Sony Bend Studio bringt die Postapokalypse exklusiv auf die PS4
Michael Weingärtner: Level 40 Konsolero mit Film und Serien Spezialisierung sowie Proficiency in Star Wars und Dungeons & Dragons Lore
Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib an Redaktion (AT) DailyGame.AT
Eigentlich wäre Farewell ein wirklich idyllisches Fleckchen mitten in Oregon. Wäre da nicht mal wieder, eine die Menschheit vernichtende Pandemie ausgebrochen, die Infizierte in sogenannte Freakers, Zombie ähnliche Wesen, verwandelt. Willkommen in Days Gone.
Als Deacon St. John, einen tätowierten – Sprüche klopfenden – Biker Kerl kämpfen wir uns teils zu Fuß, teils auf unserem Bike durch Sony Studio Bend exklusiven Postapokalyptischen-Titel. Das Gaming-Rad wird dabei zwar nicht neu erfunden, aber Days Gone weiß an den richtigen Stellen mit Neuerungen zu überraschen. Wie gut der Titel wirklich geworden ist, könnt ihr im DailyGame-Spieletest erfahren.
Bereits in den ersten Minuten wird uns eine detaillierte und abwechslungsreiche Spielwelt vorgestellt. Jedes der insgesamt sechs Gebiete des Open World-Titels bieten abwechselnd neue grafische Höhepunkte. Egal ob schneebedeckte Regionen, alte Friedhöfe oder all die verlassenen Farmen. Optisch weiß der Titel auf alle Fälle zu überzeugen.
Die Struktur der Story ist diesmal anders aufgebaut, als wir das bisher von SONY-Exklusivtitel gewohnt sind. Statt linear einer Story Line zu folgen dürfen wir in Days Gone parallel mehrere Storys durchmache. Je weiter wir vorankommen desto mehr Geschichte entfaltet sich für uns.
Interessant – Days Gone: Im Juni startet der erste kostenlose DLC + wöchentliche Herausforderungen
Durch Rückblicke erfahren wir mehr über die romantische Seite von der postapokalytischen Welt und natürlich auch über den Ausbruch der Pandemie. Investieren wir etwas mehr Zeit in die Beziehungsgeschichte der beiden erwartet uns sogar ein romantischer Motorrad-Ausflug durch die Weiten Farewells.
Alternativ können wir uns auch um Brüderchen Boozer kümmern, dem das Schicksal schon kurz nach Beginn des Spiels übel mitspielt. Ein wirklich konkretes Ziel gibt es die ersten Spielstunden über nicht. Im Grunde füllt man eigentlich nur sein Questlog mit immer mehr Aufgaben auf.
Ein Vergleich mit der Serie Sons of Anarchy kommt natürlich nicht von ungefähr. Denn man weiß wirklich nicht was einen am nächsten Tag erwartet. Mal versuchen wir einfach nur Kopfgeld einzutreiben. An einem anderen Tag müssen wir ein Camp gegen Freaker verteidigen.
IMMER, und ich meine wirklich IMMER, darauf zu achten, dass man über genug Ressourcen verfügt!
Im Falle von Days Gone sprechen wir hier von Schrott, leeren Flaschen, Stofflappen. Also einfach alles was man in einer postapokalyptischen Welt dazu verwenden kann um sich und seine Lieben zu schützen. Natürlich darf auch Munition nicht fehlen, für unser stetig steigendes Waffenarsenal. Doch an oberster Stelle steht immer noch ein voller Tank für unser Bike.
Wer leben will, muss darauf achten immer genug Reserven an Benzin dabei zu haben. Es gibt kaum etwas Unangenehmeres als mitten in der Nacht im Wald umzingelt von Freakern zu bemerken, dass der Tank unseres Bikes ebbe ist.
Gerne würde ich sagen, nicht aus Erfahrung zu sprechen …
Days Gone versteht es das Leben in der Postapokalypse glaubhaft widerzuspiegeln. Wir treffen dabei auf dreidimensionale Charaktere deren Schicksale uns einfach berühren. Deacon selbst wirkt auf den ersten Blick wie ein sanftmütiges Mitglied einer Biker-Truppe, der sich um das wohl anderer viele Gedanken macht. Doch dahinter versteckt sich ein ebenso harter und taffer Kerl, der wenn es sein muss, über Leichen geht und vor drastischen Entscheidungen genauso wenig zurückschreckt. Stichwort: streunender Hund.
Die schonungslose Art die der Titel teilweise an den Tag legt kann in manchen Momenten wirklich schockieren. Doch das dadurch entstehende, sehr stimmige Gesamtbild des Titels profitiert eindeutig davon. Trotz seiner brutalen Momente legt Days Gone eine besonders feinfühlige Erzählweise an den Tag, die es auch ermöglicht ohne die Serien typischen Stereotyp-Klischees eine glaubhafte Story zu erzählen.
