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Artikel von Klaus +

Once Upon A Katamari ist Wahnwitz in Gaming-Form. Das Spielprinzip ist eigentlich leicht erklärt: Mit einem Klebeball, dem sogenannten Katamari, müssen so viele Gegenstände wie möglich aufgesammelt werden, um langsam bis in den Himmel zu wachsen. Allerdings macht die abgedrehte Aufmachung aus dem Geschicklichkeitsspiel fast schon einen Fiebertraum.

Zum ersten Mal rollte der Katamari auf der PlayStation 2 durch die absurden Cartoon-Welten aus Japan. Danach lieferte Bandai Namco fast jährlich Sequels, bevor nach einem letzten Spiel auf der PlayStation Vita Funkstille eintrat. Zuletzt dann das Comeback mit Neuauflagen der ersten beiden Spiele unter dem Banner “REROLL“ – und nun der erste neue Ableger namens Once Upon a Katamari. Das Sequel knüpft gewissermaßen genau da an, wo die Serie aufhörte.

Review: Worum geht’s bei Once Upon A Katamari?

Once Upon A Katamari, Level - Screenshot © Bandai Namco

Once Upon A Katamari, Level – Screenshot © Bandai Namco

Der König des Universums, eine bunte Gestalt mit Zylinderkopf, benötigt mal wieder viel Krimskrams, um neue Planeten zu bauen. Diesmal stößt er dabei aber auf eine magische Schriftrolle, die seine Untertanen durch die Zeit schießt – von der Steinzeit über das antike Ägypten bis in die japanische Edo-Zeit. Das Setting ändert sich also, aber sonst bleibt sich der Titel in so ziemlich allen Details treu.

Sind Teekanne oder Hauskatze zu Beginn einer mehrminütigen Spielrunde noch unüberwindbare Hindernisse, reißt der Klebeball gegen Ende schon einmal ganz Tokio aus den Fugen. Manchmal will der König nur wertvolle Gegenstände sammeln, manchmal ist der Katamari ein dicker Prinz, der gefüttert werden soll. Aber am Ende geht es immer um exponentielles Wachstum, das den großen Appeal der Reihe ausmacht.

Katamari soll einsteigerfreundlicher werden

Once Upon A Katamari, Zwischensequenz - Screenshot © Bandai Namco

Once Upon A Katamari, Zwischensequenz – Screenshot © Bandai Namco

Streng genommen steuert man nicht die Kugel, sondern das kleine Alien, das sie im Auftrag des Königs rollt. Es gibt deswegen keine klassische Analogsteuerung. Die beiden Sticks imitieren vielmehr die Arme des kleinen Anschubsers: Werden beide Sticks nach vorne gehalten, bewegt sich die Kugel ebenfalls nach vorne; wird einer der Sticks nach hinten gezogen, dreht sie sich entsprechend.

Das mag besonders für Newcomer anfangs etwas ungewohnt wirken. Zu Beginn gibt es deswegen nun die Möglichkeit, auf eine weniger komplexe Steuerungsvariante mit nur einem Stick zu wechseln. Allerdings funktioniert auch diese ähnlich wie eine Panzersteuerung. Als Franchise-Veteran fühlt sich das Game ironischerweise in dieser Form noch ungewöhnlicher an. Als weitere Erleichterung funktioniert nun der Boost mit dem Schulterknopf, statt lediglich durch das Schütteln der Sticks.

Abstruse Welten

Once Upon A Katamari, Steuerung - Screenshot © Bandai Namco

Once Upon A Katamari, Steuerung – Screenshot © Bandai Namco

Klobige Charaktere, eckige Gegenstände und pixelige Texturen – Once Upon a Katamari sieht fast identisch zu den vorherigen PS2-Neuauflagen aus. Das macht aber nichts, weil der schrullige Look zum Konzept gehört. Der blockige Retro-Stil ist spätestens seit Minecraft und dem Revival der Boomer-Shooter auch im Mainstream gängig. Auch in Katamari sieht das gut aus.

Die historischen Kulissen bringen einerseits die nötige Abwechslung ins Geschehen. Zum anderen hauchen vor allem die knalligen Farben den minimalistischen Dinodschungeln und Piratenschiffen viel Leben ein. Innerhalb der Map befinden sich zudem wieder Hunderte abstruse Objekte zum Aufsammeln. So tauchen im Wilden Westen schon einmal fliegende Einhörner oder mumifizierte Yakuza und Hündchen mit Spartacus-Helm auf. Und während der Katamari die Welten ins Chaos stürzt, läuft entspannter J-POP oder vielleicht auch Chorgesang.

