Eine Analyse über das neue FIFA 22: Mehr Realismus, Hyper-Motion, Ultimate Team und was sich sonst noch geändert hat.
Machen wir uns nichts vor, wir wissen doch alle wie eine Fußball-Simulation wie FIFA 22 funktioniert. Fußball ist mit Abstand die erfolgreichste Sportart der Welt und die FIFA-Videospiele ebenso erfolgreich, wie auch immer in der Kritik. Mit FIFA 22 hat EA Sports viele Neuheiten gebracht, welche genau davon interessant sind – und welche nicht – verraten wir im Test-Bericht.
Warum kauft man sich die letzten Jahre – immer wieder – ein neues FIFA? Die Antwort liegt bei fast 90 Prozent der Spieler auf der Hand: Ultimate Team. Kein anderer Modus interessiert die Leute so sehr. Und FIFA 22 hätte sogar mehr zu bieten, doch die meisten steigen meist damit gleich ein.
Gleich vorweg: Das Spiel ist dank der neu eingesetzten HyperMotion-Technologie realistischer denn je. Vorbei sind die Zeiten wo man die Viererkette schwindlig spielen konnte, man immer von der selben Seite aus ein Tor geschossen hat. Spieler bewegen sich jetzt fast wie in echt am Platz. Und das sieht wirklich gut aus.
Allerdings gibt es auch die Kehrseite: Das Spieltempo ist soooo viel langsamer als in FIFA 21. Spieler können auch Pässe aus wenigen Metern verfehlen und die Tormänner sich auch die Bälle selbst ins Netz hauen. Okay, dass konnten sie schon in vorherigen Ablegern, aber so oft wie jetzt ist es mir zumindest noch nie aufgefallen. Es gibt auch einige Bewegungen die weniger realistisch wirken, wie ein durchgebogener Tormann, der den Ball sogar mit dem Kopf abwehren hätte können, aber das sind Patch-Geschichten für nachher…
Persönlich gefällt es mir besser, da das Passspiel nun etwas mehr Bedeutung gewonnen hat – für meine Verhältnisse. FIFA 22 ist langsamer als andere Vorgänger, aber dafür auch optisch ansprechender.
Was – tragischerweise – PC-Spielern verborgen bleibt, ist die HyperMotion-Technologie. Die realistische Bewegungsabfolge ist für PC-Spieler noch nicht verfügbar, wahrscheinlich erst in FIFA 23. PS5- und Xbox Series X/S-Spieler können, dank SSD-Technologie, bereits jetzt davon profitieren. EA Sports hat sich die PC-Systeme der derzeitigen Spieler angesehen und entschieden diese Funktion für die Plattform noch nicht freizugeben. Eigentlich schade, aber eine Fußballsimulation spiele ich persönlich sowieso lieber am Controller und am großen Fernseher. Dank der Gameplay-Änderungen sieht es für Zuschauer im eigenen Raum auch so aus, als würden zwei echte Mannschaften gegeneinander antreten. Puncto Grafik kann keine andere Fußball-Simulation FIFA 22 etwas vormachen, schon gar nicht eFootball mit den Halloween-Problem.
FIFA 22: Wir haben einen Guide-Artikel über die Schusstechniken veröffentlicht. – (C) EA Sports
Ja, es gibt sie: Weitere Modis außerhalb von Football Ultimate Team (FUT). Wenn man das Spiel zum ersten Mal spielt, bekommt man ein Tutorial und ein Training beim französischen Verein PSG. Wenn man das narrative Tutorial abgeschlossen hat, gibt es VOLTA- oder den Karriere-Modus, wobei man dazu nicht viel sagen muss. Der Karrieremodus ist der am meisten überarbeitete mit der Möglichkeit, entweder als Manager oder als Spieler zu beginnen. Dabei kann man sein Team erstellen, zusammen mit einem Stadion dank vieler Layouts, die man auswählen kann. Ebenso kann man die Dressen und sogar sein eigenes Wappen erstellen. Sogar die Jugendabteilung kann koordiniert werden, wenn man nicht unbedingt um Millionen einkaufen möchte.
Es gibt sogar eine Vielzahl an Mini-Spielen, die in FIFA 22 zum Tragen kommen. Damit hätte man echt nicht gerechnet, da diese wirklich Spaß machen. Es muss also nicht immer ein klassisches Spiel sein, damit man unterhalten wird. All die Effekte die man trainiert, merkt man auch im Ligaspiel. Es gibt in der Managerkarriere sogar verschiedene Meilensteine, die beleuchten was in der Fußballwelt so vor sich geht. Diese Erfolge werden auch vor einem Spiel zusammen mit neuen Filmsequenzen im Vorfeld des Spiels dokumentiert. Insgesamt macht die Managerkarriere viel Freude und ist eine der wirklichen Neuerungen.
Wie bereits auf früheren Spielen bekannt, gibt es auch noch die Spielerkarriere. Man kann als “Bankwärmer” beginnen, bis man sich im Kader nach ganz oben arbeiten. Dies ist eher der traditionelle Karrieremodus mit dem Fokus darauf, deinen Spieler zu einem Superstar zu machen. Auch ganz nett, aber gegen den Manager-Modus kommt die Geschichte nicht an. Zumindest bei mir nicht.
