Neue Enthüllungen online!

Bayonetta 3: Synchronsprecherin gesteht Lügen! [UPDATE]

In neuen Tweets gesteht Hellena Taylor nicht ganz die Wahrheit erzählt zu haben

Bayonetta 3 - (C) Platinum Games

Hellena Taylor, Bayonetta-Synchronsprecherin hat zu einem Boykott des Spiels Bayonetta 3 aufgerufen. Hideki Kamiya, Executive Director und Macher des Franchise, hat darauf reagiert. Doch warum das Ganze?

Warum hat die Bayonetta-Synchronsprecherin zum Boykott aufgerufen? Taylor hat Fans des Franchise dazu aufgerufen das Spiel zu boykottieren und ihr Geld stattdessen an wohltätige Zwecke zu senden, nachdem ihr Platinum Games “unmoralische” 4.000 US-Dollar angeboten hat, um Bayonetta im dritten Hauptspiel zu sprechen. Die Wurzel des Problems ist laut der Synchronsprecherin ein Arbeitnehmerrechtsproblem, da Synchronsprecher einen existenzsichernden Lohn verdienen. Das Angebot des Entwicklers empfindet sie als Beleidigung.

Taylor wurde ersetzt und so wurde Jennifer Hale die neue Synchronsprecherin für Bayonetta 3.

Nun meldet sich Hideki Kamiya zum Aufruf des Bayonetta 3-Boykott auf Twitter. Seine Worte fallen dabei knapp aus, aber bestimmend: “Traurig und beklagenswert über die Haltung der Unwahrheit. Das ist alles, was ich jetzt sagen kann. Übrigens, HÜTE SIE SICH VOR MEINEN REGELN.”

Bayonetta 3-Boykott: Was meint Kamiya mit “Hüte sie sich vor meinen Regeln?”

Dabei bezog sich der Executive Director des Spiels auf eine strenge Reihe von Social-Media-Regeln, die er verwendet, um zu erklären, wie er bestimmte Personen, die ihm Nachrichten senden, verbietet. Seine Regeln wurden in der Vergangenheit als Witz angesehen, aber angesichts des Kontexts seines neuesten Tweets wird er für sein Taktgefühl kritisiert.

Der Schöpfer der Bayonetta-Serie hat in der Vergangenheit gesagt, dass seine Regeln dazu beitragen, “hirnlose Insekten” aus seinem Feed fernzuhalten. Natürlich ist seine aggressive Kommunikation – auch mit Fans – immer wieder ein Thema. Einerseits nutzt er selbst soziale Medien, antwortet aber nicht konkret auf das Thema und meint, dass die Behauptung von Taylor gefälscht ist.

Bayonetta 3 - (C) SEGA, Nintendo

Bayonetta 3 hat eine andere Synchronsprecherin als vorherige Spiele des Franchise. – (C) SEGA, Nintendo

Wollte Platinum Games die bisherige Bayonetta-Synchronsprecherin vielleicht los werden? Es könnte durchaus im Bereich des Möglichen sein, dass das Angebot von Platinum Games für das Honorar zu tief angesetzt wurde, damit die Arbeitsbeziehung aufgelöst werden konnte. Allerdings ist das nur eine Vermutung, da Platinum Games dazu keine konkrete Stellungnahme gemacht hat. Ob das Angebot nun “unmoralisch” gewesen ist oder nicht, es wäre auf jeden Fall zu niedrig gewesen. Ohne gute Synchronsprecher sind viele Videospiele einfach nicht das Geld wert, dass sie kosten.

Update 18.10. : Nun meldet sich die neue Synchronsprecherin Jennifer Hale

Jennifer Hale, die neue Synchronsprecherin von Bayonetta, sagte auf Twitter, dass sie Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet habe. Daher sei sie nicht in der Lage, über Angelegenheiten rund um Bayonetta 3 zu sprechen. Hale erwähnte in ihrem Statement, dass es ein großes Team von Entwicklern hinter dem kommenden Switch-Titel gibt, wodurch es mehr als nur die Synchronsprecher sind, die von der Gegenreaktion betroffen sind.