Once Upon A Katamari, Schätze - Screenshot © Bandai Namco

Once Upon A Katamari, Schätze – Screenshot © Bandai Namco

Wie ein brandneues Spiel für PlayStation 2

Egal ob Gameplay, Aufbau oder Präsentation: Once Upon A Katamari ist den PS2-Neuauflagen zum Verwechseln ähnlich. Eigentlich ist die Idee erfrischend, aus den Bestandteilen eines Remasters einen vollständig neuen Ableger zu bauen. Wir hätten da so einige Klassiker im Sinn, von denen wir gerne ein originalgetreues Sequel ohne viel Schnickschnack bekommen würden. Die neue Kampagne im letztjährigen Sonic X Shadow Generations ging in eine ähnliche Richtung.

Im Falle von Once Upon a Katamari bedeutet das aber auch alte Probleme. Denn die Formel war nie perfekt. Auch mit viel Übung ist die Steuerung manchmal krampfig, gerne bleibt die Kugel an Kanten hängen – wir mussten sogar einmal neustarten, weil sie nicht mehr zu manövrieren war.

Once Upon A Katamari, NPC - Screenshot © Bandai Namco

Once Upon A Katamari, NPC – Screenshot © Bandai Namco

Außerdem bleibt der Quaseldrang der Serie bestehen. Vor und nach jeder Mission hält der König ausufernde Monologe und während der Story gibt es immer wieder Flash-artige Animationen mit abstrusen Plots – der König setzt sich etwa eine Perücke auf und weht Kühe davon. Nach vielen Ablegern ist der Humor aber vorhersehbar und zieht den Titel in die Länge, will man nur eine schnelle Runde spielen. Selbst mit dem Skip-Knopf dauert es ein ganzes Weilchen, bis das nächste Level startet.

Innovationsarmes Comeback

Neben der optionalen Steuerungsvariante für Anfänger sind die Erneuerungen dagegen überschaubar. Es gibt neue Power-ups, die kurz die Zeit anhalten, Gegenstände wie ein Magnet aufsaugen oder den Ball per Rakete beschleunigen. Das ist ganz nett, aber nicht weltbewegend. Und wenn der Katamari eine bestimmte Größe erreicht, ist nun die Levelgrenze ins nächste Gebiet einfacher zu finden.

Once Upon A Katamari, Challenge - Screenshot © Bandai Namco

Once Upon A Katamari, Challenge – Screenshot © Bandai Namco

Dafür macht der Umfang so einiges her. Die Welten sind mit etlichen Nebenmissionen und kleinen Goodies vollgepackt. Zumindest ein paar Sidequests sind auch notwendig. Denn in jedem Level sind nun Kronen versteckt, die gelegentlich für bestimmte Schranken in der Story nötig sind. Der Countdown in den Hauptmissionen ist nun von Beginn an mit rund fünf bis acht Minuten länger als früher; die Nebenmissionen liegen weiterhin meist bei etwa drei Minuten.

Sorgte früher die Highscore-Jagd für den Langzeit-Spielspaß, dauert die Kampagne nun rund acht bis zehn Stunden statt wie zuvor fünf bis sechs. Wer wirklich alle Nebenmissionen und Goodies finden will, kann noch deutlich länger an Once Upon A Katamari knabbern. Durch das leicht verständliche Gameplay stört es zudem nicht, wenn Once Upon a Katamari auch nach längeren Pausen mal wieder für ein paar kurze Level eingelegt wird.

Once Upon A Katamari, Kampagne - Screenshot © Bandai Namco

Once Upon A Katamari, Kampagne – Screenshot © Bandai Namco

Darüber hinaus gibt es nun einen Multiplayer-Modus, den wir aber nicht ausführlich testen konnten.

Once Upon A Katamari Review – Fazit

So überdreht Once Upon a Katamari daherkommt, so vorhersehbar ist es inzwischen auch. Der Titel hätte exakt so auch 2009 erscheinen können. Das ist kein Manko, weil das Geschicklichkeitsspiel noch immer völlig für sich alleine steht. Umgekehrt macht es so für Newcomer aber keinen Unterschied, stattdessen zum vorherigen „We Love Katamari REROLL+ Royal Reverie“ zuzugreifen. Auch das Remaster vom Erstling „Katamari Damacy REROLL“ hält noch immer mit. Das größte Argument für eine Kaufentscheidung liegt im Umfang. Denn so viel Katamari steckte bisher in nur wenigen Ablegern der Serie.

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Bewertung von Klaus
Gut
7

Once Upon A Katamari ist wie ein brandneues Spiel für PlayStation 2 - im positiven Sinne. Trotzdem hätte das Geschicklichkeitsspiel ein paar Innovationen vertragen können.

  • Grafik
    7
  • Sound
    8
  • Gameplay
    7
  • Story
    6
  • Motivation
    8
  • Steuerung
    6

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