In dieser untergegangenen postapokalyptischen Welt stoßen wir ständig auf Widerstand. Der Kampf um verbliebenen Ressourcen ist hart und brutal. So bekommen wir es neben besagten Freakern genau so mit Rippern zu tun, die zwar noch ihr menschliches Aussehen und Verhalten behalten haben, aber deren Umgang mit ihren Opfern alles andere als human ist.
Ich muss gestehen, ich habe noch in keinem anderen Endzeit-Titel eine solch konstante bleibende Bedrohung verspürt, wie hier. Ständig ist man auf der Flucht, versteckt sich vor Freakern und hofft auf keine der zig anderen Bedrohungen zu stoßen.
Denn anders als in einem Assassins Creed ziehen wir hier nicht als furchtloser Abenteurer ins Geschehen, sondern müssen versuchen in einer riesigen Action-Open World-zu überleben. Days Gone nutzt die Survival-Elemente sehr geschickt und lässt uns diese auch zu genüge einsetzen. Vorausgesetzt die Erkundung der Open-World gelingt. Denn in einen Moment genießt man noch den herrlichen Trip über die Straßen Oregons nur um in der nächsten Sekunde von einer Freaker-Horde überrascht zu werden. Mit besagten Horden die man schon aus den Trailern kannte ist wirklich nicht zu spaßen.
Um Freakern und den passenden Untergruppen wie den Screamern und Krabblern aus dem Weg zu gehen muss man, im wahrsten Sinne des Wortes, leise agieren. Sobald wir uns nämlich zu laut bewegen oder wehren dauert es meistens nicht lange bis wir entdeckt werden. Und hier ist Feingefühl gefragt. Zwar kann ich dem Gegner mit einen gezielten Kopfschuss den gar ausmachen, doch ohne Schalldämpfer ist die Wahrscheinlichkeit weitere Freaker anzulocken sehr hoch.
Daher sind improvisierte Nahkampfwaffen nur eines der Dinge, die das Crafting-System von Days Gone uns herstellen lässt. So werden Baseball-Schläger in Kombination mit riesigen Stahlnägeln zum heimlichen Favoriten, für den Nahkampf. Um ganze Nester der Freaker auszulöschen greifen wir auf einen Klassiker im Survival-Genre zurück: Dem guten alten Molotov-Cocktail. Burn Baby, burn!
Das Nahkampfsystem überrascht durch die ausgeklügelte Art die Auseinandersetzungen brutal in Szene zu setzen. Trotzdem ist der direkte Nahkampf nicht immer die beste Lösung und so darf man auch einfach mal die Beine in die Hand nehmen und versuchen so schnell wie möglich das Weite zu suchen.
Ebenso hilfreich und oft kampfentscheidend sind besagte extra Skills. Mit denen verstärken wir am besten unsere Nahkampf-Fähigkeiten und machen sie so zu unseren Geheimwaffen. Kleine Extra-Combos und Instant-Kills haben noch jedes Spiel besser gemacht. Das gilt natürlich auch für neue Rezepte zur Herstellung von Ausdauer-Cocktails, die uns oft wichtige Millimeter des Lebensbalkens erhalten um erfolgreich aus einem Kampf zu kommen. Mit dem gratis Upgrade für die neue Konsolen Generation, sieht es noch umwerfender aus!
Mit Days Gone liefert Sony Bend Studio einen großartigen Open World Titel ab, der dank geschickter Kombination von Survival-Elementen, Third-Person-Action und einem überzeugenden Motorrad-Simulator viele Stunden vor den Bildschirm fesselt.
Die Story rund um Deacon, der Pandemie und dem Weltuntergang ist nicht unbedingt die Frischeste, aber Sony Bend Studio versteht es mit dreidimensionalen Charakteren und extravagantem Erzählstil die Story trotzdem interessant zu machen.
Auch grafisch braucht sich der exklusive PS4-Titel nicht zu verstecken. Einziges Manko des Titels waren leider die zu Teils schwer ausfallenden technischen Probleme beim Release. Doch drei weitere Patches später dürften diese so gut wie möglich Geschichte sein und weiteren Bike-Touren durch Oregon steht damit nichts mehr im Weg, ausser vielleicht eine Horde Freaker…
Days Gone erscheint am 18. Mai 2021 für PC (Steam und Epic Games Store mit mehr Detailgrad, 21:9-Monitor-Unterstützung und unendlichen FPS. Für Teil 2 hätte der Entwickler, Bend Studio, große Pläne gehabt. Mehr als ein Pitch bei Sony wurde es nicht! Days Gone 2 wird es wahrscheinlich nie geben.