Update 19.10.: Hellena Taylor soll eine höhere Gage angeboten worden sein

Nachrichtendienst Bloomberg hat nun Berichte basierend auf zwei anonymen Quellen veröffentlicht. Laut diesen soll der Synchronsprecherin Hellena Talyor zwar die 3.000-4.000 US-Dollar angeboten worden sein. Jedoch nicht für das gesamte Spiel, sondern pro Aufnahme-Session! Insgesamt waren fünf Sessions geplant. Somit wäre die Rede von insgesamt mindestens 15.000 US-Dollar.

Taylor soll gemäß Bloomberg dies aber abgelehnt haben. Sie solle eine “sechsstellige Summe inklusive Tantiemen” verlangt haben. Dies sei im Endeffekt der Auslöser gewesen, weswegen Platinum Games sich dann für Jennifer Hale entschieden haben soll.

Taylor – “Absolute Lüge”

Hellena Taylor hat sich mittlerweile bereits zu Wort gemeldet und dementiert diese Information. Laut ihr handle es sich hierbei um eine “absolute Lüge”. Mit diesen Aussagen versuche Platinum Games ihren Ruf und das Spiel zu retten. Die neue Synchronsprecherin Jennifer Hale hat auf ihrem Twitter-Kanal mittlerweile ebenfalls Dokumente veröffentlicht, welche Bloomberg unterstützen. Auch der bekannte Games Journalist Jason Schreier hat sich mittlerweile eingeschaltet und mitgeteilt, selbst Dokumente gesehen zu haben, welche die Echtheit von Bloombergs Aussagen bestätigen.

Update 31.10: Taylor gesteht indirekt gelogen zu haben

Wer hätte es gedacht, aber die Geschichte rund um Hellena Taylor, der Original-Synchronsprecherin von Bayonetta  geht in eine weitere Runde. Es ist jedoch die finale Runde, denn sie hat die von ihr selbst gestartete Kontroverse nun selbst beendet, ohne es vermutlich gemerkt zu haben.

Wir zuletzt kommuniziert, hatte sich Bloomberg gemeldet und gemeint, Helena Taylor wäre viel mehr Geld angeboten worden, als sie es zugibt. Jetzt ist sie erneut auf Twitter gegangen, um sich gegen diese Vorwürfe zu verteidigen, bzw. diese richtig zustellen. Dabei bestätigt sie jedoch die Bloomberg-Berichte! Ob ihr dies bewusst ist, sei dahingestellt.

Sie sagt nun, dass ihr ursprünglich 10.000 US-Dollar für die Rolle in Bayonetta 3 angeboten wurden. Daraufhin wandte sie sich an Produzent und Bayonetta Erfinder Hideki Kamiya direkt (auf japanisch laut eigener Meldung) und fragte ihn, was denn ihre Arbeit wert sei. Kamiya erhöhte das Angebot ohne zu zögern um weitere 5.000 US-Dollar auf 15.000 US-Dollar. Trotzdem lehnte Taylor ab. Nach in etwa elf Monaten meldete sich Platinum Games erneut bei ihr. Diesmal boten sie ihr die ursprünglich erwähnten 4.000 US-Dollar an. Doch dabei handelte es sich nicht mehr die Snychronisation von Bayonetta, sondern Nebenrollen!

Die “4.000 pro Aufnahme-Session” soll es aber nicht gegeben haben. So auch nicht die von Taylor angeblich verlangten 250.000 US-Dollar. Bloomberg spricht von einer sechsstelligen Summe, es wird jedoch kein konkreter Betrag genannt. Auch besteht Taylore darauf, bei Bayonetta handle es sich um ein 450 Millionen US-Dollar Erfolgsspiel, ohne Merchandise.

