Rick and Morty vs. Big Bang Theory – Vergleich der Nerd-Shows

The Big Bang Theory war lange Zeit die TV-Anlaufstelle für Nerds schlechthin. Das dürfte sich seit dem Erscheinen der von Adult Swim produzierten Comic-Serie Rick and Morty kontinuierlich ändern.

Rick and Morty vs. Big Bang Theory

Zugegeben, als Big Bang Theory 2007 das Licht der Welt erblickte, war es ein Instant Hit. Das nerdige Leben um Sheldon Cooper, Leonard Hoffstadter und Co. lockte Heerscharen von Jugendlichen, aber auch Erwachsene vor den Schirm und ein Ende der Serie schien lange nicht in Sicht, von einem würdigen Nachfolger ganz zu schweigen. Das änderte sich im Jahr 2013 abrupt, als die erste Staffel von Rick and Morty erschien.

Jim Parsons und seine Big Bang Theory Kollegen

Quelle: www.serienjunkies.de / Jim Parsons und seine Big Bang Theory Kollegen

Während sich The Big Bang Theory zweifelsohne an ein jüngeres Publikum wendet, schlug Rick and Morty einen anderen Weg ein und bediente von Anfang an ein älteres Publikum. Womit auch gleich einer der gravierendsten Unterschiede der beiden Serien genannt wäre. Wo sich in The Big Bang Theory alles um Liebeleien, Star Trek, Comics und Atomphysik dreht – alles verpackt in supersauberem, kindertauglichem Jargon – zeigen uns die Autoren von Rick and Morty anhand eines ausgeprägten Gore-Levels und ausufernden Einsatzes des F-Wortes regelmäßig wo der Hammer hängt. Das Sauberimage von The Big Bang Theory ist, wenngleich nachvollziehbar, letzten Endes aber auch der Grund, warum Rick and Morty, trotz der teilweise haarsträubenden Storylines, ein gewisses Maß an Authentizität anhaftet. Immerhin schimpfen wir alle, wenn’s mal sein muss. Auch Nerds.

Die berühmte Big Bang Theory Couch

Quelle: www.stuttgarter-zeitung.de / Die berühmte Big Bang Theory Couch

Big Bang Theory punktet mit Zwischenmenschlichem, Rick and Morty mit intergalaktischen Shoppingtouren

Natürlich haben uns die The Big Bang Theory-Macher jahrelang mit überaus gelungenen und lustigen Stories versorgt, die eigentlich auch ganz gut ohne Fäkalstürme auskommen. Dennoch bewegten sich die Themen, wenngleich auf einem durchaus anspruchsvollen, intellektuellen Level, ständig ums Gleiche. Ein Vorwurf den man Rick and Morty bei Gott nicht machen kann. Ja, wir reisen mit ihnen ständig in Parallelgalaxien und alternativen Universen durch die Gegend, aber was die Schreiber hier an Abwechslungsreichtum liefern, sucht man bei The Big Bang Theory oder generell in allen existierenden Galaxien nach Seinesgleichen.

Grandpa Rick und Enkel Morty nutzen die Vorteile des Portalreisens

Quelle: www.tvmovie.de / Grandpa Rick und Enkel Morty nutzen die Vorteile des Portalreisens

Der anarchische Grundton ist es letzten Endes, der Adult Swim‘s Produktion zu so einem Riesenspaß macht. Grandpa Rick, das sabbernde, rülpsende, geniale Oberhaupt der Familie, das seine Familie – und dabei hauptsächlich seinen Enkel Rick – mit ständigen neuen absurden Abenteuern beglückt, säuft, ist Drogen und sexuellem Exzess nicht abgeneigt und moralisch mitunter über alle Maßen verwerflich. Das Gespann von Opa und Enkel erinnert rasch an Marty McFly und Doc Brown, wobei letztere natürlich nicht mal annähernd ähnlich haarsträubende Abenteuer erleben durften und die mittlerweile in die Jahre gekommen Back to the Future Darsteller, allen voran Michael J. Fox, heutzutage angesichts der verrückten Geschichten von Rick and Morty nervös den Kopf schütteln dürften.

Rick Sanchez zeigt gerne, was Sache ist

Quelle: www.vice.com / Rick Sanchez zeigt gerne, was Sache ist

Während Sheldon und Co. bereits Adieu gesagt haben, wärmen sich der verrückte Opa und sein Enkel erst auf

Im direkten Vergleich muss sich The Big Bang Theory auch die Frage stellen lassen, ob den Autoren gegen Ende der Serie nicht ein wenig der Saft ausgegangen ist. 281 Episoden lang revolutionär neue Kalauer aus Nerd-Land abfeuern hinterlässt eben Spuren. Hier hat es Rick and Morty mit bisher absolvierten 41 Episoden natürlich noch relativ leicht, neues Material zu liefern.

Also noch genug Gelegenheit für

Rick and Morty – ein ungleiches Gespann

Quelle: www.kinoundco.de / Rick and Morty – ein ungleiches Gespann

Beide Serien haben ihr Publikum, Rick and Morty eindeutig für erwachsenes Publikum

Dass es sich bei Rick and Morty um eine gezeichnete Serie handelt, ermöglicht ungeahnte Möglichkeiten, die The Big Bang Theory nie ausnutzen konnte. Ein reales Set ist nun mal ein reales Set. Und irgendwann hat man sich bei dem gelben „Under Construction“ Band vorm Aufzug sattgesehen. Hier gibt es im Grunde keine Limits für Rick and Morty. Was auch immer für eine unglaubliche, an den Haaren herbeigezogene Idee geboren wird, es gibt immer die Möglichkeit, selbige zu illustrieren und darzustellen. Wobei auf jeden Fall darauf hingewiesen werden sollte, wie unglaublich detailliert und mitunter wissenschaftlich authentisch alles daherkommt.

Alles in allem ist Rick and Morty alleine deshalb schon die gelungenere Serie, weil eben genau das angepeilte Zielpublikum bedient wird. Die größte Stärke von The Big Bang Theory scheint nämlich auch gleichzeitig das größte Problem darzustellen: die Storylines werden nie von allen Zusehern zu gleichen Anteilen verstanden. Immerhin hat ja nicht jeder die 80’er oder 90’er miterlebt um kulturelle Referenzen auf die jeweiligen Jahrzehnte auch als solche zu erkennen. Nichtsdestotrotz ist The Big Bang Theory natürlich ein Meilenstein der TV-Unterhaltung, der uns jahrelang viel Freude gemacht hat.

Nun liegt es an Rick and Morty zu zeigen, wo der Bartl den Most herholt.