Spieletest: ONRUSH

Krawall und Remmidemmi

Rocket League meets Overwatch. So wurde Codemasters neuester Titel ONRUSH von diversen Seiten im Vorfeld angekündigt. Doch was genau ist das jetzt und wie viel ist an diesem Vergleich dran? Frischen Wind in Codemasters Lineup bringt die neue IP allemal. Es präsentiert sich bunter, lauter und flashiger, als beispielsweise die DiRT-Reihe. 

Codemasters sin Veteranen des Rennspielgenres. Unter anderem mit der Formel 1 Reihe, Micro Machines und der DiRT Reihe haben sie sich einen Namen im Genre gemacht. 

Punk’s not dead!

Kaum gestartet, schon werdet ihr direkt ins Geschehen geworfen. das Tutorial startet direkt mit dem ersten Spielstart und lässt euch auch sofort losheizen. Sonderlich viel gibt es nicht zu erklären. Ihr fahrt stets auf einem Rundkurs und könnt sowohl über Stunts und Manöver euren Boost füllen, mit dem ihr schneller fahren könnt. Ebenfalls könnt ihr diesen füllen, indem ihr einfache Gegner, die im Umfeld der Spieler spawnen, kaputtrammt. Zu viel mehr sind die auch nicht gut, im Spielverlauf aber elementar, denn eure eigentlichen Gegner sind wahlweise KI Teams oder andere Spieler. Ihr habt richtig gelesen, Teams. ONRUSH ist ein Teamrennspiel, in dem in Gruppen von sechs Fahrzeugen gegeneinander angetreten wird.

Dabei habt ihr acht Fahrzeugklassen zur Auswahl. Zwei Motorräder und sechs Autos, von leichteren zu schwereren Fahrzeugen sortiert. Jede Klasse bringt eigene Fähigkeiten mit sich. So gibt es offensive Fahrzeuge, wie den Charger, aber auch Supportklassen, wie den Dynamo oder den Titan, den man als Tank bezeichnen kann. Es gibt immer eine aktive Fähigkeit, den Rush. Ihn erhaltet ihr, indem ihr die Rushleiste füllt. Wie ihr das am besten macht, sagt euch die Rush-Treibstoff Eigenschaft des Fahrzeugs. Der Dynamo wird beispielsweise für dichtes Fahren an seinen Teamkollegen mit Rush belohnt. Die Spezialfähigkeit ist eine passive Fähigkeit. Der Titan erzeugt beispielsweise Schilde für nahe an ihm fahrende Teammitglieder, die diese widerstandsfähiger machen.

Aber was genau muss man jetzt tun? ONRUSH bietet vier Spielmodi. In Overdrive ist der Boost alles was zählt. Boost verdienen und ausgeben füllt eure Teamleiste. Füllt ihr eure als erster, gewinnt ihr. Switch lässt sich am ehesten als Deathmatch beschreiben. Jeder Spieler hat drei Leben und alle starten mit Motorrädern. Werden ihr zerstört, wird die Fahrzeugklasse gewechselt, jeweils in Paaren. Das verläuft linear, sodass die schwersten Fahrzeuge am Ende stehen. Habt ihr alle Leben verloren, müsst ihr aber nicht zusehen. Ihr könnt weiterhin mitfahren und die Gegner jagen. Wichtig sind die Spieler, die noch Leben haben, was in den Icons markiert ist. Schaltet sie aus und beschützt die euren, um zu gewinnen.

Countdown ist selbsterklärend. Beiden Teams läuft die Zeit davon. Auf der Strecke spawnen Tore, durch die ihr fahren müsst, um ein bisschen Zeit zu gewinnen. Hierbei gibt es pro Spieler einen Bonus, achtet also darauf, dass möglichst jeder durchs Tor kommt. Auch jeder zerstörte Spieler ist ein temporärer Nachteil, da er keine Boni einfahren kann. Verlierer ist, wem die Zeit eher ausgeht. Zu guter Letzt Lockdown. Diesmal entsteht gleich eine ganze Fläche auf der Strecke, die sich entlang der Route bewegt. Habt ihr über eine gewisse Zeit mehr Spieler in ihr, als euer Gegner, nehmt ihr sie ein und gewinnt somit.

Punk’s not dead?

ONRUSH bietet eine seichte Story, mit der Style und Charaktere des Spiels ein bisschen vorgestellt werden. Kurzum seid ihr Rebellen, die keine Lust auf schnöden Rennalltag haben. Ihr wollt abseits der Pisten heizen und Metall auf Metall treffen sehen. Viel mehr steckt nicht dahinter. Die Erzählweise über die Singleplayer Kampagne hinweg in kurzen Cutscenes reicht, um zu vermitteln, worum es geht. In meinen Augen ist es sogar gut, dass auf etwaigen Tiefgang verzichtet wurde, denn den braucht das Spiel einfach nicht.

