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Episode 31: Die besten Videospiel Bösewichte

Wie viel Action ist Okay in Hollywood? – Die Ohrfeigen Kontroverse

In allen Medien wird derzeit darüber berichtet, aber was soll man von dem Vorfall halten?

Will Smith in Bright © Netflix, Foto by: Matt Kennedy

Wer schreibt hier?

Wie eine Welle geht aktuell Will Smith und die Oscar Ohrfeige durch alle Magazine, Berichte und Blogs. Es ist ein Moment der nur wenige Sekunden andauerte aber ein Echo hat, welches wir vermutlich noch Jahre und Jahrzehnte spüren werden. Dieser Schlag ins Gesicht hat so viel mehr Bedeutung als die meisten Zuseher wirklich gesehen haben und das zeigt sich klar in den Diskussionen, den Reaktionen und der Kontroverse rund um den Vorfall.

Jim Carrey will Will Smith für die Existenz der Ohrfeige zur Rechenschaft ziehen

Viele große Hollywood Stars haben sich bereits zu den Szenen der Oscarverleihung geäußert. Und es entsteht eine richtig deutlich spürbare Kontroverse rund um die Schelle. Jim Carrey sagt in einem Video Interview ganz klar, wie entsetzt und traurig er über die bloße Existenz dieses Vorfalls auf Video ist. Denn diese Bilder werden bleiben. Sie werden bleiben und ganz Hollywood wird damit leben müssen. Weshalb er selbst offiziell bekannt gab, er würde Will Smith für die Ohrfeige auf 200 Millionen Dollar verklagen.

Nicht weil er durch Wills Handlung selbst körperlichen Schaden genommen hat. Sondern weil diese eine Aktion ein metaphorischer Schlag in das Gesicht aller Schauspieler:innen war, welche ihr Lebenswerk der Kunst des Films widmen. Und an diesem besagten Abend, habe Hollywood gezeigt wie (Zitat Carrey) „rückgratlos“ sie alle diesen Vorfall abgenickt haben. Weiter gefeiert haben als wäre nichts gewesen.

Will Smith bei Event zu Bright © Netflix, CCXP Sao Paulo, Dec 2017

Will Smith bei Event zu Bright © Netflix, CCXP Sao Paulo, Dec 2017

Chris Rock und Will Smith haben an diesem Abend beide Grenzen überschritten

An dieser Stelle entsteht nun die Kontroverse um die Oscar Ohrfeige von Will Smith. Denn er war nicht der Einzige welcher an diesem Abend klare Grenzen überschritten hat. Und es ist durchaus möglich beide Seiten dieser Geschichte aufs schärfste zu verurteilen. Allerdings zeigt dies aktuell auch, welches falsche Ehrgefühl in unserer Gesellschaft akzeptiert würde und gleichzeitig welche Ebenen des Humors wir gewillt sind auf Kosten Anderer zu genießen.

Satire kennt keine Zensur und daran glaube ich fest. Zudem genieße ich einen tief schwarzen Humor. Mein persönlicher lieblings Comedian ist Jimmy Carr, der wohl düsterste Komiker Englands. Jedoch hat Chris Rock einen essenziellen Fehler begangen, als er Jada Pinkett Smith mit seinem G.I. Jane Witz auf ihre kahl geschorenen Haare aufs Korn nahm. Denn die Schauspielerin und Ehefrau von Will Smith leidet krankheitsbedingt an Haarausfall und leidet auch darunter.

Erst im Dezember letzten Jahres fasste sie, motiviert durch ihre Tochter, den Entschluss sich ihrem Haarausfall zu stellen und sich den Kopf kahl zu rasieren. Sodass sie entscheidet wann sie kahl würde und nicht die Alopezie. Ein Zeichen für ihr eigenes Wohl und ein Kampf mit dem Leidensdruck als Figur der Öffentlichkeit immer Augen auf sich gerichtet zu haben. Und man sollte nie, auch nicht im schwarzen Humor, jemandes psychischen Leidensdruck auch noch so ins Lächerliche ziehen.

Psychische und Physische Gewalt geschahen auf der selben Bühne

Wenn man diesen „Witz“ also ganz direkt durchleuchtet und den Hintergrund auch kennt, kann man dies gar nicht anders beschreiben, als psychische Gewalt. Dies war Mobbing Live On Stage. Auch wenn es vermutlich nicht die Absicht von Chris Rock war, da dieser mit den Smiths eigentlich ein normales Verhältnis pflegte. So hat er hier einer bereits leidenden Frau nochmals Schmerzen zugefügt. Auch wenn diese zunächst im Publikum noch gute Mine zu der Show machte. Menschen die bereits psychisch leiden sind oft genau jene, die in der Öffentlichkeit Lachen um sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen.

