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Die Debatte geht weiter...

„Nicht nachhaltig“: Ex-Arkane-Chef rechnet mit dem Game Pass hart ab

Raphael Colantonio, Ex-Chef von Arkane, warnt vor dem Game Pass: Das Modell sei nicht nachhaltig und schade der Branche.

Artikel von Markus +

Kaum eine Woche vergeht ohne Kritik an Microsofts Gaming-Strategie – nun meldet sich auch Raphael Colantonio zu Wort, Mitgründer des gefeierten Studios Arkane (Dishonored, Prey). In einem aktuellen Online-Thread sprach er sich deutlich gegen das Geschäftsmodell von Xbox Game Pass aus und bezeichnete es als „nicht nachhaltig“ sowie „zunehmend schädlich für die Branche“.

Die Aussagen fielen im Rahmen einer Diskussion auf X.com – vormals Twitter, in der Colantonio Game Pass als den „Elefanten im Raum“ bezeichnete. Seiner Meinung nach sei das Abo-System „seit einem Jahrzehnt zunehmend schädlich und wird einzig durch Microsofts ‚unendliches Geld‘ am Leben gehalten.“ Früher oder später werde der Punkt kommen, an dem „die Realität zuschlägt.“

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Abo vs. klassisches Verkaufsmodell: Kann der Xbox Game Pass überleben?

Besonders kritisch äußerte sich Colantonio gegenüber Microsofts früheren PR-Aussagen: Game Pass schade den Verkäufen angeblich nicht. Heute, so Colantonio, sei klar, dass genau das Gegenteil der Fall ist: „Ich bin es leid, dass man uns anfangs eingeredet hat, Game Pass hätte keinen Einfluss auf Verkäufe, nur um dann Jahre später zuzugeben, dass es natürlich so ist.“

Michael Douse, Publishing-Direktor von Baldur’s Gate 3, hatte zuvor erklärt, dass Game Pass zwar kleineren Studios helfen könne, insbesondere mit neuen oder riskanten IPs. Er selbst bevorzuge aber Sonys Lifecycle-Modell, bei dem ein Spiel über Monate und Jahre durch gezielte Preisaktionen monetarisiert wird. Colantonio stimmte zu, meinte aber auch: „Der einzige Weg, wie Game Pass ohne Schaden für die Branche existieren kann, ist über ältere Spiele im Backkatalog.“

Atomfall startet am 27. März 2025 im Xbox Game Pass Ultimate. - Bilder: Rebellion Developments, Microsoft - Montage

Atomfall startet am 27. März 2025 im Xbox Game Pass Ultimate und das war laut Entwickler gut so. – Bilder: Rebellion Developments, Microsoft – Montage

Wachstumszahlen vs. Zweifel aus der Branche

Dabei ist Game Pass nach wie vor ein wachsendes Geschäft. Im zweiten Quartal des Fiskaljahres 2025 legten die Abonnentenzahlen auf dem PC um über 30 Prozent zu. Auch Entwicklerstudios wie Rebellion (Atomfall) und Pocketpair (Clair Obscur: Expedition 33) betonen, wie stark Game Pass zur Reichweite und dem Erfolg ihrer Spiele beigetragen habe. Für sie lohne sich die Präsenz im Abo-Dienst. Zumindest heute.

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Doch die Sorge vieler Entwickler bleibt: Wie lange wird Microsoft bereit sein, für diese Reichweite hohe Summen zu zahlen? Und was passiert, wenn die Subventionen auslaufen oder Microsoft entscheidet, nur noch die eigenen First-Party-Titel großzügig zu bewerben?

Halo in der Unreal Engine - Bild: Halo Studios / Xbox.com

Das nächste Halo-Spiel könnte alles im Game Pass „überlagern“, damit es zum Erfolg wird, falls sich Xbox auf First Party-Titel konzentriert. – Bild: Halo Studios / Xbox.com

Droht das Netflix-Szenario?

Game Pass ist längst zum Vorbild vieler anderer geworden, doch genau wie im Streaming-Sektor stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit. Der Druck auf kleinere Studios steigt, wenn gleichzeitig die Verkaufszahlen durch Game-Pass-Veröffentlichungen sinken und die direkten Einnahmen ausbleiben. Die Exklusivität und Sichtbarkeit innerhalb des Dienstes kann helfen oder Entwickler in eine gefährliche Abhängigkeit treiben.

Xbox-Chef Phil Spencer betonte zuletzt, dass man Game Pass nicht als Ersatz für klassischen Spielebesitz verstehe. Doch ob sich das langfristig durchhalten lässt, bleibt abzuwarten. Colantonios Aussagen treffen jedenfalls einen wunden Punkt in der aktuellen Industrie-Debatte: Ist der Game Pass Segen oder Fluch für kreative Studios?

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