durch den Affinity-Level habt ihr dann die Möglichkeit, Fähigkeiten des einen Charakters beim anderen zu verwenden.
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Auch bei den Monstern gibt es verschiedene Arten. Es gibt die harmlosen Wesen, wie gewisse Hasenmutationen oder Riesenschnecken, welche einfach nur in der Landschaft herumlungern. Sie sind passiv und greifen euch nur an, wenn ihr zuerst angreift.
Dann gibt es die gefährlicheren Monster. Diese sind mit einem Auge gekennzeichnet. Sie greifen an, sobald sie euch sehen. Zusätzlich gibt es noch Monster, die euch nur angreifen, wenn sie euch hören. Diese sind mit einem Hör-Symbol markiert. Dies fand ich recht spannend, da ihr so eure Taktik und Spielweise immer adaptieren müsst. Auch gibt es versteckte Monster, die euch dann bei Sieg besondere Preise geben.
Zu guter letzt sind da noch die Mechons. Dies sind Maschinen und sie können nicht mit herkömmlichen Waffen bezwungen werden. Nur das Modana besitzt die Fähigkeit, diese zu bekämpfen. Glücklicherweise ist eine der Fähigkeiten des Modanas, dass es andere Waffen verstärken kann. So könnt ihr eurem Team ermöglichen, ebenfalls die Mechons anzugreifen. Die Fähigkeit wirkt jedoch nur für eine bestimmte Dauer. Je mehr ihr diese levelt, umso länger hält es an.
Das Modana aber ist kein herkömmliches Schwert. Nicht jeder kann es bedienen und nicht jeder kann es in vollem Umfang verstehen. Shulk ist der erste, der neue Fähigkeiten im Schwert entdeckt. So kann es ein Schild erschaffen, um die Mitglieder zu schützen.
Die wichtigste Fähigkeit des Modana ist es aber, dass es dem Träger erlaubt, in die Zukunft zu sehen. Shulk kann schlimme Ereignisse schon sehen, bevor diese passieren. Dies erlaubt es ihm, einzuschreiten und die Zukunft zu verändern.
Im Spiel betrifft dies vor allem Schlachten. So seht ihr immer in einer kurzen Einblendung, falls ein Monster einen größeren Angriff auf ein Team-Mitglied plant. Hier habt ihr dann anhand eines Timers Zeit, um das Mitglied zu warnen bzw. zu schützen, je nachdem wie der Angriff ist. Um dies machen zu können, benötigt ihr aber mindestens das gleiche Level des Monster-Angriffs und einen gewissen Ladestatus in eurem Party-Chain Barometer. Drei Blöcke können hier geladen werden, ihr benötigt mindestens einen Block.
Modana, die einzige Waffe im Kampf gegen die Mechons. Nur Shulk kann sie bändigen.
Alle Aktivitäten in Xenoblade Chronicles Definitive Edition werden mit verschiedenen Nuancen erweitert. So habt ihr das Affinitäten-System beim Kampf. Beim Kampf selbst könnt ihr zusätzlich eure Mitstreiter anfeuern, um so die Zuneigung weiter zu steigern.
Dann habt ihr das Kolonial-Leben, wo ihr ebenfalls Affinitäten mit den Bewohnern pflegen könnt. Ihr habt einen Haufen an Nebenmissionen, denen ihr nachgehen könnt. Dies ermöglicht ein recht rasches Leveln. Ihr werdet auch sehr schnell erkennen, dass sie ihr gute 3-4 Level über den Gegnern sein müsst, um eine realistische Chance zu haben.
Neben der vielen Ausrüstungsgegenstände habt ihr auch noch Gems, die ihr selber craften könnt. Dafür verwendet ihr die Kristalle und Materialien, die ihr während eurer Streifzüge sammelt. Mit den Gems erhält ihr zusätzliche Fähigkeiten, wie Steigerung eurer HP, Angriffsstärke oder verbesserte Verteidigung. Ähnlich wie bei The Witcher 3 haben eure Waffen und Rüstungen Gem-Slots, wo ihr diese platziert. Die Anzahl Slots variiert je nach Rüstung.
