Halo Infinite: Ehemaliger 343-Mitarbeiter spricht von „Crunch-Kultur“

Wird Halo Infinite unter schweren Arbeitsbedingungen hergestellt? Ein ehemaliger Mitarbeiter von 343 Industries lässt kein gutes Haar an seinem Ex-Arbeitsgeber.

Halo Infinite: Die bisher größte Ankündigung für die Xbox Series X.

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    1. Bild von Markus Bauer

      Markus Bauer: Markus spielt eigentlich schon immer Videogames und hat sich für Webdesign interessiert als es noch gar kein Internet bei ihm daheim gab. Seine Lieblingsgenres sind so unterschiedlich, wie seine Artikel. Am PC spielt Markus am Liebsten Ego-Shooter und Echtzeit-Strategie. Auf den Konsolen haben es ihm Action-Adventures und Rennspiele angetan. Mit seinen Kindern spielt er aber auch gerne Minecraft oder Rocket League. Seit einigen Jahrzehnten baut Markus auch seine PCs selbst zusammen. Dabei ist es ihm egal ob Intel/Nvidia- oder AMD. Nur nicht gemischt. Das Preis- und Leistungsverhältnis müssen passen. Mit seinem neuesten PC-Projekt musste erstmals ein "Big Tower" herhalten. Irgendwie stieg die Angst die aktuellen Grafikkarten nicht mehr ins PC-Gehäuse zu bekommen.

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Halo Infinite sollte eigentlich ohne Crunch-Kultur hergestellt werden, so sagte es Bonnie Ross von 343 Industries eigentlich 2019 vor der Academy of Interactive Arts and Sciences. Halo 4 und Halo 5: Guardians wurden nämlich unter erschwerenden Bedingungen für die Mitarbeiter fertiggestellt. Ein Ex-Mitarbeiter von 343 spricht jedoch davon, dass man keinen Kulturwandel vollzogen hat, sondern dass es weiterhin so geblieben ist, trotz Release-Verschiebung.

Hat man bei 343 Industries nicht dazugelernt? Diese Frage stellt sich, nachdem erneut Vorwürfe im Internet gelandet sind. So findet man auf der chinesischen Social-Media-Site Bilibili ein Video, wo jemand behauptet bei 343 Industries gearbeitet zu haben. Wir haben das Video bereits an jemanden weitergeschickt der Mandarin spricht, daher stammen die nun genannten „Vorwürfe“ aus einer Übersetzung im ResetEra-Forum.

„Das Team von 343, insbesondere Mitarbeiter [Skybox Artist] auf ’niedriger Ebene‘ arbeiten sehr hart“, schreibt ein ResetEra-User namens random0_point. „Viele von den Mitarbeitern haben in den letzten Jahren bis in die frühen Morgenstunden Überstunden geleistet. Crunch bestätigt.“

Der anonyme Ex-Mitarbeiter von 343 Industries soll jetzt bei „Certain Affinity“ arbeiten und froh sein nicht mehr bei dem Xbox Games Studio zu arbeiten.

PC-Version von Halo Infinite (Kampagne). - (C) 343 Industries

Ein aktueller Screenshot der PC-Version von Halo Infinite (Kampagne). – (C) 343 Industries

Halo Infinite: Eine Nummer zu groß für 343 Industries?

Es gibt auch Anmerkungen zu Halo Infinite, die bezeugen warum die Crunch-Kultur sich eingeschlichen hat. So ist das „allgemeine Gefühl“ noch immer, dass das „fertig Produkt großartig sein wird“. Die Geschichte soll eine „große Verbesserung“ sein und das Gameplay viel erfahrungsreicher. Man soll sich aber kein „epochales Meisterwerk“ erwarten, wie random0_point aus dem chinesischen Video übersetzt.

„Die Führungskräfte des Unternehmens waren zu ehrgeizig. Sie wollten Halo Infinite zu einem halben Open-World-Spiel machen, daher musste die Engine erheblich geändert werden. Sie mussten das Spiel und gleichzeitig die Engine entwickeln (Aufgrund von Engine-Defekten waren viele Workflows nicht ideal, obwohl sie jetzt viel besser sind als zuvor).“

Diese Aussage dürfte wohl auch auf das verpatzte Gameplay-Video vom letzten August erklären. Die Spieler waren nicht wirklich erfreut von dem was sie von Xbox präsentiert bekamen.

„Die katastrophale Demo des letzten Jahres war darauf zurückzuführen, dass viele Engine-Funktionen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig implementiert waren.“

In einer weiteren Aufzählung wird darauf eingegangen, dass der „Spielinhalt gekürzt worden ist“. Auch der „Mehrspielermodus wurde angeblich verkleinert“ wurde. Das soll auch dazu führen, dass viele Dinge, an denen die Entwickler die letzten Jahre gearbeitet haben, gar nicht in Halo Infinite gespielt werden können.

Viele der ResetEra-User hoffen nun, dass diese möglichen „gekürzten Inhalte“ als Download-Content irgendwie den Weg in den Shooter von 343 Industries finden werden. Anscheinend erhalten wir im möglichen Release-Monat November 2021 ein Spiel, dass nicht ganz das ist, was ursprünglich geplant war.

Bereits im März 2020 stellte 343 Industries auf Home-Office um, aufgrund Covid-19. Ab wann der Mitarbeiter, der auf „Crunch-Kultur“ hinweist, das Unternehmen verlassen hat ist (derzeit) nicht bekannt.

Videospiele mit eigener Engine immer wieder ein Fall für „Release-Verschiebungen“

Nicht nur das nächste Halo-Spiel wurde um ein Jahr zurückgedrängt, auch andere populäre Titel mit eigener Engine hat es immer wieder erwischt. Final Fantasy 15 oder Cyberpunk 2077 sind Beispiele dafür, was passiert, wenn man Engine und Spiel gleichzeitig entwickelt.

Viele Spieler verstehen auch nicht, warum man als Halo Infinite einen „Open World-Shooter“ machen möchte. Immerhin sind die meisten Fans ohnehin wegen dem Mehrspieler-Modus dabei. Andere wiederum erwarten sich ein Spiel mit vielen Rollenspiele-Elementen und eine Kampagne die ihres gleichen sucht.

Andere Meinungen zu der „Crunch-Kultur“ bei AAA-Videospielen sind: Die Spiele-Entwickler brauchen endlich eine Gewerkschaft.

Halo Infinite befindet sich für PC, Xbox One und Xbox Series X in Entwicklung und soll im Herbst 2021 erscheinen.

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