Das Originalspiel war nur mäßig erfolgreich. Lediglich auf Verlangen von Nintendo ließ sich Platinum Games dazu überreden, den Nachfolger Bayonetta 2 zu produzieren. Dieses war mit 1 Millionen verkauften Stück weitaus erfolgreicher als Teil eins. Dieser Wert von 450 Milliionen US-Dollar scheint trotzdem komplett aus der Luft gegriffen zu sein. Es wirkt als hätte sie einfach die Anzahl verkaufter Kopien mit 60 US-Dollar als Verkaufspreis multipliziert, um so auf den Wert zu kommen.

Es ist nun von Hellena Taylor selbst bestätigt worden, dass sie nicht ganz die Wahrheit erzählt hat. Ob nun bewusst oder unbewusst. Ihre ursprüngliche Aussage, lediglich 4.000 US-Dollar für die Rolle von Bayonetta als Synchronsprecherin angeboten worden zu sein, ist schlichtweg eine Lüge. Dieser Betrag bezog sich auf ein paar Zeilen von Nebenrollen, nachdem sie das Angebot von 15.000 US-Dollar abgelehnt hatte.

Selbstverständlich kann man noch argumentieren, ob 15.000 US-Dollar ein fairer Betrag für die kreative Leistung wären. Allenfalls bestätigt es, dass Kamyia nicht so ein Tyrann ist, wie sie es zuerst versuchte darzustellen. Obwohl die Aufmersamkeit gerechter Bezahlung für kreative Arbeit bei Videospielen ein durchaus ernst zu nehmendes und relevantes Thema ist, hat Hellena Taylor leider mit ihrer verzerrten Darstellung der Wahrheit sich selbst etwas in ein negatives Licht gerückt.

Gewohnte Vorgehensweise in der Branche

Die Bezahlung von Synchronsprechern in der Videospiele-Branche sei schon länger ein größeres und bekanntes Thema. Mittlerweile sind auf Twitter generelle Diskussionen zu diesem Problem entfacht. Ein weiterer Synchronsprecher hat nun auf Twitter veröffentlicht, er habe ein ähnliches Erlebnis mit einem großen Studio für AAA Games durchgemacht. Auch ihm wurden 4.000 US-Dollar angeboten, wo er aber dankend ablehnte. Ein anderer habe den Job übernommen und so konnte erneut kein Schritt in die richtige Richtung gewonnen werden.

Doch sei dieser Prozess Standard. Synchronsprecher werden lediglich für die Zeit der Aufnahmen und der damit tatsächlich verbundenen Arbeit entschädigt. Sie werden nicht am Gewinn des Spieles beteiligt, wie es bei Schauspielern bei Filmen der Fall ist. Die Behandlung von Synchronsprechern bei Videospielen hat sich nach wie vor nicht verbessert. Laut Equity UK, einer Agentur, welche sich für die Rechte von Kreativ-Arbeit einsetzt, ist die Videospiele-Industrie ein großer Problemsektor der Branche. Die großen Publisher und Entwickler stellen Synchronsprecher und Künstler zum tiefstmöglichen Preis an.

Im Endeffekt könnte man sagen, dass sogar die 15.000 US-Dollar noch sehr genehm seien, wenn man die Bekanntheit von Bayonetta, ihrer Stimme und Aussprache betrachtet. Synchronsprechen ist ein kreativer Beruf. Videospiele leben davon, dass diese Künstler nicht nur mit ihrer Stimme, sondern ihrer gesamten Stimmkraft und Charakteristik die Figuren zum Leben erwecken. Sollen sie also nicht gleich behandelt werden, wie Schauspieler und Synchronsprecher von Filmen, Serien und Animationen?

Bayonetta 3 erscheint am 28. Oktober 2022 für die Nintendo Switch.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 16. Oktober und wurde am 18. Oktober 2022 mit der Aussage der neuen Synchronsprecherin von Bayonetta und am 19.10. mit den Details von Bloomberg zur Gage erweitert.

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