Eine angenehme Überraschung ist VOLTA Arcade. Disco Ball oder Fußball-Tennis sind wirklich ein Spaß und dank der verbesserten Physik-Engine von FIFA 22 auch wirklich kein Ding, wo man sich die Haare ausreißen möchte, weil es so derbe blöd ist. Vor allem Online macht das Ding so richtig Freude. Durch die Popularität des Spiels hat man auch keine Probleme beim Matchmaking und auch die EA-Server sind stabil, was mich eigentlich mehr überrascht hat.
VOLTA hat auch einige Änderungen in puncto Verteidiger verbessert, sodass Spezialbewegungen ausgeführt werden können, ohne verlangsamt zu werden. Skill-Moves sind in Eins-gegen-Eins-Situationen auch viel einfacher durchzuführen. Man muss also nicht mehr so wild wie in einem Beat’em’Up am Controller herumschlagen!
Eines ist klar: Das Herz von FIFA 22 besteht aus dem Ultimate Team. Der Modus hat sich die letzten Jahre immer weiterentwickelt, um immer mehr Spielern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nach der hervorragenden Einführung gibt es nun auch noch neue Mechanismen bei Division Rvials und FUT Champions. Allerdings ist es noch zu früh, um die Meta zu bewerten und wie die Saison verlaufen wird. Das Gefühlt bleibt aber, dass FUT richtig gestartet ist.
Was vor allem gut ist, dass die Preview Packs in FIFA 22 übernommen wurden. Gut, es gibt auch rechtliche Dinge, warum das so ist. In vielen Ländern werden die kaufbaren Lootboxen als Glücksspiel angesehen und zum Beispiel in Österreich hat die Glückspiel-Lizenz nur eine Institution, aber nicht EA. Das Preview-Pack kann man einen Tag lang, also 24 Stunden, benutzen. Wenn man ein zweites Pack ziehen möchte, dann sieht man nicht mehr was drin ist. Übrigens ist Ronaldo nicht mehr der zweitbeste Spieler hinter Messi.
Das Gameplay ist das Beste, was ich seit FIFA 97 gesehen habe. Tatsächlich hat mich die Ballphysik begeistert, die mittlerweile wirklich realistisch ist. Vor allem tiefe Bälle kommen nun so an, als würde man selbst am Platz stehen (wenn man es kann). Wenn ein schnelles Team auf ein langsames Team auftriffst, dann gibt es verschiedene Wege. Wenn man die Taktik ändert oder spektakulär hineingrätscht. Man kann also wie Liechtenstein gegen Deutschland verteidigen, und auf den Konter lauern. Konnte man früher auch, aber jetzt wirkt es einfach “echter”.
Was etwas mehr Potenzial hätte wäre das haptische Feedback beim DualSense-Controller zu verbessern. Nicht falsch verstehen, es wirkt besser als wie bei FIFA 21 noch letztes Jahr, da die Trigger widerstandsfähiger geworden sind und Vibrationen werden auch bei Wiederholungen wiedergegeben, aber es fühlt sich noch nicht richtig an.
Man könnte an dieser Stelle natürlich die altbekannte Diskussion austragen, ob Grafik in einem Videospiel so wichtig ist. Bei FIFA, insbesondere bei Fußball-Simulationen, finde ich es wichtig – wie auch in einem guten First-Person-Shooter. Auf der PlayStation 5 läuft das Spiel mit butterweichen 60 Frames die Sekunde. Allerdings gibt es bei den Spielern hin und wieder ein “Flackern”, obwohl man eigentlich aus einer weiteren Entfernung spielt. Spielwiederholungen sehen fantastisch aus, sei es nachts oder tagsüber. Es gibt Animationen die man beim Torjubel vielleicht nur einmal sieht und genau diese Abwechslung macht FIFA 22 aus.
Die Entwickler aus Vancouver (Kanada) und Rumänien bei EA haben nichts unversucht gelassen, um ein überragendes Fußballspiel auf den Markt zu bringen. Das Gameplay ist tadellos das Beste, was die Serie bisher hervorgebracht hat. Egal für welchen Modus man sich entscheidet: Es macht Spaß und frustriet nicht, eine Eigenschaft die Vorgänger durchaus hatten! Die Managerkarriere ist hier der herausragende Modus, mit der Fähigkeit, einen Verein zu gründen und jeden Aspekt des Teams zu verwalten. Die Spielerkarriere bietet sinnvolle Erweiterungen und der VOLTA-Modus ist mein persönlicher Geheimfavorit für Partys.
Dank der HyperMotion und der Machine-Learning-Technologie hat FIFA 22 exzellenten Realismus erhalten. Auch wenn das Spieltempo etwas herausgenommen wurde, am Spiel gibt es vielleicht nur die Torhüter zu kritisieren. Offensivspieler sind wendiger, Verteidiger taktischer und hart geschlagene Steilpässe kommen jetzt auch an. Das einzige was ich nicht brauche sind die Kommentatoren, die plappern immer das Gleiche und sind teilweise auf einem anderen Spielfeld. Aber das ist auch wieder realistisch, wenn man oft die Kommentatoren beim echten Fußballspiel zuhört.
Das, PlayStation 5-Spiel, FIFA 22, von EA Sports, bekommt ihr ab einem Preis von 59,95 Euro. Die digitale Version ist über den PlayStation Store um 20 Euro teurer und kostet aktuell 79,99 Euro. Mit EA Play bekommt man im PS Store 10% Rabatt, dann kostet das Spiel nur noch 71,99 Euro.
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