Die Charaktere sind dabei lediglich Avatare, die eine gewisse Individualisierung besitzen. Apropos Individualisierung. Im Spiel gibt es einige, rein kosmetische Customizing Optionen. Allen voran Fahrzeug- und Charakterskins, aber auch Grabsteine, Posen und Banner. Spätestens hier klingelt der Overwatch Vergleich vom Anfang. Das Lootbox-System erinnert stark an das von ebenjenem. Allerdings mit zwei wesentlichen Unterschieden. Die Währung mit der man sich Objekte direkt kaufen kann, verdient man auch außerhalb der Lootboxen und aktuell gibt es keine Möglichkeit, diese für Echtgeld zu erwerben. Zweifelsohne wird das dennoch ins Feuer der aktuell dazu brennenden Debatte geraten. Allgemein kann ich über das Fortschrittssystem nicht klagen. Level Ups und damit eine neue Box sind schnell verdient und die XP richten sich direkt nach den Leistungen in den Rennen. Die Währung erhält man ebenfalls recht zügig.

Spielgefühl und Präsentation

Kurz gesagt, Hammer. Die Steuerung fühlt sich großartig an. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, mangelnde Kontrolle über mein Fahrzeug zu haben. Eins muss man aber akzeptieren. Man wird crashen, aber das gehört dazu. Denn ebenso schnell ist man wieder auf der Piste. Mit jeder Zerstörung bekommt man die Möglichkeit, das Fahrzeug zu wechseln, je nach Modus eingeschränkt oder frei wählbar. Die Stunts und Crashes spürt man förmlich. Auch die Fahrgeschwindigkeit geht direkt in einen über. Adrenalin pur.

Ein paar Kleinigkeiten störten mich zwar anfänglich, aber an die konnte ich mich auch gewöhnen. So hat man beispielsweise, fast schon Shooter-like, eine Bildverfärbung, wenn man schwer getroffen und damit verwundbarer ist, die irritieren kann. Die Rush Animation ist ebenfalls leicht im Weg, so ansprechend sie optisch ist. Aber spätestens bei der nächsten Zeitlupe, wenn man wieder einen Kontrahenten aus dem Weg geräumt hat, ist dieser leichte Frust vergessen.

Die Grafik selbst ist realistisch gehalten, wenn auch Menü und Cutscenes auf eine stilisierte Umgebung zurückgreifen. Wenn man aber mal ein paar Sekunden hat, um die Umgebung zu genießen, wird man definitiv nicht enttäuscht. Die Level sind aufwendig und kontrastreich gestaltet. Das Licht sorgt für eine gute Atmosphäre, wenn gerade mal kein Effekt über den Bildschirm knallt. Aber auch seitens der Audio wurde alles richtig gemacht. Der Soundtrack passt perfekt zum Spiel und gibt einem genau die Vibes, die man sich von einem lauten, zerstörerischen Racer erwartet. Die Soundeffektive tuen ihr übriges, um die Immersion abzurunden.

Multiplayer

Zum Zeitpunkt des Tests waren das Schnelle Spiel und das Eigene Spiel verfügbar. Später wird das Spiel noch einen Ranked Modus besitzen. Schnelles Spiel wirft einen zufällig in eine offene Lobby in der Spielmodus und Karte rotieren. Finden sich nicht genug Spieler, wird mit Bots aufgefüllt. Das erspart frustrierende Wartezeiten. Im Eigenen Spiel könnt ihr, wie zu erwarten, selbst festlegen was gespielt werden soll.

Zum Zeitpunkt des Tests hat das Matchmaking zuverlässig und schnell funktioniert. Verbindungsprobleme oder dergleichen waren nicht festzustellen. Für mich ein einwandfreies Online Erlebnis. Einziges Manko, ein lokaler Koop ist nicht möglich, da das Spiel über keinen Splitscreen verfügt. Fairerweise stelle ich mir die Umsetzung dessen bei diesem sehr effektlastigen, aber auch sehr sichtabhängigen Spiel nicht leicht umsetzbar vor. Schön wäre es dennoch gewesen. Denn das Spiel würde ich definitiv mit meinen Kumpeln auf der Couch zocken wollen.

Fazit

ONRUSH ist ein fetziger Arcade Racer, bei dem die Mischung einfach stimmt. Die Steuerung ist einfach zu begreifen und man kommt schnell ins Geschehen. Durch Fahrzeugklassen und Spielmodi kommt genug Abwechslung ins Spiel, um die Motivation aufrecht zu erhalten. Darstellung und Sound stimmen. Man spürt regelrecht, wenn die Fahrzeuge aufeinanderprallen und das Metall sich biegt. Die starken Effekte sind zeitweise ein bisschen zu dick aufgetragen, wenn sie die Sicht behindern, fördern den Style des Spiels aber dennoch. Die Präsentation als punkige Rennrebellen gibt dem Spiel den nötigen Charakter und Charme. Das rein kosmetische Customizing steckt zwar hinter einem Lootboxsystem, aktuell besitzt das Spiel aber keinerlei Mikrotransaktionen und die Boxen wie auch die Währung sind leicht verdient.

ReviewWertung

8SCORE

Alles in Allem stimmt bei ONRUSH einfach das Gesamtpaket. Das Fahrgefühl und wie auch die Präsentation fesseln einen und der Adrenalinrausch der Rennen ist ein einziger Genuss.

Unterstütze uns*: Hol Dir diesen Titel, Merchandise oder Zubehör bei Amazon.de.

* Unterstützte uns mit DEINEM Klick auf einen der Werbelinks.
Wenn du einen solchen Link klickst, erhalten wir in manchen Fällen eine Provision dafür. Durch den Klick entstehen dir als Besucher keine zusätzlichen Kosten. Die Integration eines Affiliate-Links hat keine Auswirkungen auf unsere redaktionelle Berichterstattung..

Mehr zum Thema