Auch ähnlich wie bei The Witcher, gibt es verschiedene Rüstungsgruppen, von leicht bis schwer. Das Tragen schwerer Rüstungen muss freigeschalten werden. Das Gewicht eurer Rüstung beeinflusst eure Schnelligkeit im Kampf.
Nervig finde ich die Sprüche der Gruppe. Sie sind konstant am Reden, während und nach dem Kampf. Sie loben sich ununterbrochen, wie gut sie den Kampf nicht gemeistert haben. Am meisten enttäuscht bin ich aber von der Karte. Sie wurde zwar gegenüber dem Original verbessert. Da ich dieses aber nicht gespielt habe, möchte ich erst gar nicht wissen, wie schlecht es da schon war!
Es werden die Pfade und Ziele angezeigt. Auch habt ihr die Möglichkeit bis zu vier Marker selbst zu setzen. Was ihr aber nicht seht, ist die Höhenlage, in welcher sich das Ziel befindet. so habt ihr verschiedene “Stockwerke” in der Welt. Manchmal müsst ihr Stufen bei einem Gebäude nach oben, manchmal müsst ihr auf einen Berg. Dies wird aus der Kart aber nicht ersichtlich. Ganz im Gegenteil, die Navigation zeigt euch einfach den direkten Weg zum Ziel, obwohl ihr so gar nicht hinkommen könnt! Dies ist durchaus nervig, da ihr dann selbst herausfinden müsst, wo sich das Ziel eigentlich befindet.
Etwas was ich ebenfalls vermisse, ist beim “Shoppen” neu gekaufte Elemente gleich zu platzieren und die alten automatisch zu verkaufen. Dies fand ich bei Spielen wie z.B. Persona 5 sehr cool, da man sich da gleich nochmals Zeit spart und das neue Level sofort sieht.
Obwohl ich das Modana als Schwert sehr cool finde, ist es zeitgleich schade, dass dieser Charakter dann automatisch bei den Waffen nur auf diese limitiert ist. Shulk hat einfach nur das Modana und wird dieses nicht wechseln. Er lernt neue Angriffe und Fähigkeiten, trotzdem bleibt es beim Modana.
Die Welt ist recht groß, trotzdem überschaubar. Die roten Rufzeichen sind Nebenaufgaben, das Dreieck die Hauptmission.
Xenoblade Chronicles Definitive Edition ist ein wirklich gutes, umfangreiches Gesamtpaket. Es ist ein gutes JRPG mit einer spannenden, fesselnden und mitreißenden Story. Es beinhaltet eine Menge Zwischensequenzen und Dialoge, wodurch man die Charaktere, Welt und Story gut kennenlernt. So etwas finde ich immer toll. Gerade für ein System wie die Switch ist es toll, da man auch unterwegs einfach die eine oder andere Nebenmission machen kann.
Der Soundtrack ist OK, die Spielsteuerung finde ich gut, sie könnte aber ein wenig besser sein. Das Kampfsystem ist zu Beginn sehr komplex, obwohl es simpel wirkt, da man eigentlich nicht viel Möglichkeiten hat. Auch gibt es zu viele Möglichkeiten und Optionen, seinen Charakter zu leveln und zu steigern. Man verliert da schnell die Übersicht mit dem zusätzlich noch darüber gestülpten Affinitäten-System.
Alles in allem ist es aber ein solides Spiel. Vor allem wegen der Story finde ich es besonders gut gemacht. Es ist ein völlig anderes Erlebnis, nicht durch Welten oder Galaxien zu reisen, sondern sich auf dem Körper eines Riesen-Mechs zu bewegen. Dies war ein durchaus interessanter Ansatz.