Eva KrummEvas erste Gaming-Erfahrung war Pokémon auf dem Game Boy - ein prägendes Erlebnis, das ihre Leidenschaft für Videospiele entfacht hat. Zusammen mit ihrem Großvater entdeckte sie die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES, ein Moment, den sie bis heute mit Gaming verbindet. Besonders angetan haben es ihr JRPGs, Otome-Games und Horror, doch auch Indie-Perlen gehören zu ihrem festen Repertoire. Abseits des Spielens verfolgt sie mit Begeisterung aktuelle Entwicklungen in der Gaming-Szene und teilt ihre Eindrücke als Chefredakteurin bei DailyGame.
Tales of Xillia Remastered ist wohl das heiß erwartetste Remaster aus dem Tales of-Franchise gewesen und Fans haben jahrelang darauf gehofft. 2013 erschien das Spiel im Westen exklusiv für die PlayStation 3, wobei es in Japan schon 2011 rauskam. Damals gab es nur die englische Synchronisation mit deutschen Texten, jetzt können wir auch das japanische Voice-Act auswählen. Doch ist der Titel so gut, wie er in Erinnerung geblieben ist?
Wir folgen den beiden Protagonisten Jyde und Milla. Am Anfang könnt ihr euch für einen entscheiden und ich habe meinen ersten Durchlauf wie schon vor mehr als 10 Jahren mit Jyde gestartet. Es lohnt sich aber, das Spiel mit beiden einmal durchzuspielen, denn Millas und Jydes Wege trennen sich im Verlauf für eine Weile und man erfährt nur, was währenddessen passiert, wenn man die jeweilige Geschichte der beiden durchspielt.
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Jyde ist Student an der medizinischen Universität. Es fehlt praktisch nur noch seine Abschlussarbeit und dann ist er fertig und bereit, die Stelle als erster Assistenz bei seinem Professor anzunehmen. Doch dazu kommt es nicht. Der Professor wird ins Labor beordert und kehrt nicht zurück. Jyde sucht nach ihm und trifft dabei auf ein Mädchen, das von den vier großen Geistern begleitet wird. Milla Maxwell stellt sich als Herr der Geister vor, den praktisch jeder kennt. Sie bricht ins Labor ein und Jyde folgt ihr. Beim Versuch, die mächtige Waffe „Lanze von Kresnik“ zu zerstören, verliert Milla die vier großen Geister. Zudem werden beide von jetzt an als Schwerverbrecher gesucht. Jyde bleibt bei Milla und möchte ihr nun helfen, ihre Aufgabe zu erfüllen. Dabei schließen sich ihr einige Mitstreiter an.
Nostalgie trifft neue Perspektive
Bei Gott, Tales of Xillia ist das Tales of-Spiel, welches ich wohl bisher am meisten gespielt habe. Das Remaster dürfte mein vierter oder fünfter Durchlauf sein, doch ich schaue das erste Mal mit meinen Ü30-Augen auf das Spiel. Ich hatte dabei schon vermutet, dass die Sympathie zu den verschiedenen Charakteren sich verändert haben dürfte und das war zum Teil auch so. Während ich Jyde früher heiß und innig vergöttert habe, schwankt er nun in meiner Begeisterung. Wobei ich Alvin und Milla leider immer noch nur wenig abgewinnen kann. Doch insgesamt ist die Gruppendynamik in Xillia eine der besten mit Blick auf alle Tales of-Spiele, die ihren Release im Westen erhalten haben. Die Truppe ist bunt gemischt, nicht nur von ihren Charaktertypen her, sondern auch von ihrem Alter.
Schon in Tales of Graces f habe ich ja die Plaudereien geliebt, sie haben die Charaktere außerhalb der Hauptstory gezeigt und einen Fokus darauf gelegt, wie die Gruppe miteinander umgeht und wie sie sich im Verlauf der Geschichte verändert. Auch in Xillia gibt es die Plaudereien wieder und sie sind mit Abstand mein Highlight vom Spiel. Die meiste Zeit sind sie eher locker und lustig gehalten, ergänzen aber hier und da auch Wissen zur Story und zur Welt.
