Roblox im Kreuzfeuer: Klage nach Entführung eines Kindes


Eva KrummEva wünscht sich ein aufblasbares Einhorn, mit welchem sie dann nachts schnallige Werbespots anschauen kann. Ihr erstes eigenes Videospiel war Pokémon auf dem Game Boy. Zusammen mit ihrem Großvater machte sie zudem die Regenbogenstrecke in Mario Kart auf dem SNES unsicher. Ihre Lieblingsgenre sind JRPG, Otome und Horror und auch der Indie-Bereich ist ihr nicht fremd.
Die Online-Spielplattform Roblox gerät erneut in die Schlagzeilen und diesmal wegen schwerwiegender Vorwürfe rund um die Sicherheit von Kindern.
Eine Familie aus Des Moines, Iowa, hat Klage eingereicht, nachdem ihr 13-jähriges Kind auf der Plattform Opfer von Grooming wurde und anschließend entführt, sexuell missbraucht sowie Opfer von Menschenhandel wurde. Der mutmaßliche Täter, ein 37-jähriger Mann, hatte sich in Roblox als Teenager ausgegeben, um das Vertrauen des Kindes zu gewinnen. Am 24. Mai 2025 wurde das Kind in West Des Moines entführt. Der Täter wurde mittlerweile festgenommen und wird unter anderem wegen vierfachen Vergewaltigungstatbestands angeklagt. Weitere Anklagen sind möglich.
Die Klage erhebt schwere Vorwürfe gegen Roblox. Zwar verfüge die Plattform über technische Schutzmaßnahmen wie Altersverifikation, Kindersicherungen und Überwachungssysteme, doch diese würden laut der Familie nicht konsequent eingesetzt, weil sie angeblich die Nutzerbindung und damit die Einnahmen beeinträchtigen könnten. Die Anwälte vertreten laut eigenen Angaben außerdem über 400 weitere Fälle mit vergleichbaren Vorwürfen.
Roblox steht unter massivem Druck
Roblox hat sich bislang zurückhaltend geäußert und erklärt, dass die Sicherheit und das Wohl der Community höchste Priorität hätten. Zu laufenden Gerichtsverfahren werde man keine Stellung nehmen. Allerdings sorgte eine frühere Aussage des Roblox-CEOs für zusätzliche Kritik: Er hatte Eltern, die Bedenken wegen der Sicherheit ihrer Kinder haben, empfohlen, ihnen den Zugang zu Roblox zu verweigern. Diese Äußerung fiel vor dem Vorfall, hat aber viele Eltern verärgert und verunsichert.
Trotz der jüngsten Bemühungen von Roblox, Altersverifikationen zu verbessern und so den Kontakt zwischen erwachsenen Nutzern und Kindern einzuschränken, bewerten Kritiker die Maßnahmen als unzureichend und „zu wenig, zu spät“. Die Vorfälle zeigen, wie schwierig es für Online-Plattformen ist, Kinder vor Missbrauch zu schützen, gerade wenn Altersbeschränkungen technisch nur begrenzt durchsetzbar sind.
Die anhaltenden Diskussionen um Roblox stehen exemplarisch für die Herausforderungen, die Online-Communities beim Schutz junger Nutzer bewältigen müssen. Der Fall wirft grundlegende Fragen zu Verantwortlichkeit, Sicherheit und der Balance zwischen Nutzerwachstum und Schutz auf.