Uncharted – Filmkritik

Tom Holland und Mark Wahlberg sind das neue Bromance-Duo der Hollywood-Neuzeit.

Victor „Sully“ Sullivan (MARK WAHLBERG) und Nathan Drake (TOM HOLLAND) - © 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Uncharted als Film. Kaum ein Gaming-Franchise hat uns so begleitet und gefesselt wie dieses. Nathan Drake hatte seinen ersten Auftritt auf der PS3 und legte den Grundstein für eine der ersten und besten Adventure-Stories nach der Jahrhundertwende. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Grabräuberin Lara Croft die alleinige Herrscherin in dieser Kategorie. Mit Nate und seinen Kameraden folgte nun ein männlicher Begleiter in ihrer Domäne.

Nathan Drake begeisterte vor allem mit seinem Humor und seinem unglaublich tiefen, historischen Wissen. Gemeinsam mit Victor Sullivan, aka Sully, begab er sich auf die Suche nach den Geheimnissen rund um Sir Francis Drake. Dabei stießen immer wieder neue Personen hinzu. Neben seiner Romanzen auch sein eigener Bruder Sam Drake.

Indiana Jones der Millennials

Gamer und Cineasten der älteren Generation wie ich sind mit Charakteren wie Indiana Jones aufgewachsen. Jeder Abenteuer-Film wird automatisch mit Harrison Ford und den von Steven Spielberg ins Leben gerufene Geschichten und Erlebnissen verglichen. Mit Uncharted könnte Sony Pictures nun den “Indiana Jones der Millennials” begründet haben.

Witzige Sprüche, geballte Action, knifflige Rätsel gepaart mit aussichtslosen Situationen, der Film bringt alles was sein Vorbild Indiana Jones erlebt und Naughty Dog auf die Playstation brachte.

Uncharted Film: Ein Comeback der “Bromance Movies”

In den Achtzigern und Neunzigern hatten wir Unmengen solcher Stories. Lethal Weapon, Beverly Hills Cop, Starsky & Hutch, Chips, Bill & Ted, Waynes World, die Liste ist lang. In der jüngeren Filmgeschichte der letzten 20 Jahre sind sie jedoch zur Mangelware geworden. Mit Uncharted bringt Sony Pictures nicht nur die Adaption einer der erfolgreichsten Spiele-Franchises in die Kinos. Sie haben die Sparte der Bromance Movies wiederbelebt. Auch wenn ein klarer Altersunterschied der zwei Charaktere vorhanden ist, lebte doch auch das Spiel von der Hassliebe zwischen Nathan Drake und Victor Sullivan. Egal wie man nun den Film aus der Perspektive einer Spiele-Adaption oder eines Hollywood-Blockbusters bewerten möchte, die Beziehung dieser zwei unterschiedlicher und doch gleicher Männer ist ihnen perfekt gelungen.

Uncharted Film

Victor Sullivan (MARK WAHLBERG) und Nathan Drake (TOM HOLLAND) – © 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Wenn man bei Tom Holland darauf eingestellt war, einen “Peter Parker im falschen Universum” zu sehen, dann wird man enttäuscht. Tom Holland hat Nathan Drakes verspielten Lebensstil, gebrochen durch seine Naivität und den Glauben an das Gute im Menschen bestens eingefangen. Mark Wahlbergs Sully mag eine Spur jünger sein, als wir es aus den Spielen kennen. Doch haucht er seiner Entwicklung vom egoistischen, geldgierigem “Gold Digger” zum Partner und Ersatz-Vater für Nate perfektes Leben ein.

Es ist die schauspielerische Qualität der beiden Stars und ihre Dialoge, die einen direkt im Kopf nochmals die coolen Sprüche und Sequenzen des Spiels parallel abspielen lassen.

Eine Geschichte wie aus dem Film

Mit Antonio Banderas ist noch ein großer Name dabei. Tati Gabrielle wird Fans der Netflix-Serie “You” aus der jüngeren Vergangenheit ein Begriff sein. Sophia Ali bringt ebenfalls eine glaubwürdige Darstellung von Chloe Frazer auf die Leinwand.

Ich möchte gar nicht so sehr auf die Details der Film-Story eingehen. Hier soll man sich durchaus überraschen lassen. Doch beinhaltet die Story wirklich alles, was man von einem Uncharted-Spiel erwarten würde. Der Film ist gefüllt mit Easter Eggs aus den Spielen. Er beruht nicht auf einen bestimmten Teil. Das Abenteuer beginnt mit dem Start der Bekanntschaft von Nate und Sully, als auch Sam, Nates Bruder. Diese Hintergründe werden erst im letzten Teil von Uncharted mit den Spielern geteilt. Die Abenteuer-Reise an sich basiert wieder auf den ersten Teil.

Die Geschichte ist gepickt mit Rätseln, Verschwörungen, betrügerischen Seitenwechslern, Schatzsuchen und action-geladenen Szenen. Während des gesamten Films fragte ich mich, wieso sie nicht die absolut geniale Musik des Spiels verwendet haben. Bis dann der Moment kam, wo sie wie aus dem Nichts einschlug! Sofort war mir klar, wieso der Regisseur bis zu diesem Moment gewartet hat. Es hätte nicht besser sein können.

 Uncharted Film Antonio Banderas

Antonio Banderas im Uncharted Film – © 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Uncharted als Kino-Film – Fan-Service auf allen Ebenen

Ja, man hätte bei den Bösewichten vielleicht noch eine Spur böser sein können. Doch in meinen Augen ist dies bereits Kritik auf hohem Niveau. Sony Pictures hat genau das eingefangen, was Fans der Serie lieben. Tom Holland und Mark Wahlberg haben die Beziehung von Nathan Drake und Victor Sullivan zum Leben erweckt. Die vielen Kritiker, welche den Film nur als solches bewerten und ihre Vergleiche zu Indiana Jones ziehen, vergessen die vielen anderen Ebenen des Films. Indiana Jones liegt 40 Jahre zurück, die Jugend von heute kann sich mit diesen Charakteren nur mehr schwer identifizieren (“Wie kann er ohne Google all das Wissen?!”). Nate und Sully könnten für diese Generation diese Lücke füllen, wenn wir ihnen die Change geben.

Was sind die Grundpfeiler einer guten Männer-Freundschaft? Bromance ist ausgestorben und Naughty Dog bringt es mit Sony Pictures zurück ins Kino. Das war einfach toll zu sehen und ich hoffe stark, dass Uncharted dieses Genre wieder zurückbringt.

Fans kann ich den Film nur wärmstens empfehlen. Der Film ist wie eine Ostereier-Jadg, ein Easter Egg folgt dem nächsten. Für die ältere Generation ist es wie eine Zeitreise in zu den guten Filmen der 90er. Alles in allem, ein perfekter Kinoabend.

ReviewWertung

9SCORE

Mit Uncharted haben Sony Pictures und Naughty Dog die Essenz des Spiele-Franchises bestens eingefangen. Sie bringen einen tollen Abenteuer-Film auch für Nicht-Kenner der Games auf die Leinwand.

Mehr zum Thema