Warum ich Spiele nur auf „Leicht“ und „Story“ spiele

Sterben macht keinen Spaß. Warum sollte es bei Videospielen anders sein?

Elden Ring macht Spaß. - Quelle: Unsplash.com

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Ich kauere am Boden eines heruntergekommenen Bücherladens. Moos und Unkraut wächst über Romane mit vergilbten Seiten. Ich durchstöbere meinen Rucksack. Ich habe endlich alles, um eine Brandbombe herzustellen. Die Zubereitung fühlt sich wie eine Ewigkeit an, als ein leises Klicken hinter einer leicht geöffneten Tür immer lauter wird.

Dann plötzlich bricht die Tür auf und aus der Dunkelheit stürmt ein entstelltes Monster. Mehr Pilz als Mann, rennt es auf mich zu. Ich versuche zu schießen, aber mein Revolver ist leer ist. Das Klicken des Hahns verschwindet in den gutturalen Geräuschen der Bestie. Der Clicker beißt sich in mein Fleisch und ich ärgere mich, nicht gespeichert zu haben. Bevor ich auf den Respawn-Button drücke, wechsle ich im Menü von The Last of Us: Part 1 von „Normal“ auf „Leicht“. Ich haben keinen Spaß mehr und nun endgültig genug!

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Spielen auf „leicht“ – Ein Plädoyer

Es gibt viele Gründe Videospiele zu spielen. Um in eine fremde Welt einzutauchen, wenn man als Dragonborn alle Schreie in der Stimme der Drachen lernt und sich eine Existenz als Kampfmagier von Winterfeste aufbaut. Oder doch um als Commander Sheppard der Normandy, alle Völker der Galaxie vor der Gefahr der vernichtenden Reaper zu befreien. Andere wollen hingegen einfach nur friedlich nach kostbaren Erzen schürfen, während die sanften Klänge der Minecraft-Ambience-Musik beruhigend auf sie einwirken.

Was ich damit sagen will: Videospielerfahrungen sind mehr als nur das stumpfes Drücken bunter Buttons. Vielmehr sind sie das, was man selbst heraushohlen möchte, wenn man Stunden seines Lebens hineinsteckt. Warum ist das genießen einer story-getriebenen Singleplayerkampagne, wie der von The Last of Us, auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad, dann immer noch ein Geheimnis, das man so leise hinter der vorgehaltenen Hand flüstern muss, dass nicht einmal ein Clicker es hören könnte? Warum blickt die Gaming-Community hochnäsig wie Lady Dimitrescu auf einen herab, wenn man Resident Evil 8: Village nur wegen der gruseligen Story spielen möchte? Warum werde ich als „falscher Gamer“ gebrandmarkt, wenn ich einen der taffen Crucible Knights in Elden Ring nicht mit verbundenen Augen und einem Dance-Pad statt Controller besiege?

Erhebt euch!

Spieler, die auf „Leicht“ und „Story“ spielen, sind „echte Gamer“. Punkt, Wir kaufen genauso die immer teurer werdenden Discs. Warten genau so nervös auf die hoffentlich baldige Verfügbarkeit der aktuellen Konsolengenerationen. Genießen genauso gute Videospieladaptionen und hassen schlechte mit der selben Leidenschaft.

Also versteckt euch nicht länger, denn ich weiß, ihr seid da draußen. Ihr, die ihr genau so fühlt wie ich. Die lieber eine packende Story genießen als tausendmal ins ingame Gras zu beißen. Für die ein Sterbescreen eher eine lästiges Herausreißen aus der Atmosphäre darstellt und keine ehrgeizerweckende Aufforderung, noch besser zu werden. Die sich in akribischer Kleinstarbeit kostbare Zeit des geschäftigen Alltags herausnehmen müssen, um ihrem liebsten Hobby nachzugehen und dann keine Lust haben, die Hälfte davon ihre geschmissenen Controller aus der Wand zu pflücken.

Also wenn euch der nächste Clicker aus dem Hinterhalt anfällt und ihr zu wenig Munition habt, um euch zu wehren, dann merkt euch: Sterben macht keinen Spaß und in Videospiele ist das nicht anders. Also stellt den Schwierigkeitsgrad herunter und genießt eure Zeit.

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