Viel zu oft hört man von Freunden und Familie von Suizid Opfern oder psychischen Zusammenbrüchen „Man hat ihm/ihr nie etwas angemerkt. Er/Sie schien immer so glücklich…“

An dieser Stelle werden nun die Stimmen Laut die sagen, dass die Ohrfeige von Will Smith absolut gerechtfertigt war. Und Chris Rock habe dies nicht nur verdient sondern auch herausgefordert. Aber genau diese Stimmen sind genau so Falsch wie der Witz von Rock selbst. Denn sie fordern und bejubeln ein Verhalten welches in einer modernen Gesellschaft nicht gerechtfertigt oder toleriert werden darf. Ohne nun ein Klischee auszugraben, aber Gewalt ist nun mal keine Lösung. Besonders ein Mensch mit so einer Vorbild-Funktion wie Will Smith hätte dies besser lösen MÜSSEN.

Will Smith setzt mit der Ohrfeige einen falschen Standard

In diesem Moment fühlen sich tausende wenn nicht sogar Millionen Menschen darin bestätigt, ihr verletztes Ehrgefühl mit roher Gewalt zu verteidigen. Straftaten welche wir leider Tag ein Tag aus auf der ganzen Welt erleben. Sogar Morde die im Namen der gekränkten Ehre geschehen und das vom kleinsten Dorf bis zur Großstadt. Chris Rock hat definitiv etwas grausames getan, aber indem wir Will Smith und die Ohrfeige bejubeln, bejubeln wir indirekt jede einzelne dieser Taten.

Mittlerweile ist auch Smith wieder aus diesem hitzigen Moment abgekühlt und konnte seine eigenen Handlungen reflektieren. Er selbst zog den einzig logischen Schluss und resigniert aus der Academy. Welche Folgen dies für seinen ersten, am selben Abend gewonnenen, Oscar haben wird, ist unbekannt. Aber mit dieser Aktion wirft er einen gewaltigen Schatten über sein ganzes Lebenswerk und auch seine Funktion als Vorbild für junge anstrebende Schauspieler und Menschen weltweit.

Die Ohrfeige die Will Smith und ganz Hollywood kassiert haben

Hollywood Stars sind auch nur Menschen. Diesen Grundsatz sollte man stets bedenken wenn man über selbige berichtet, wenn man sie interviewt oder auch als Fan mit ihnen interagiert. Auch ich habe in meiner Karriere das Vergnügen gehabt, diverse Hollywoodstars interviewen zu dürfen und habe festgestellt, wie viel wohler sich diese fühlen. Wenn man ihnen auf Augenhöhe und ganz menschlich begegnet. Denn sonst haben sie stets einen Performance Druck. Es sind immer Kameras und Augen auf sie gerichtet.

Und genau da beginnt die Vorbild Funktion. Eine Vorbild Funktion die ganz Hollywood zu erfüllen hat. Die stets aufs neue Wellen schlägt. Immer wieder gerät Hollywood in das Kreuzfeuer wütender und getriggerter Menschen, wenn mal wieder ein klares Zeichen für Gleichheit zwischen Menschen gesetzt wurde. Wenn Trans-Sexualität und Diversität gefeiert und gepusht werden. Und Filmemacher versuchen ein wenig Humanismus unter die Menschheit zu bringen, wird es einen brüllenden konservativen Mob geben.

Dieser Kurs der Weltoffenheit, Gleichheit und Einigkeit hat an diesem Abend eine Schelle kassiert. Will Smith hat mit seiner Ohrfeige zwar gezeigt dass er auch nur ein Mensch ist. Aber genau in Momenten wie diesen, wäre es umso wichtiger gewesen zu zeigen dass es anders geht. Dass wir Menschen an einer Stufe angelangt sind, wo wir Worte mit Worten auch konfrontieren. Eine Stufe in der selbst in Anfeindung und Beleidigung der Umgang zwischen Menschen auch menschlich bleibt.

Niemand hat das Recht Jada Pinkett Smith so zu verletzen, ebenso wenig ihr diesen Schmerz abzustreiten. Niemand hat das recht Chris Rock den Mund zu verbieten. Und solche verbalen psychischen Gewalt-Witze gegen eine anwesende leidende Person sollten Konsequenzen haben. Aber sich das Recht heraus zu nehmen diese Konsequenzen in Form physischer Gewalt vor der ganzen Welt auszutragen, dieses Recht hatte auch niemand. Schon gar nicht Will Smith mit seiner Ohrfeige.

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