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Xillia-Feeling: Macht immer noch Laune
Bei einem Remaster darf man natürlich beim Thema Grafik nichts Besonderes erwarten, aber sie wurde definitiv aufpoliert. Hier und da sind mir an den Texturen Dinge aufgefallen, die man sicherlich hätte auch korrigieren können, doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Auf dem PC konnte man an sich auch nicht viele Einstellungen zur Grafik vornehmen, aber insgesamt lief Xillia stabil bei 60 FPS, welche man aber effektiv nur bei der Kamerabewegung wahrgenommen hat. Was aber völlig okay ist.
Das Kampfsystem funktioniert auch immer noch sehr gut. Wir können insgesamt acht Artes auf unsere Steuerung und Shortcuts legen, die brauchen wir auch. Denn dank unserer Liliumkugeln können die Teammitglieder Verbindungen untereinander eingehen. Dabei können sich immer zwei miteinander verbinden und das Angenehme: Ihr könnt jederzeit Charaktere aus der Ersatzbank einwechseln. Ohne Kosten. Ohne Risiken. Jeder Charakter bringt andere Vorteile, wählt also weise, wen ihr nehmen wollt. Mit der Verbindung können zudem Verbindungs-Artes gestartet werden, die mehr Schaden austeilen und euch weiter zur Grenzüberschreitung bringen. Diese ist für einige Dinge wichtig. Ihr könnt eure Verbindungs-Artes aneinanderreihen und so euren Schaden noch mehr erhöhen, als auch eine der bekannten Mystic Artes starten. Sofern ihr die Artes freigeschaltet und ausgerüstet habt.
Artes lassen sich in der Liliumkugel freischalten. Das ist praktisch der Fähigkeitenbaum von Tales of Xillia, hier erlangt ihr also nicht nur Artes, sondern verstärkt auch eure Werte und schaltet Fähigkeiten frei. Für die Kugel benötigt ihr WP-Punkte, die erhaltet ihr durch den Levelaufstieg. FP-Punkte hingegen schaltet ihr in der Kugel frei, die ihr dann bei den Fähigkeiten ausgebt. An sich ist das Spiel mit verschiedenen Mechaniken fast schon etwas überladen, doch sie sind alle simpel und fallen daher nicht wirklich ins Gewicht. Zum Beispiel müsst ihr die Shops aufleveln, indem ihr Materialien oder Gald spendet. Kein Aufleveln bedeutet keine neuen Waffen und Ausrüstungen. Doch da ihr auf den Maps mit Materialien teilweise bombardiert werdet, müsst ihr euch da keine Sorgen machen.
Letzten Endes muss ich aber eine Sache kritisieren, die mich sehr irritiert hat. Im Original auf der PS3 musste man die Areale ablaufen und die Truhen, Beutel und Schätze einsammeln, damit sie auf der Karte angezeigt werden. In Tales of Xillia Remastered gibt es nur ganz oder gar nicht. Entweder man bekommt direkt alles auf der Karte angezeigt oder nie, sofern man es in den Optionen abschaltet. Ich würde ja gerne erkunden und die Map nach und nach füllen, wie man es von RPGs so gewohnt ist, doch das geht hier einfach nicht. Ich habe dadurch das Gefühl, schneller im Spiel voranzukommen. Ich könnte die Objekte natürlich ausblenden, aber das erschien mir störender als die Option, direkt alles zu sehen.
Fazit zu Tales of Xillia Remastered
Das Spiel ist nach wie vor genial und ich liebe es. Leider nicht ganz so sehr wie das Tales of Graces f Remastered oder Tales of Vesperia: Definitive Edition, wobei Zweiteres den Vorteil hatte, dass es neue Inhalte gab, die zuvor nur nicht den Weg in den Westen gefunden hatten. Bandai Namco hat bereits angekündigt, an einem weiteren Remaster zu arbeiten und ich schätze, es handelt sich dabei um Tales of Xillia 2. Ob mich hier auch eine ernüchternde Erkenntnis treffen wird wie bei Xillia, bleibt abzuwarten. Aber insgesamt macht das Spiel immer noch viel Spaß und die paar Kritikpunkte sind eigentlich auch vernachlässigbar. Jeder, der bis hier noch nicht in den Genuss von Xillia kam, sollte die Chance nutzen.
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Tales of Xillia Remastered bringt Herz, Humor und nostalgische Gänsehaut zurück auf unsere Bildschirme.
- Grafik8
- Sound10
- Gameplay8
- Story9
- Motivation9
- Steuerung10