Im Jahr 2000 versuchte Microsoft seine Gaming-Sparte aufzubauen und fragte bei Nintendo wegen einer Übernahme an. Jetzt spricht der frühere Xbox-Präsident Robbie Bach.
Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib an Redaktion (AT) DailyGame.AT
Redmond, USA – Anfang diesen Jahres kam die pikante Geschichte ans Licht, dass Microsoft einst versuchte Nintendo zu übernehmen. Im Jahr 2000 wurden die Xbox-Abteilung noch mit Gelächter bei Nintendo verabschiedet, als man den Übernahmedeal vorgeschlagen hatte. Der frühere Xbox-Chef, Robbie Bach, klärt uns auf, wie die Gedankengänge damals von sich gingen.
Letzte Woche veranstaltete die frühere Präsident von Nintendo of America, Reggie Fils-Aime, im Rahmen der zehnten jährlichen New York Game Awards einen „Industry Icons Roundtable“ auf Twitch . Das Panel zeigte Fils-Aime zusammen mit dem ehemaligen Xbox-Präsidenten Robbie Bach und dem ehemaligen Präsidenten von Sony Computer Entertainment, Jack Tretton, die ihre Zeit als Präsident ihrer jeweiligen Unternehmen diskutierten. Und sie kamen auch auf das Jahr 2000 zu sprechen, als die Xbox-Abteilung noch null Erfahrung hatte.
Die Erklärung ist eigentlich ganz simpel: Robbie Bach „wollte sich die harte Arbeit nicht machen“ und fragte deshalb Nintendo, ob sie zu einer Übernahme bereit waren. Immerhin musste er mit Xbox erstmal eine Gaming-Marke aufziehen.
„Wir haben mit allen PC-Herstellern gesprochen, wir haben mit Sega gesprochen, und so haben wir mit Nintendo gesprochen. Sie waren mit Sicherheit die großen Kinder auf dem Block – und übrigens waren sie gegenüber von unseren Büros. Nintendo of America und der Hauptsitz von Microsoft befinden sich beide in Redmond, Washington. Es war also nicht so, als müssten wir eine lange Reise machen, um sie zu sehen.“
Robbie Bach war den Nintendo-Managern auch gar nicht böse, dass sie gelacht haben. Immerhin hatte Nintendo jahrzehntelange Erfolge in der Videospiele-Branche, die Microsoft Xbox-Abteilung war ganz neu.
Microsoft hatte eine eigene Konsole „als letzte Option“ gewählt, um in der Heimspiele-Konsolen-Welt Fuß zu fassen. Zu dieser Zeit war Microsoft nämlich nur ein Software-Unternehmen.
Das Entwerfen der Xbox-Hardware war für Microsoft komplettes Neuland. Dies sah man daran, wie groß und unhandlich die ursprüngliche Xbox und deren „Duke“-Controller waren. Microsoft kämpfte weiter. Die Xbox 360 war ein großer Erfolg. Mit der Xbox One hätte man vieles besser machen können, aber man setze zu sehr auf die Kinect und deren Bewegungssteuerung. Dazu kam eine permanente Internet-Verbindung, dass im Jahr 2013 dann doch noch zu viel des guten war.
Das die PlayStation überhaupt auf den Markt kam liegt daran, dass Nintendo sein CD-Laufwerk für die SNES abgesagt hat. Damals revolutionierte SEGA mit dem Mega CD den Markt und Nintendo wollte eine Antwort liefern. Mit Phillips war man im Gespräch, wie auch mit Sony. Mit Sony hatte man einen Prototypen fertig, dann die Entscheidung von Nintendo, dass man das Projekt auf Eis legt. Wir kennen alle die Geschichte: Die erste PlayStation-Konsole war geboren.
Was wäre wenn… Natürlich hätte Nintendo die CD-Heimkonsole von Sony auf den Markt bringen können, doch dann wäre Sony nie wirklich auf den Plan getreten. Dann würden heute noch immer SEGA und Nintendo um die Gunst der Videospieler kämpfen. Immerhin hat Microsoft schon bei der Dreamcast mit Microsoft zusammengearbeitet. Damals setzte man bei SEGA auf ein zweites Betriebssystem, Windows CE. Das war auch der Grund für schnelle Portierungen auf die Dreamcast-Konsole vom PC. Übrigens auch der Grund für die sehr rasche Software-Piraterie, mit der sich SEGA herumschlagen musste. Mit der PlayStation 2 war die Dreamcast-Konsole schlicht am Ende und SEGA seitdem nur noch ein Videospiele-Publisher. Doch vielleicht übernimmt fast 20 Jahre später Microsoft nun SEGA, um ihre Entwicklerteams in die Xbox Game Studios einzubinden.